Guten Abend,

eine kleine Zusammenstellung aus Chemnitz:


Im Juni 2010 endete der planmäßige Einsatz von Großzügen (Tw+Tw+Bw) bei der CVAG.
Am 9.September 2009 war noch einer in Form von 521+522+761 auf der Linie 4 unterwegs
und hat gerade die Zentralhaltestelle verlassen.


Der T3D-Linieneinsatz endete bereits im Juli 2002. Als Arbeitswagen und Sonderfahrzeuge stehen
aber noch die Triebwagen 409 und 410 zur Verfügung. Am 13.September 2009 waren sie als Foto-
sonderfahrt gemeinsam auf dem gesamten Netz unterwegs, hier aufgenommen auf der Straße der
Nationen kurz vor der Brückenstraße. Da sich aktuell der Museums-T3D 401 zur HU befindet, steht
Wagen 409 für Sonderfahrten zur Verfügung. Die Bestuhlung wurde extra angepasst.


Der durch das Winterwetter enorm hohe Schadbestand führte im Januar 2011 zum zeitweiligen Einsatz
eines Solo-T3D-M im Liniendienst. 531 als Linie 6 am Schillerplatz, 25.Januar 2011.


Die geringe Bodenfreiheit der Variobahnen führt bei hohen Schneemengen zu Schäden an der Seiten-
verkleidung. Vorsorglich wurde bei einigen Niederflurfahrzeugen die Fahrgestellabdeckung teilweise
entfernt. So auch bei Wagen 612, welcher am 30.Januar 2011 gerade die Reichsstraße gequert hat.


Die regelmäßig stattfindenden (Foto-)Sonderfahrten der Chemnitzer Straßenbahnfreunde bieten
seltene Zugkompositionen. Am 4.September 2011 wurden anlässlich der Außerdienststellung der
letzten Beiwagen erstmals zwei "T3D-M-Minizüge" (Tw+Bw) aufs Netz geschickt. Ebenfalls
kurios war der Einsatz eines normalerweise geführten Triebwagens an der Spitze.
Wagen 512 unterscheidet sich durch das fehlende Prallelement und die kleine Zielanzeige
optisch enorm von den T3D-M mit ungerader Nummer. Hier biegt er mit Beiwagen 760 von der
Krenkelstraße in die Paul-Gruner-Straße.


Der Betriebshof Planitzstraße (später Leninstraße, an der heutigen Heinrich-Schütz-Straße) war
einst der größte in Chemnitz. In Spitzenzeiten bot er Abstellfläche für 230 Fahrzeuge.
Nachdem er ab 1976 nicht mehr ans Gleisnetz angebunden war, diente er der NVK/CVAG noch bis 1995
als Busdepot und -werkstatt. Das südliche Gleisvorfeld blieb bis heute erhalten.
Im Zuge des Neubaus des benachbarten Fußballstadions werden die Anlagen wohl weichen müssen.
Zustand am 9.Juni 2012.


Auch viele der 1992-94 in Bautzen modernisierten Tatras fristen schon seit Jahren ein trauriges
Dasein. Im Sommer 2004 wurden die ersten drei Garnituren ausgemustert, darunter auch Wagen 504,
der am 2.September 2012 im Betriebshof Adelsberg auf sein Schicksal wartet.


Zum "Tag der Industriekultur" konnte der historische Schmalspurtriebwagen 251 (Bj. 1929, Waggonfabrik
Busch, Bautzen) im Straßenbahnmuseum Kappel mal wieder zeigen, dass er es noch kann - fahren aus eigener
Kraft! Viel Auslauf haben die Schmuckstücke leider nicht mehr, denn auch das letzte Gleisstück in der
Zwickauer Straße wurde Mitte 2000 entfernt. Am 16.September 2012 verlässt der frisch hauptuntersuchte
Wagen das Depot in Kappel.


Normalspurige Museumsfahrzeuge haben es da einfacher. Die Gothaer T 57 waren in Karl-Marx-Stadt nur
insgesamt 14 Jahre (1960-74) heimisch. Ab 1969 wurden sie schon durch neu ausgelieferte T3D verdrängt.
Wagen 802, wenn auch kein echter "Karl-Marx-Städter", erinnert an diese kurze Epoche als betriebsfähiges
Museumsfahrzeug. In naher Zukunft wird er - ergänzt durch Beiwagen 926 - ein noch authentischeres Bild
abgeben. Am 16.September ist er noch solo auf dem frisch "begrünten" Streckenabschnitt an der Zwickauer
Straße unterwegs gen Innenstadt.


Vom 13.-16.September 2012 war Triebwagen 169 auf dem Marktplatz ausgestellt.
Das schmucke Fahrzeug entstand 1919 als Eigenbau in Kappel
(Pöge Elektrizitäts-AG, Chemnitz/AEG). 1980 wurde das Fahrzeug als Traditions-
fahrzeug umgestaltet, wobei die Verkleidungen an den Plattformen entfernt wurden,
um den Wagen auf alt zu trimmen. Am 16.September posiert der Wagen vor dem
"neuen" Rathaus kurz vor dem Rücktransport nach Kappel.


Zurück zum Alltag: 519+509 sind, immernoch werbefrei, als Linie 5 zwischen Zentralhaltestelle und Brückenstraße
unterwegs (18.September 2012).


Wohl kaum eine Innenstadt hat binnen weniger Jahre (mehrmals) ihr Gesicht so radikal verändert wie die in
Chemnitz. Das Wenige, was der Krieg stehen ließ, wurde bei der großen Umgestaltung in den 1950/60er Jahren
beseitigt. Ende der 1990er wurden die vielen Freiflächen dann durch zeitgemäße Einkaufspassagen/"Konsumtempel"
bebaut. Und so ist der Rathausblick mit Straßenbahn heute nicht mehr so einfach festzuhalten. Nur mit "Fisch-
auge" konnten die Wagen 515 und 516 am 18.September 2012 mit Müh und Not mit einem Teil des neuen Rathauses
verewigt werden. Wo sich links der Glaspalast "Galeria Kaufhof" erstreckt, stand bis 1999 die großzügig aus-
gestattete Zentralhaltestelle. Das Areal der "Galerie-Roter Turm" war bis 1998 größtenteils Wiese.

MfG

MBC

Hier der Vergleich:


Skoda 15T als Sonderfahrt am Theaterplatz/Hotel Chemnitzer Hof, 20.Mai 2012.

MfG

MBC