sollte es auch heute nochmal an die Strecke gehen.
Freitag, 03.08.18
Da aus den Erfahrungen der letzten Tage mit ausgeprägter Quellwolkenbildung bei diesen nach wie vor schwülheißen Temperaturen zu rechnen war, gab es für den Nachmittag etwas Alternativprogramm. Denn wie ich ganz am Anfang schon schrieb, es gibt ja hier in der näheren Umgebung auch noch andere interessante Ziele. Am Morgen ging es aber erstmal wie schon in den vergangenen zwei Tagen zum ersten Zug des Tages nach Ososblaha. Nach einem ersten Foto kurz hinter Liptaň wurde der Zug zwischen Horní Povelice und Amalín erneut festgehalten. Hier beschreibt die Strecke einige Schleifen um sich dem Gelände anzupassen und zwei kleine Senken ohne aufwendige künstliche Trassierung zu meistern.
Auch östlich von Liptaň lässt sich die Backsteinkirche gemeinsam mit Bahn ins Bild setzen
Os 20605 hat seit dem Verlassen des am rechten Bildrand zu erkennenden Haltepunkts Horní Povelice schon zwei Kehren absolviert und wird gleich nochmal im Vordergrund zu sehen sein - hier wird die Strecke ihrem Spitznamen, Strecke der Hundert Kurven, mehr als gerecht
Nun ging es wieder zurück zur Unterkunft, das Frühstück wartete. Heute war es nicht ganz so dunstig, wie an den vergangenen beiden Tagen. Nicht, dass man von klarem Wetter reden könnte, aber die Hoffnung bestand, dass vielleicht die Quellwolkenbildung heute später und weniger stark auftreten könnte. So ging es also nach der Nahrungsaufnahme doch wieder direkt zum Vormittagszug. Die etwas besseren Sichtverhältnisse sprachen wieder für den Hang zwischen Liptaň und Třemešná. Pünktlich betrat Os 20606 die Bühne und auch der Gegenzug wurde eine knappe, mit Frisbee verbachte Stunde später von hier aus beobachtet. Letzterem wurde dann noch ein wenig hinterhergefahren.
Wieder einmal der Blick von der Sommerwiese, diesmal auf Os 20605 und die Kirche von Liptan
Os 20606 hat gleich den Streckenscheitelpunkt auf 440 Meter Höhe erreicht
Eine der kleinsten Ortschaften, dafür aber mit Haltepunkt direkt am Ort - das zu Slezské Rudoltice gehörende Amalín
Da bis jetzt immer noch keine Wolken sichtbar waren, wurde der Entschluss gefasst den Tag doch noch an der Osoblažska zu verbringen um noch ein paar Nachmittags-/Abendmotive umzusetzen. Und man hätte die Zugpausen auch nutzen können, um nochmal an der Normalspurstrecke auf Güterzugjagd zu gehen, denn am morgigen Samstag wäre das Angebot dahingehend ungleich weniger. Zuvor ging es aber in der Mittagshitze erstmal wieder zurück ins Quartier. Gestoppt wurde nur kurz am Hp Linhartovy, der einem mit der direkt dahinter liegenden markanten Kirche von der Straße ins Auge fällt. Nach kurzer Zeit erschien mit 810 339 eine noch nicht in den Najbrt-Farbtopf gefallene Brotbüchse als Os von Jindřichov ve Slezsku.
Os 3579 nach Krnov hat gerade in Linhartovy ein paar Reisende aufgenommen
Ein paar Minuten später lag ich auch schon in der noch gut temperierten Unterkunft auf der Couch und bemerkte anschließend nichts davon, dass sich innerhalb kurzer Zeit doch wieder großflächige Quellbewölkung ausgebreitet hatte. Erst als wir zum Nachmittagsprogramm, das mit Os 20608 nach Třemešná starten sollte, aufbrachen überkam mich die Ernüchterung. Die Mittagspause hätte man auch gut für einen Transit zu einem anderen Ziel nutzen können. Aber nun war mal ja hier und mit Ach und Krach gelang auch das geplante Motiv, die enge Kurve am Streckenscheitelpunkt, die mit ca. 70 Meter einen der geringsten Radien im Netz der tschechischen Bahn aufweist.
Von nun an geht’s bergab - 705 913 am Streckenscheitelpunkt
Da man hier direkt an der Straße steht und der Zug nicht gerade durch eine hohe Geschwindigkeit besticht, kann man ihn ohne Raserei nochmal an der Brücke über den Mušlov-Bach ablichten. Leider war hier das Licht schon etwas spitz, aber das ist ja Dank elektronischer Bildbearbeitung nicht mehr so das Problem heute.
Und jetzt geht’s bergauf, zumindest ein kleines Stück bis in den Endbahnhof
Die Schmalspurbahn bietet immer schlanken Übergang zu den Zügen von und nach Krnov, will man in die andere Richtung, sollte man sich etwas zu Lesen mitbringen, da man in diesem Fall etwas länger am Bahnhof verweilen muss. Den gleich aus Richtung Jindřichov einfahrenden Zug konnte man mit etwas Beeilung kurz vor der Třemešná in einer S-Kurve erwischen, was auch Dank einer kleinen Verspätung des Sp 1665 gelang. Auch die Wolken machten Platz, verdunkelten aber leider die Häuser Třemešná, das hier im Norden dem Mušlov-Bach folgt und fast direkt in die Siedlung Damašek übergeht.
Von Jeseník kommt 814 036, hat den polnischen Korridor passiert und wird gleich die Türen für Umsteiger aus der Schmalspurbahn öffnen
Jetzt begann die Überlegung über die weitere Tagesplanung, inzwischen war es beinahe 15:00 Uhr und die Wolkenbildung schien noch nicht abgeschlossen, das Satellitenbild zeigte indes, dass die Wolkenbildung ausschließlich hier im Nordosten des Altvaters stattfand. Natürlich war aufgrund der geringen Streckengeschwindigkeit und der damit einhergehenden Verfolgung der Schmalspurzüge die Wahrscheinlichkeit, trotz der ausgeprägten Bewölkung Lichtbilder mit Unterstützung des Zentralgestirns anzufertigen nicht gering, trotzdem wurde der Entschluss gefasst, nach zweieinhalb Tagen Schmalspurbahn diese nun zu verlassen. Nun galt es noch die Entscheidung zu treffen, ob an der Normalspurstrecke geblieben werden soll, um vielleicht doch noch einmal einen Güterzug zu erwischen. Oder eine knapp einstündige Autofahrt durchs Altvatergebirge nach Kouty nad Desnou in Angriff nehmen und dort ein paar Olmützer 163 aufnehmen, die im Gegensatz zu anderen Depots noch häufig das traditionelle grün-gelbe Farbkleid tragen. Zudem fuhren hier vor kurzem auch noch die Altbautriebwagen der Baureihe 460 zusätzliche Leistungen, laut dem tschechischen Eisenbahnfahrzeugblog sledovani wäre das wohl auch jetzt noch der Fall. Entschieden habe ich mich für einen Kompromiss. Da wir am Vortag nicht lang nach dem gerade fotografierten Sp 1665 den Güterzug aus Lipová Lázně antrafen wurde noch ein wenig hier gewartet, aber irgendwann war klar, dass keiner auftauchen würde, da nun auch von Süden der nächste Personenzug auf dem Plan stand. Der potentielle Güterzug könnte natürlich auch im nächsten Bahnhof Jindřichov ve Slezsku mit diesen kreuzen, aber dort tauchte auch keiner auf, also wurde noch der wieder aus einer RegioNova gebildete Sp 1664 festgehalten.
Die im Oppagebirge entspringende und uns schon von der Schmalspurbahn bekannte Ossa/Osoblaha überquert hier der nach Jesenik fahrende Sp 1664
und nach dem Genuss eines Eis aus dem lokalen Potraviny wurden die Pferde gesattelt….