Hallo, wie gerade im Vogtlandradio berichtet wurde, wird der Vogtlandexpress nur noch bis zum 16.02.2009 verkehren. Wie es weiter heißt, gibt es keine betriebsbedingten Kündigungen.
Zitat von spitzenstadt.deAus für Vogtlandexpress - Politiker kritisieren Entscheidung Die Entscheidung den täglichen Vogtlandexpress nach Berlin einzustellen, stößt auf große Kritik im Vogtland. Politiker und die Bevölkerung können die schnelle Entscheidung des Betreibers nicht verstehen.
Wo liegen die eigentlichen Gründe für das Aus? Die Fahrgastzahlen sind in den letzten Monaten gestiegen. Die tägliche Direktverbindung über Plauen, Zwickau und Chemnitz in die Bundeshauptstadt wurde von den Kunden gut angenommen, so Vogtlandbahn Geschäftsführer Klaus Jacobs. Er bedauert die Entscheidung, sagte aber auch, dass wenn der „politische Wille“ da wäre, ein fortbestand der Linie möglich wäre. Ein bayrisches Beispiel nannte er.
Der vogtländische Landrat Tassilo Lenk ist sprichwörtlich sauer. Er kündigte nun an, das Gespräch mit der Vogtlandbahn zu suchen, um eventuell über eine Möglichkeit zu sprechen. Die Verbindung ist wichtig für das gesamte Vogtland, sie darf nicht beendet werden, so Lenk.
Die Vogtlandbahn gibt die Verbindung aus wirtschaftlicher Sicht auf, teilt sie mit. Nach Angaben des vogtländischen Bundestagsabgeordneten Robert Hochbaum geht es um rund 200 000 Euro die fehlen. Der Politiker fordert eine Unterstützung des Mitteldeutschen VerkehrsverbundesVerkehrsverbunds Mittelsachsen. Am 16. Februar fährt der Vogtlandexpress vorerst das letzte Mal nach Berlin. Die Mitarbeiter werden auf andere Linien verteil. (mr)
Das ist schon klar! Nur wenn man vor der Arriva-Zeit mit weniger ([auch] geringer Gewinn + positiver Image-Effekt) zufrieden war als jetzt, wo man bei quasi unveränderten Bedingungen fährt (höhere Kosten, aber auch mehr Fahrgäste), dann ist die Einstellung schon ein wenig merkwürdig... Man sehe auch die anderen - nicht unbedingt nachvollziehbaren - Veränderungen im Bereich der Regentalbahn AG in den letzten Monaten...
Gewinnmaximierung ist das kapitalistische Zauberwort, was hier zum tragen kommt. Was meinst Du, was einen englischen Konzern wie Arriva das Image der deutschen eisenbahn interessiert?! NICHTS! Nur der Gewinn zählt. Insider wußten das gleich, als bekannt wurde, daß Arriva dort einsteigt.
Genau! Finde es nur schade, dass das von den bayrischen Oberen [die sind ja sozusagen dafür verantwortlich durch den Verkauf ihrer Anteile an der RAG] niemand sehen will, naja, was will man auch erwarten... Und die Medien merken's irgendwie auch nicht. Dass Arriva das (Gewinnmaximierung) natürlich nie zugeben würde, ist auch klar.
Ich muss mal noch einen Artikel nachtragen, ist irgendwie auf der Strecke geblieben...:
Zitat von Freie PressePassagiere trauern Express nach
Heute fährt die Vogtlandbahn zum letzten Mal nach Berlin - Fahrgäste reagieren mit Unverständnis auf Einstellung
Heute fährt die Vogtlandbahn zum letzten Mal nach Berlin. Der Vogtland-Express wird aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. "Freie Presse" mischte sich bei einer der letzten Fahrten in die Hauptstadt unter die Fahrgäste.
Von Petra Steps
Plauen. "Ich bin regelmäßig mit dem Vogtland-Express gefahren, um meine Kinder in Berlin zu besuchen. Mir geht es nicht um den Fahrpreis, sondern vor allem um das Umsteigen", erzählt Gisela Kögler aus Schleiz. "In Leipzig muss ich durch den ganzen Bahnhof rennen, um den Anschluss zu bekommen. Jetzt werden mich meine Kinder wohl mit dem Auto holen müssen", meint die 82-Jährige. So wie die Frau aus dem Thüringer Vogtland beschäftigte in den vergangenen Tagen viele Fahrgäste das Aus der Direktverbindung in die Hauptstadt. Immer wieder müssen die Zugbegleiter die Fragen der Reisenden beantworten. Man meint, dass sie selbst nicht so recht glauben, was ihnen da seitens der neuen Eigentümer der Vogtlandbahn aufgetragen wurde. Der Express sei nicht wirtschaftlich, heißt es. Die Reisenden melden Widerspruch an. "Ich fahre seit 2006 regelmäßig nach Berlin und habe noch keinen leeren Zug gesehen", sagt eine Frau aus Chemnitz. Vor allem montags und freitags sei es oft schwierig gewesen, einen Platz zu bekommen. Für die Rückfahrt habe sie ihre Einstiegsstelle vom Ostbahnhof auf den Bahnhof Zoo verlegt. Dort wird der leere Zug eingesetzt - und alle Plätze sind noch frei. Nicht alle nutzen die Verbindung im Fernverkehr. Zwischen Plauen und Chemnitz fahren viele Pendler mit. Chemnitz ist der Bahnhof, an dem viele Fahrgäste morgens zu- und abends aussteigen. Auch Mittweida ist sehr gefragt, vor allem bei Studenten. Spätestens in Riesa ist auf der Hinfahrt jedes Zugabteil besetzt. Die Fahrgäste haben sogar Vorschläge parat, um den Zug zu retten. Man könnte den Fahrpreis moderat erhöhen, er läge immer noch unter dem der Bahn, bei der man zudem umsteigen muss. Eine Unterschriftenaktion wird empfohlen, doch der Zugbegleiter schüttelt den Kopf. "Es sollten Listen ausgelegt werden, aber wir wurden zurückgepfiffen", sagt er. "Man könnte das doch zum Wahlkampfthema machen", meint eine ältere Frau. Doch bis zur Wahl ist es noch lange hin - und den Eigentümer aus Großbritannien wird der Wahlausgang in Berlin oder Neumark wenig interessieren, erwidert eine andere Mitreisende.
Stimmen
Anka Ulbricht, Hohenstein-Ernstthal: "Ich muss öfter in die Charité und brauche die direkte Verbindung. Beim Fahrpreis der Bahn kann ich mich frisch machen." Karin Hoyer, Chemnitz: "Der Zug ist doch voll besetzt. Ich verstehe nicht, weshalb man ihn da unbedingt einstellen muss." Christel Stelmaszyk, Reichenbach: "Das ist typisch: Immer wenn etwas funktioniert, muss es weg. Ich bin vor allem im Winter gern mit diesem Zug gefahren. Im Sommer nehme ich eher das Auto." Ulrike Ritter, Zwickau: "Ich habe in Berlin eine Freundin besucht. Es wird wohl jetzt länger dauern, bis wir uns wiedersehen, denn ohne die Direktverbindung werde ich nicht so schnell wieder fahren." Wolf Matthias Friedrich, Hermsgrün: "Ich bin beruflich viel unterwegs und habe den Zug gern genutzt. Von mir aus hätte er noch etwas früher fahren können, damit ich die Flieger am frühen Morgen erreiche. Statt in Deutschland die öffentlichen Verkehrsmittel auszubauen, schafft man ab, was funktioniert." Eine Frau aus Annaberg: "Ich fahre seit Jahren einmal im Monat zur Weiterbildung und wollte gar nicht glauben, dass der Zug eingestellt werden soll. Der Fahrpreis war auch günstig für Schulklassen oder Tagestouristen." Jörg Fiegge, Zugbegleiter: "Die Leute verstehen nicht, dass der Zug wegfällt. Der Vogtland-Express war eine eigene Geburt der Vogtlandbahn, sozusagen ein Prestigeobjekt." Silvio Wiesner, Zugbegleiter: "Wir würden gern weiterfahren."