eine Woche nach unserem Übersetzfenster-Ausflug ins Nachbarland sind mein Vater und ich noch einmal auf eine kleine Rundfahrt gegangen. Es galt, dem Übersetzfenster in Bayern mehr oder weniger Lebewohl zu sagen. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 verliert die Länderbahn die Leistungen des RE 2 zwischen München und Hof. Damit verschwinden, nach dem Südast im Dezember 2020, zumindest zwischen Schwandorf und Hof die seit 2007 als alex bekannten Züge bis auf ein Zugpaar in Tagesrandlage aus dem Landschaftsbild. Auf der Strecke München – Praha wird die Länderbahn den Verkehr nach erfolgreichen Widerspruch vorerst bis Ende 2026 weiter betreiben. Da auf dieser Strecke aber seit 2017 planmäßig ehemalige italienische InterCity Abteilwagen und Großraumwagen der ČD mit jeweils festen Fenster eingesetzt werden, wird wohl der größte Teil der Reisezugwagen der Länderbahn mit Übersetzfenster auf Abstellgleis fahren.
Da wir mit dem alex nicht nur einfach Hin und wieder zurückfahren wollten, entstand eine kleine Rundfahrt mit einem Abstecher in den Bayerischen und Böhmerwald. Eigentlich hatten wir diese Rundfahrt für Ende August geplant. Durch den kurzfristigen kompletten Ausfall der Verkehrsleistungen des alex zwischen Hof und Schwandorf von Ende August bis Mitte September mussten wir den Termin verschieben. Zwar fuhren die Züge ab 12.09.23 wieder, aber im seit Juli des Jahres eingeführten reduzierten Angebot mit Ausfällen weiterhin zwischen Hof und Schwandorf. Obwohl es mittlerweile Herbst war, zeigte sich das Wetter spätsommerlich schön, mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen, um die Nase aus dem Übersetzfenster zu strecken.
24.09.2023
Wir starteten unsere Rundfahrt in Chemnitz-Siegmar. Dieser Haltepunkt liegt für uns eigentlich am anderen Ende der Stadt und ist daher ein eher untypischer Ausgangspunkt. Am nächsten Tag sollten aber eine große Sperrung im Chemnitzer Bahnverkehr in Kraft treten, welche wir auf dem Rückweg umgehen wollten.
Wenig einladend präsentiert sich der Eingangsbereich.
Über dem Haltepunkt lag noch die sonntägliche Ruhe. Das Signal kündigte bereits unseren Zug an.
Da der RE nach Hof hier noch nicht hielt, fuhren wir zuerst 06:41 Uhr mit der RB 74044 der Mitteldeutschen Regiobahn bis Glauchau (Sachs). Nach einer viertelstündigen Wartezeit in Glauchau setzen wir unsere Reise 07:16 Uhr mit dem RE 74004 der gleichen Gesellschaft nach Hof Hbf fort. Beide Bahnen boten zum Sonntagmorgen eine große Auswahl an freien Sitzen an. Nach insgesamt 137 Kilometern erreichen wir pünktlich 08:32 Uhr die Stadt an der Saale.
War der Himmel bis zu den Höhen des Vogtlandes noch bedeckt, präsentierte er sich jenseits der ehemaligen innerdeutschen Grenze in schönster Bläue. Angekommen in Hof hatten wir jetzt über eine Stunde Aufenthalt bis zur Weiterfahrt mit dem ALX 78960. Dieser Stand noch abgestellt auf dem Nachbargleis.
DLB 223 081 stand mit dem Zug noch in der Abstellung. MRB 1440 209 rechts hatte uns nach Hof gebracht.
So konnten wir beobachten, wie das Personal den Zug fertig für den Einsatz machte und dieser dann kurz vor 9 Uhr am Bahnsteig 6 für seine Fahrt nach München Hbf bereitgestellt wurde. Der Zug hatte die seit 2017 typische Drei-Wagen-Zusammenstellung aus einem DBpz, einem Bomz und einem ABvmz.
DLB 223 081 war mit dem ALX 78960 fertig für die Abfahrt nach München. Hinter dem Zug stand der RE 3 nach Dresden Hbf.
Dann mal rein in die gute Stube.
Im ABvmz (D-DLB 56 80 39-95 509-7, Bautzen 1991), einem ehemaligen 1. Klasse InterRegio-Wagen, machten wir es uns gemütlich. Dabei fiel unsere Wahl auf das seit der 2017 erfolgten Neupolsterung der Sitze deklassierte 5er-Abteil. Bis Marktredwitz sollten wir das Abteil auch für uns allein haben.
Unser 2. Klasse Abteil im ABvmz (D-DLB 56 80 39-95 509-7). Welch ein Komfort im Regionalverkehr.
Pünktlich 09:39 Uhr setzte sich der Zug für seine 318 Kilometer lange Reise in die bayerische Landeshauptstadt in Bewegung.
Wir verließen pünktlich Hof Hbf.
Nach 137 Kilometern erreichten wir 11:05 Uhr Schwandorf. Hier erfolgte die Vereinigung mit dem EC/ALX 360 aus Praha. Dieser Zug ließ etwas auf sich warten und erreichte Schwandorf mit 6 Minuten Verspätung. Wie mittlerweile auch unser Zugteil aus Hof, war der Prager Zugteil sehr gut, vor allem mit Ausflüglern zum Oktoberfest in München, gefüllt. Die beiden Zugteile wurden vereinigt und wir setzten unsere Reise mit den nun 6 Minuten Verspätung fort.
DLB 223 081 wartete in Schwandorf auf den Prager Zugteil.
Einfahrt von DLB 223 069 mit dem EC/ALX 360 aus Praha in Schwandorf.
Der Zug zog aus dem Bahnhof, um an unseren Zugteil gesetzt zu werden.
Beim nächsten Halt in Regensburg Hbf erfolgte der Fahrtrichtungs- und Lokwechsel. Ab hier übernahm 183 003 den Zug bis München Hbf.
DLB 183 003 übernahm ab Regensburg Hbf den Zug.
Bis Landshut konnte der Zug die Verspätung wieder abbauen. Hier verließen wir 12:31 Uhr nach 242 Kilometern den alex. In Landshut hatten wir eine dreiviertel Stunde Aufenthalt und nutzten diese Zeit für die Mittagsversorgung. Gestärkt setzten wir unsere Reise anschließend in Richtung Bayerischer Wald fort.
DLB 183 003 verließ mit dem ALX 78960/360 Landshut (Bay) Hbf.
Dazu nutzten wir 13:15 Uhr den RE 4070 von München nach Passau. Pünktlich kam der Zug eingefahren. Wir fanden auch ohne Probleme einen Platz.
Einfahrt von DB 146 222 mit dem RE 4070 nach Passau Hbf in Landshut Hbf.
Der Höhenzug des Bayerischen Waldes kam immer näher.
Wir nutzten den Zug für 63 Kilometer bis Plattling. Durch die eingleisige Strecke und einen leicht verspäteten Gegenzug erreichten wir den Bahnhof 14:03 Uhr mit 3 Minuten Verspätung. Es hieß fix den Bahnsteig wechseln, denn bereits 14:06 Uhr setzte sich die Waldbahn in Richtung Bayerischer Wald in Bewegung.
DLB 650 659 und 650 651 standen als WBA 83929 nach Gotteszell bereit.
Hinter Deggendorf gewinnt die Strecke über zwei Kehrschleifen an Höhe.
Auf Gleisen kamen wir erst einmal nur 33 Kilometer bis Gotteszell in den Bayerischen Wald vorwärts. Ab hier Bestand Schienenersatzverkehr wegen Bauarbeiten bis Zwiesel. Wir erreichten den Bahnhof 14:34 Uhr und vor dem Bahnhof wartete bereits der Bus zur Weiterfahrt auf uns.
In Gotteszell haben wir den Triebwagen wieder verlassen. Links stand DLB 650 655 nach Teisnach, ab da bestand auch SEV bis Viechtach.
Der Bus war wesentlich länger als der Zug nach Zwiesel unterwegs, so dass wir nach 50 Minuten Fahrt (der Zug benötigt nur die Hälfte der Zeit) 15:25 Uhr Zwiesel erreichten. Leider waren die Fahrpläne in Zwiesel nicht an den SEV angepasst, so dass uns nicht mehr als warten auf den nächsten Zug übrigblieb.
Angekommen in Zwiesel. Der Bus sollte sich gleich auf den Rückweg nach Gotteszell machen.
Auf der Strecke nach Grafenau ruhte wegen Bauarbeiten auch der Verkehr. Wir unternahmen als Nächstes einen kurzen Abstecher nach Bodenmais.
DLB 650 077 war gerade aus Bodenmais in Zwiesel eingefahren und sollte 16:02 Uhr dahin zurückkehren.
Pünktlich setzte sich der Zug 16:02 Uhr in Bewegung und 20 Minuten und 15 Kilometer später war Bodenmais erreicht. Wir stiegen für ein Foto kurz aus.
DLB 650 077 war in Bodenmais als WBA 83981 bereit für die Rückfahrt nach Zwiesel.
Sieben Minuten nach unserer Ankunft machten wir uns auf den Rückweg nach Zwiesel, wo wir 16:49 Uhr wieder ankamen. Anschließend stand die letzte Etappe auf deutschen Gleisen für den heutigen Tag an. Mit WBA 56763 wollten wir ins 14 Kilometer entfernte Bayerisch Eisenstein fahren.
DLB 650 071 brachte uns nach Bayerisch Eisenstein.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir pünktlich 17:13 Uhr den Grenzbahnhof mit seinem imposanten Empfangsgebäude.
DLB 650 071 vor dem deutschen Teil des Empfangsgebäudes.
Im Hintergrund stand bereits unser Anschlusszug bereit.
Mittig durch das Empfangsgebäude verläuft die Grenze zwischen Deutschland und Tschechien. Markiert wird dies durch einen roten Strich auf dem Boden.
Grenzverlauf der Deutsch-Tschechischen-Landesgrenze auf dem Bahnsteig.
Wir wechselten auf dem Bahnsteig zu Fuß ins Nachbarland. Hier stand unser Anschlusszug zur Weiterfahrt durch den Böhmerwald bereit.
Weiter geht es im Teil 2, dann im Forum Eisenbahnbetrieb im Ausland.