da ich im Moment ein wenig Zeit habe, konnte ich mein Archiv alter Planunterlagen durchstöbern, die hier im Forum vor einiger Zeit mal angeboten wurden. Ein paar dieser Zeichnungen habe ich digitalisieren lassen und möchte euch heute ein paar Pläne der Haltepunkte Limbach, Ruppertsgrün, Jößnitz, Syrau und Hof zeigen. Die Unterlagen stammen aus dem Jahr 1908, also aus der Länderbahnzeit.
Die Haltepunkte waren allesamt mit Wartehäuschen und "Abtritt" ausgestattet, teilweise war der Zutritt zum Bahnsteig abgesperrt, so dass dieser nur mit gültiger Fahrkarte betreten werden konnte. Beginnen wir entgegen der Streckenkilometrierung, weil ich zum letzten Hp Limbach auf ein paar Details eingehen möchte.
Hp Hof
Der Haltepunkt Hof, später Hof Nord, hat bis zum 03.06.1973 existiert (Quelle: http://www.mysnip.de/forum-archiv/thema-...f+Hof-Nord.html). Da die Eisenbahnstrecke bis zum Hofer Hbf Eigentum der Sachsen war, war auch der Haltepunkt in der Hand der Königl. Sächs. Staatsbahnen. Der Haltepunkt selbst ist durch ein Haltepunktsgebäude und einem Freiabtritt ausgestattet, welche sich am Gleis Hof-Leipzig befanden.
Hp Syrau
Um 1908 gab es noch keinen Mittelbahnsteig in Syrau. Die Bahnsteige befanden sich an beiden Gleisen, wobei nur am Gleis Hof-Leipzig eine Wartehalle sowie ein Freiabtritt angelegt wurde.
Hp Jößnitz
Wie auch heute noch, waren in Jößnitz Außenbahnsteige angelegt. Am Gleis Leipzig-Hof befand sich das Haltepunktgebäude, welches heute noch als "Partyraum" gemietet werden kann, sowie der obligatorische Freiabtritt und ein Wärterwohnhaus.
Hp Ruppertsgrün
Auch in Ruppertsgrün waren, wie heute auch, Außenbahnsteige vorhanden. Der Zugang hat sich auch kaum verändert, er erfolgt von beiden Seiten der Straßenüberführung. Um 1908 gab es aber am Zugang zum Gleis Leipzig-Hof, direkt an der Straße, eine Wartehalle und einen Abtritt. Am Lageplan erkennt man auch, dass früher ein Blocksignal Richtung Herlasgrün stand.
Hp Limbach
Auch in Limbach waren an beiden Gleisen Bahnsteige vorhanden. Es gab auf beiden eine Wartehalle.
Man erkennt hier die Eintragung "Überdachung". Dies ist eine so genannte "Kupierstelle". Der Bahnsteig war vom Wartebereich abgetrennt, der Zugang erfolgte durch dieses Tor, an dem die Fahrkarten kontrolliert werden konnten.
Das "Bahnhofsgebäude" Limbach wurde 1950 erweitert. An den Warteraum wurde ein Fahrkartenschalter und ein Dienstraum angebaut. Die Überdachung war aber schon vorhanden. Der ganze Bau scheint eine Art Typenbau nach "System Doecker" zu sein.
Die Wartehalle am Gleis Leipzig-Hof, sowie das Haltepunktsgebäude am Gleis Hof-Leipzig waren bis zum Streckenumbau um das Jahr 2000 herum noch markant für den Haltepunkt.
50 849 mit dem Zwickauer Traditionszug neben dem Hp-Gebäude Limbach, 20.05.1989, Foto: R. Heinrich
218 006 kommt am 01.02.1993 mit N 5609 neben der Wartehalle Limbach zum halten. Foto: L. Kramer
Wer hier noch historisches Material rund um Haltepunkte im Vogtland beisteuern kann, ist dazu herzlich eingeladen.
Hinweis: Die abgebildeten Pläne und Zeichnungen sind mein Eigentum. Eine Weiternutzung ist mit mir abzustimmen!
Hier hast du meinen Nerv getroffen, da diese Zeichnungen doch mehr zeigen als auf dem ersten Blick zu sehen ist, wie damals die geläufige Kilometrierungsangabe: als Stein 1223, die Läutwerke, die Bstg-Beleuchtungen, die Einfriedungen, usw. Der Begriff Abtritt oder Abort war damals ein geläufiger Begriff und sollte nicht angestrichelt werden.
Das Wort "Abtritt" bringt mich immer zum schmunzeln ,ist aber im Vogtland bei älteren Menschen noch oft geläufig. Habe es in den letzten Tagen in Plauen mehrmals gehört. Grüsse aus Hersbruck Kramerladen