Der kleine Ort am Fuße des Fichtelberg hat natürlich auch weiterhin Bestand. Nur für die "Pöhlwassertalbahn" von Grünstädtel nach Oberrittersgün ist es der letzte. Verkehrsträgerwechsel zu Gunsten des Lastkraftwagen und Omnibus steht ins Haus. Ursprünglich sollte bereits 1969 die Strecke stillgelegt werden. Durch Mangel an Transportkapazitäten seitens des VEB Kraftverkehr konnte dieser jedoch nicht umgesetzt werden. Unrentabel nicht mehr zeitgemäß, der Oberbau in weiten Bereichen verschlissen. Kohle, Holz, Stückgut alles muss mühsam in Grünstädtel und Rittersgrün mit der Hand verladen werden. Doch damit soll nun endgültig im September Schluss sein. Während andere in den Sommerferien ins Freibad gehen fuhr ich noch einmal ins Erzgebirge. Onkel Heinz ist Lokführer auf der IV K das nahe Ende ging im anfänglich zu Herzen. Inzwischen hat er sich damit abgefunden sehr zur Freude von Tante Luise. Endlich nicht mehr Samstags, Sonntags, Feiertags in aller Herrgottsfrüh aufstehen um den Dienst anzutreten. Für mich bot sich so ein letztes mal die Gelegenheit das rege Treiben zu beobachten.
Kurz vor der planmäßigen Abfahrt rollte IV K 99 1579-4 an den ersten Zug nach Grünstädtel.
Pünktlich wie immer steht die "Bimmelbahn" nun vor dem Empfangsgebäude bereit zur Abfahrt.
Betrachten wir das Geschehen auf dem Bahnhof Oberrittersgrün weiter. Es war ein ständiges kommen und gehen. Kaum das der erste Zug am Morgen das beschauliche Städtchen verlassen hatte setzte erneut reges Treiben ein. Die einen warteten auf den nächsten, andere auf Freunde, Gäste oder Urlauber.
Neben Person werden noch immer viele Güter im letzten Betriebsjahr transportiert. Mit dem einfahrenden Zug aus Grünstädtel erreicht hier gerade eine Ladung Holz sein Ziel.
Auf die Ladung wurde bereits ungeduldig gewartet. Der Holzhändler aus dem nahen Tellerhäuser hatte es eilig und so kam es wie es kommen musste.
Bei all dem hektischen Treiben gab es Verletzungen. Eine tiefe Schnittwunde am Unterarm musste verarztet werden. Jetzt dauerte es länger als gedacht da die gerufene Gemeindeschwester die Wunde versorgen musste.
Aus dem Pachwagen wurden unterdessen Kisten entladen. Die Tätigkeit als solche wurde hier durch die örtliche Landbevölkerung verzögert da eine Begutachtung des Nachwuchses Vorrang hatte.
Endlich geht es weiter. Frachtpapiere vergleichen und dokumentieren auch wenn es nur um die Ecke geht.
War es gerade noch Holz so kam mit dem nächsten Zug eine Ladung Kohlen an.
Die freundliche Zugbegleiterin verabschiedete die letzten Reisenden bevor der mitgeführten Kohlewagen zum entleeren auf die Ladestraße gedrückt wurde.
Der Lastkraftwagen vom Kohlenhändler wartete bereits auf der Waage, das Umladen jedoch gestaltet sich schwieriger als gedacht. Zum einen war der Lehrling nicht der schnellste, zum anderen hielt die örtliche Bevölkerung das Personal erneut von der Arbeit ab.
Nach erfolgreicher Ergänzung der Vorräte steht 99 1579-4 wieder am Zug um nach Grünstädtel zu dampfen.
Kurz vor der planmäßigen Abfahrt herrscht noch immer reges Treiben am Zug.
Der Kinderwagen muss noch in den Packwagen und der Lokführer scheint auch noch nicht so recht von der jungen Frau mit ihren beiden Kindern abzulassen.
Noch sind paar Minuten bis zur Abfahrt und so konnte ein letzter Blick auf den Zug geworfen werden.
Während der letzte Zug talwehrts unterwegs war, wurde die Schwester Maschine 99 1581-0 bereits vorm Schuppen für die nächtliche Ruhe vorbereitet.
Jetzt dreht das Wasser endlich ab sonst läuft das ganze wieder über.
Beim VEB Kraftverkehr Schwarzenberg stand zu dieser Zeit bereits die Ablösung bereit.
Alles in allem eine wie immer perfekt organisierte, kurzweilige Veranstaltung.