Die letzten Tage haben ja eine Menge Schnee im Vogtland gebracht. Da wurde ich an eine Begebenheit aus meiner Kindheit erinnert, wo auch eine ähnliche Wetterlage wie jetzt war. Es war Anfang der 70 er Jahre. Ich war im zarten Alter von ca. 11-13 Jahren. Aufgewachsen bin ich in Muldenhammer, ein damaliger Ortsteil von Morgenröte-Rautenkranz. Ich hatte direkten Streckenblick auf die Strecke Aue-Adorf. Der Schrankenposten 79 war nur 100 m entfernt. Es war kurz vor halb Sieben Abends, der P 1764 nähert sich von Rautenkranz kommend, die 86 er schwer arbeitend "meinem" Streckenblick. Genau auf meiner Höhe kommt der Zug zum stehen und die 86 er schleudert nur noch. Was war passiert, der letzte Wagen des Zuges war mit 2 Achsen ausgegleist, ein 3 achser Reko. Der Wagen,so wurde dann vermutet, war in Schönheide-Süd oder Rautenkranz aus den Schienen gesprungen. Der Schrankenwärter vom Posten 78 in Rautenkranz hatte den ausgegleisten Wagen erkannt und auch schon den nächsten Bahnhof Tannenbergsthal vorgemeldet. Die 86 er hatte dabei einen Schaden genommen, welchen weiß ich nicht. Sie wurde abgekuppelt und fuhr noch bis nach Tannenbergsthal. Dort war der Güterzug nach Aue, der auf die Kreuzung gewartet hat. Mann hat dann mit der 86 er vom Güterzug den P 1764 weiter befördert. Es kamen dann die Hilfszüge aus Aue und Adorf. Wie schon gesagt, es lag ca. ein halber Meter Schnee, kein Zuckerlecken für die Hilfszugmanschaften. Es wurde dann alles für die Wiedereingleisung vorbereitet. Der P 1733 von Adorf über Aue nach Karl-Marx-Stadt hatte dann den Bhf. Tannenbergsthal erreicht, bespannt damals mit 118 CC vom Bw Karl-Marx-Stadt. Die 118 wurde dann vom Zug abgekoppelt und fuhr bis an die Unklücksstelle. Mit Hilfe eines Stahlseiles hat man dann den Wagen wieder ins Gleis gezogen. Leider konnte ich den weiteren Ereignissen nicht mehr beiwohnen,da ich ins Bett mußte. Ob der Güterzug oder die kaputte 86 er vom P1733 mit nach Aue genommen wurde, habe ich leider nie erfahren. Ich hoffe, ich habe Euch mit meinem Kindheitserlebniss nicht gelangweilt !
Ein schöner Bericht von einer Strecke über die mein Vater so schwärmt. Er ist als junger Elektriker des Bw Karl-Marx-Stadt damals oft mit der 118 als Beimann nach Adorf mitgefahren und erzählt heute noch gern davon. Schade das es für die verbliebenen Streckenteile der CA im Vogtland größtenteils nicht wirklich rosig ausschaut.
Hallo Eckbert ein Erlebnisbericht ist immer interessant und die alten Dampfeisenbahner hatten im Winter immer mit Schwierigkeiten zu kämpfen .Das Problem war meistens das Wasser, besonders im Winter.Vermutlich war es auch bei der geschilderten 86 er so.Ein entgleister Wagen und den Berg nauf ,da wurde zu viel Dampf verbraucht . Habe es auch erlebt als eine 75 er vom Bf Chrieschwitz raus auf schmierigen Gleis immer wieder durchdrehte.Zurück, anfahren, scleudern zurück und wieder mindestens eine halbe Stunde lang für 500 Meter.Dann wurden 3 Wagen abgehängt und mit einem gings dann weiter vermutlich bis zum nächsten Wasserkran in Lottengrün oder Falkenstein.Wenn die verbliebenen Wagen dann abgeholt wurden konnten wir nicht mehr feststellen wir mussten ins Bett .Es war 1945 oder 46 genaueres kann heute ich nicht mehr sagen. Gruss Gerhard