was macht man, wenn Samstag früh die Sonne scheint? Ja man guckt in die Fahrpläne und stellt fest, die beiden Sonderzüge im Thüringischen lassen sich gut miteinander kombinieren und ein bissel touristisches Rahmenprogramm wäre sogar auch noch drin, also nix wie los... erste Ernüchterung im Raum Leipzig...Wolken... aber optimistisch wie wir sind, geht's weiter. Im Saaletal sah's wieder freundlicher aus. Für den "Störti-Express" sollte es ein Klassiker sein...geführt von 211 030 kam er in klassischer Schnellzugmanier um die Ecke, schick wie sich der Holzroller in die Kurve legt. Meine Lieblingsfotografin drückte hier unterhalb der Rudelsburg auf den Auslöser.
Hoffentlich gabs an Bord auch ein schmackhaftes "Störti";-), denn der Weg ist weit nach Rügen...
Unser Plan sah nun vor, dem anderen Sonderzug entgegen zu fahren. Nun schon traditionell und immer wieder auch mit wechselnder Bespannung ist der im thüringischen Nostalgieprogramm verankerte Sormitztalexpress von Erfurt diesmal wegen Bauarbeiten nur nach Wurzbach unterwegs. Führend U-147 hier vor Apolda. Beim Bilder gucken abends haben wir festgestellt, das war schon das zweite U-Boot dieser Leistungsklasse diesen Monat;-)
Mit ca. fünfminütiger Verspätung durcheilt unser Sonderzug das Örtchen Remschütz.
Nun verfinsterte sich der Himmel zusehends und es begann zu regnen. So wichtig der Niederschlag bei der momentanen "Trockenzeit" auch ist, bei einer Fotosafari brauch ich den nicht...dann noch der in Saalfeld und Umgebung herrschende Baumarktundeinkaufstourismusverkehr (schönes Wort), ehrlich ich hatte die Verfolgung fast aufgegeben...doch im Sormitztal sahen wir erst die Rücklichter und dann an der geschlossenen Schranke bei Lichtentanne-Bahnhof ergab sich sogar noch eine Aufnahme für die Fotografin, hier war dann auch die Kolonne der Zugverfolger auf gefühlt ein knappes Dutzend angewachsen;-)
Kolonne und nasse Straße machten es dann nicht mehr möglich, das angepeilte Motiv am Schotterwerk richtig umzusetzen, Notschuss...oder ums positiv auszudrücken ein dynamisches Lokporträt...(duck und wech)
Den Bahnhof Wurzbach haben wir dann links liegen gelassen, war da ja eh Schluß...so fuhren wir weiter bis in das verträumte Städtchen Blankenberg. Der Himmel weinte, aber unverdrossen führten die Jungs von der Feldbahn Blankenberg ihren Fahrbetrieb auf der ehemaligen Pferdebahn direkt am Saaleufer an der alten Papierfabrik beginnend bis zum Endpunkt Wanderparkplatz durch. Da der ehemalige Motorwagen bis auf den letzten Platz gefüllt war, hängte man flexibel wie man dort ist extra für uns einen ex Grubenwagen an. Und man staune, wir beide passten da rein und saßen trocken;-) Ja wie soll man das Fahrgefühl beschreiben...Helge würde sagen "geeeeil" ...;-) Zum "Papierexpress" noch ein paar Handybilder...
Der andere Streckenendpunkt, während die Lok ins Ausweichgleis fährt werden per Hand die Wagen in den Gleisstumpf geschoben, Feldbahn pur...
Auf dem Gelände der Papierfabrik gibt es eine "Wagenhalle". Die anderen Fahrzeuge werden im Fabrikgebäude untergebracht.
Durch die netten Leute vom Verein wurde uns noch eine kleine Führung durch das Fabrikgebäude zur Geschichte der Papierproduktion und die Besichtigung der alten Papiermaschine ermöglicht.
Diese Maschine war von 1909 und 1945 selbst den Russen zu alt, um sie als Reparation abzubauen. Gelaufen ist sie bis zur Abwicklung durch die Treuhand 1993...über die interessante Geschichte der Fabrik und ihrer Werksbahn unmittelbar an der Trennlinie zweier Systeme sollte man sich vor Ort informieren, da gibt's so manche interessante Begebenheit zu berichten...über die Bahn selbst und ihre aktuellste Entwicklung gibt's hier im Forum genug zu finden...
Vielen Dank und alles Gute für beide "Projekte"...