Die Höllentalbahn, davon habe ich mich persönlich überzeugt, zählt im Abschnitt Himmelreich - Rötenbach zu den landschaftlich schönsten Bahnstrecken Deutschlands. Die steilste deutsche Hauptbahn führt von Freiburg im Breisgau über Neustadt (Schwarzwald) nach Donaueschingen. Bis zum Scheitelpunkt zwischen Hinterzarten und Titisee werden 625 Höhenmeter überwunden! Unvergessen ist die Baureihe 85 (ähnlich der im Müglitztal eingesetzten Baureihe 84), welche sich nach der Umstellung auf Adhäsionsbetrieb von 1933 bis in die 1960er Jahre den Betrieb mit Elloks teilte. Bis 1960 wurde im Höllental mit 20kV/50Hz gefahren (BR E 244), ehe die Umstellung auf die üblichen 15kV/16 2/3Hz erfolgte. Später prägten die Baureihen 139 und nun schon seit knapp zwei Jahrzehnten die "Aufbauhilfe" 143 den Betrieb auf dem elektrifizierten Abschnitt. Güterverkehr gibt es aktuell noch zur Papierfabrik in Neustadt mit BR 294 via Donaueschingen.
Hinter Himmelreich beginnt die Rampe in die Hölle - welch Ironie der Ortsnamen! Ab vier Wagen verkehren die Züge mit zwei Loks. 143 972 und eine Schwester gleiten mit einem Zug bei Falkensteig talwärts (29.08.13).
Wir befinden uns am Hirschsprungfelsen (im Rücken des Betrachters). Dieser verdankt seinen Namen der Legende, dass sich ein Hirsch vor dem Jäger durch einen spektakulären Sprung über die Felsschlucht das Leben rettete. Der Bahnhof Hirschsprung dient heute nur noch als außerplanmäßige Kreuzungsstelle. 143 316 ist wieder gen Freiburg unterwegs und befindet sich gerade zwischen Unterem Hirschsprung-Tunnel und Falkenstein- Tunnel (29.08.13). Die Idylle trügt ein wenig, denn auf der links sichtbaren Höllentalstraße herrscht reger Güter- und neuerdings auch IC-Verkehr.
Das bekannteste Bauwerk der Strecke ist das Ravennaviadukt über die gleichnamige Schlucht. Auf einer Länge von 224m gewinnt das Gleis auf der Brücke 12 Höhenmeter. 143 312 schiebt ihre drei Dostos nach Freiburg (29.08.13). Die jetzige Steinbogenbrücke ersetzte 1927 die stählerne Vorgängerin aus dem Jahr 1887 von der noch Widerlager zu sehen sind.
Fast geschafft! Im Bahnhof Hinterzarten fehlen nur noch acht Höhenmeter bis zum Scheitelpunkt. 143 364 hat den Anstieg einmal mehr tadellos bewältigt. (29.08.13).
Im Berufsverkehr werden die Züge mitunter durch einen n-Wagen verstärkt. 143 856 und 332 schlendern zwischen Titisee und Neustadt über die Höhen des Schwarzwaldes (31.08.13).
Ab Neustadt (Schwarzwald) geht es mit Diesel weiter. Eine Domäne der Baureihe 611, die im Stundentakt verkehrt. 611 011 hat gerade Neustadt verlassen in Richtung Donaueschingen (25.08.13).
Im langen Waldabschnitt zwischen Kappel-Gutachbrücke und Rötenbach (Baden) befindet sich die Schwendeholzdobelbrücke, welche 611 511 in Richtung Neustadt passiert (25.08.13).
In diesem Abschnitt befinden sich auch vier Tunnel. Der von 52 7596 geführte Sonderzug rollt gleich in den Setze-Tunnel. (31.08.13)
In Rötenbach (831m) ist der Waldabschnitt zu Ende und die Strecke fällt wieder allmählich ab. 611 513 verlässt den ehemaligen Bahnhof gen Neustadt (24.08.13).
Auch der unspektakulärere Abschnitt hat seine Reize. Über dem Dögginger Tunnel verläuft die europäische Hauptwasserscheide von Schwarzem Meer und Nordsee. Eisenbahnfreunde zeigen sich eher vom Ensemble aus Formsignalen und Tunnelportal beeindruckt. An Wochenenden kommt die Ulmer 218 noch mit zwei Zugpaaren bis Neustadt zum Einsatz (24.08.13). Der letzte durchgängige Reisezug auf der Höllentalbahn war der legendäre Kleber-Express von Freiburg nach München, welcher im Dezember 2003 eingestellt worden ist.
Sehr schöne Bilder, Texte mit Aussagekraft und nicht nur so dahingeschrieben. Man sieht, dass diese Bahn immer eine Reise wert ist und man kann dazu Deinen Bericht als Anreiz nehmen. Ich setze die Bahn mit auf meine Liste, die eher länger statt kürzer wird.
Ja. Wirklich herrliche Bilder. Auch ich habe der Höllentalbahn diesen Sommer zum ersten Mal ein Besuch abgestattet. Es ist wirklich eine schöne Strecke und vorallem mit einem tollen Lok- und Wagenpark!!!