Servus,

wie es damals kam, weiß ich heute nicht mehr. Hatte man in Reichenbach/V Lokmangel, das man an den Personenzugleistungen zwischen Plauen/V und Hof
auf Regensburger 218 zurück griff? Oder war es mehr der Wunsch, geschulten Hofer Lokpersonalen mit Einsatz nach Plauen, den Betriebsalltag einer DR
zeitnah intensiver zu zeigen? Oder eben umlaufbedingt, denn ich bin mir nicht sicher ob da eine 218 per Nachtschnellzug über Hof nach Reichenbach kam,
und dort in den Umlauf der P-Leistung Plauen - Hof einscherte, und Abends in Hof heraus? Wo ich mich dann auch frage, fuhren auf der 218 in den wenigen
Monaten ebenso Reichenbacher Kollegen, um ihnen vertiefte Kenntnisse zum Fahren damit zeitig näher zu bringen? Alles nur Vermutungen.

Bei mir tauchten 218er im Plauener Pendelverkehr in meinem Notizbuch ab dem 13. Oktober 1990 auf, und verschwanden nach dem 29. Mai 1991 schon wieder.
So stellt sich jetzt ebenso die Frage, war es damals bekannt, das diese Episode nur von kurzer Dauer sein wird? Den Einsatz von Zeit auf diese Leistung, eben
rechtzeitig Fotomaterial zu erschaffen, hielt ich durchweg von Anfang an gleich hoch.

Die Galerien folgen meinem bekannten Modus: zuerst von Hof hinaus entlang des Streckenverlaufes bis zum „Streckenendpunkt“, in jenem Fall dem Wende-
bahnhof. Und wieder zurück. Und freilich hab ich auch sackweise 218 oder 132/232/234 im Fernverkehr auf dieser Magistrale mitgenommen. Kommt Zeit, kommt
Beschäftigung mit Scanner und Adobe.


#01
218 198, die seinerzeit niedrigste Nummer der 18er im Regensburger Bestand, in Hof Hbf mit dem P8676 zum 8. Februar 1998 in Hof Hbf kurz vor der Abfahrt von
Gleis 8 Nord in Richtung Plauen.


#02
Den Indianer, 218 217, bekam ich nur einmal an der Plauener Leistung vor die Linse. Mit „Wetter“, also Sonnenschein und blauen Himmel, passte es damals
entweder meinerseits nicht passend frei zu bekommen. Oder die fuhr stets bei untauglichem Wetter. 218 217 verlässt Hof Hbf nach Norden als P8676 am
19. April 1991. Das Wetter passte, April und letzter Flockenwirbel im Hofer Land!


#03
218 198 rammelt in Hof los mit dem P8668 am 7. Februar 1991.


#04
In Hof-Unterkotzau steht der einzige Eisenbahnviadukt mit Spitzbögen, womit die Saale überbrückt wird. Mein erstes Bild auf die Plauener 218-Leistung gelang
hier vor dem P8668 am 13. Oktober 1990.


#05
Blond war die damals zweite dominierende Farbvariante an Regensburger 218. Mit dem Latz dauerte es, bis auch dieser vermehrt auftrat. 218 422 wieder mit
dem 8668 nach Plauen, so am 10. April 1991 gesehen.


#06
Unterhalb Feilitzsch konnte man das Einfahrtsignal passend zum 8658 mit ins Bild nehmen. Der Frühling lag über dieser Szene am 14. April 1991.


#07
Am 26. Mai 1991 erwartete ich die Durchfahrt des P 8676 in Feilitzsch für Richtung Gutenfürst/Plauen. Manch Kollegen des Bahnhofes Feilitzsch meldeten sich
am Basa-Telefon oft mit dem Vorsatz „Letzter Bahnhof Deutschlands“, in der Zeit vor dem Zusammenbruch der DDR.


#08
Der Diensthabende nach Durchfahrt des Plauener Zuges am hochkurbeln der Ortschranke.


#09
Bahnhof Guf! 218 236 hatte Dienst am Pendel.
Viele regionale Eisenbahner verwendeten für Gutenfürst diese Abkürzung. Hier laborierte ab dem Herbst 1990 die Reichsbahn mit der Öffnung der
Bahnsteigunterführung herum. Der Winter hielt das Projekt wetterbedingt etwas auf. Bis zur Wiedereröffnung der Unterführung konnte bzw. mußte man die Stahl-
konstruktion über den Geleisen nehmen, die ja für die Grenz- und Zollorgane hier geschaffen wurden. Die Nutzung dieser Brücke aus Stahl war stets ein
beklemmendes Gefühl für mich. Ein erstes Mal war ich hier am 25. Dezember 1989 zugange. Auf meine Frage hin, ob ich hier fotografieren könne, gab es die
freundliche Auskunft eines grinsenden Grenzers mit der Reaktion „Na wenn Ihnen das hier Spaß macht! Gloor, genn´n se!“


#10
Hier zum planmäßigen Halt des P8668 am 8. Februar 1991. Zeitig stellte sich hier mit einer großen Anzahl an örtlichen Betriebseisenbahnern der Stellwerke,
und der Aufsicht im Bahnhof, ein sehr gutes Verhältnis ein. Mit der Aufsicht DMG waren noch zwei so „Pillen“ im Bahnhof gedreht worden. Ich solle doch ein
paar Bilder für spätere Jahre machen, so die Idee! Aber solche Bilder machte, und mache ich, ja seit 1983 bis dato ohne Unterlass.


#11
Und so kam es im Morgengrauen des 10. April 1991 zum ersten Spezialeinsatz. Meine Idee war den in Gutenfürst um 04:47 Uhr ankommenden P8651, der
auf den P8652 mit Rückfahrt nach Plauen um 05:27 Uhr wendete, unter einstiger täglich verwendeter Flutlicht-Beleuchtung zu fotografieren. So war ich wie
tags zuvor abgemacht um halb fünf in Gutenfürst mit dem Auto von Hof herauf gekommen. Und mein Kontakt sagte dann: „Nu moch emoll Deine Bilder!
Unn iich duu olle Mastn nein drehn!“ Oh nein, alle? Da ging er wo in den Räumen des Abfertigungsgebäudes zu einer Schaltwarte und drehte Schalter um…
Wie ich mich entsinne, war das für jeden Mast einzeln zu bewerkstelligen. Die Stellwerker auf beiden Seiten des Bahnhofes wußten Bescheid. Und es wurde
hell übern unmittelbaren Bereich des Bahnhofes! Aber wie... Mein Kontakt meinte dazu feixend: „De druntn im Derfl wernn sich eba wunnern, ober de selln dess ned
vergessn wie dess moll woar!“
Und ich stiefelte mit dem Stativ über das Gleis hinüber auf die andere Bahnsteigseite. Die 422 kuppelte an. Heizung ein, der Diesel orgelte.


#12
Zwei Einstellungen fertigte ich an. Ich war damals froh, halbwegs brauchbare Dias angefertigt zu haben. Denn für die Automatik-Beleuchtung meiner
Minolta X-300 wars zu hell. Und mit dem Drahtauslöser auf „bulb“ waren alle Aufnahmen ob der Ortshelligkeit zeitlich zu lange belichtet, und damit nix
geworden. Nach erfolgtem Fotoeinsatz düste ich auf Hof zurück. Um 06:15 Uhr fuhr mein arbeitstäglicher Zug nach Schwarzenbach/Saale zu meinem
damaligen Arbeitsort. Zeiten waren das. Manmanman!


#13
Am 17. März 1991 erwarte ich 218 201 mit dem P8676 auf Höhe der Lagerschuppen im Bahnhof Gutenfürst.


#14
Nur wenige Meter weiter war 218 198 mit P8668 am 12. April 1991 nach Plauen/V unterwegs.


#15
Grobau wartete mit dem Haltepunkt auf. Der P8668 rollt am 16. März 1991 an den Bahnsteig des Dorfes. Hinter dem dritten Waggon sollte das frühere
Bahnwärterhaus zu sehen sein.


#16
Wie bereits erwähnt, dominierten rot und blaubeige in jener Zeit die Farben der Regensburger 218. Da war ich schon froh, das mir mit 218 220 endlich
mal ein Latz vor die Linse geriet! Der 8680 war hier planmäßig um 19.53 Uhr unterwegs. Zuvor hatte ich die Ankunft und das Umsetzen im Bahnhof
Gutenfürst aufgenommen. Der Lokführer war mein Vater. Bei Vorbeifahrt hier am 29. Mai 1991 pfiff Vaddern kurz.

Und es war gleichzeitig mein letztes Bild auf diese Regensburger 218-Leistung Hof – Plauen – Hof.
Eine kurze und heftige Zeit, die ich doch zufrieden nutzen konnte.


#17
Bauarbeiten in Reuth bei Plauen im Vogtland. Und mit was für einem Prügel von NOBAS-Bagger! Schade das ich damals den Bagger, und auch
beide Planierraupen, nicht mit extra Bildern bedacht hatte. Der 8676 rollt mit Bespannung durch 218 232 flott von den Höhen um Grobau und Mißlareuth
heran. Der Kalender steht auf einen diesigen 27. April 1991.


#18
Derweil der P8658 am 8. Dezember 1990 am Einfahrsignal nach Kreuzungshalt gerade wieder beschleunigt. 218 228 hatte Schwester 236 mit dabei.
Rechts im heutigen Gelände der Schrottverwertung Derichebourg Umwelt, frühere Sächsische Schrottrecycling SCHOLZ, war noch nichts zu sehen.
Wenige Wochen später war dort Baubeginn. Rechts oben am Bildrand erkennbar ein früheres Postenhaus, an dem Richtung Hof ein Schnellzug mit 218 rauscht.


#19
218 236 legt los mit dem P8658 in Richtung Plauen/V. Am 3. Februar 1991 war die Stimmung perfekt! Klares Wetter, Ruhe über den Höhen des Vogtlandes.
Und es lag über der Szenerie der von mir so geschätzte Geruch des schweflig-süßen Hausbrandes von damaligen DDR-Gemeinden. Ahhh!


#20
Mitfahrten vorn in der 218 hatte ich bei Vaddern damals zwei am Plauen-Pendel. Und ebenso zwei mit Schnellzügen. Dienlich war dies in meinem Bestreben
einer möglichst lückenlosen Dokumentation des Ist-Zustandes und der Veränderungen zum zweigeleisigen Wieder-Ausbau. „Motive“ wie heutzutage, mehr
draußen im Wald oder freier Kulturlandschaft, waren damals bei mir kaum Mode. Zu viel an Beiwerk von Betriebsstellen, Bahnhöfen, Übergängen, alten
Wärterhäusern. Und Stellen fernab von normal zu befahrenden und auch befestigten Straßen, besah ich vorab von „oben von der Lok“. Hier rollte ich mit einer
P-Zugleistung von Reuth durch den Wald hinunter in Richtung Schönberg/V. Der frühere Posten –Stelzen- lag im Wald, nur erreichbar per geschottertem Weg.
Freilich wäre man dort mit dem Auto auch hingekommen. Aber die Umstände vor Ort, der Wuchs von Bäumen, und damit Lichtverhältnisse zu einem geplanten
Zug bzw. Bild, wollte ich schon zuvor wissen. Heute nehmen geneigte Fans die App und schauen nach passendem Sonnenstand.


#21
Der Bahnübergang in der Hauptstraße, die zum Ort Kornbach führt. Hier war ich in Jahren immer wieder. 218 232 kommt mit dem 8668 am 27. April 1991 auf
ihrem Weg nach Plauen daher gefahren.


#22
Ein Bild aus der Mitfahrt wie unter Bild #20 geschildert. Weiter in Richtung Plauen gab es ein kurzes Frühlingsgewitter. Wir eilen hier an Kornbach vorbei am
früheren Wärterhaus. Heute liegt/steht hier die ins „Nichts“ führende Brücke mit der Straße in Richtung Mühltroff.


#23
218 452 auf Höhe früheren Posten Kornbach mit dem P8664 am 9. Februar 1991. Damals erfreute ich mich ob des Schneezaunes aus Brettern im Bildvorder-
grund gar nicht. Heute wäre es willkommene Bereicherung eines Bildes.


#24
Wieder ein Bild von der Mitfahrt bei meinem alten Herren, aus der Serie um die Aufnahmen #20 und #22. Einfahrt Schönberg/V. Das kurze Frühlingsgewitter
machte sich hier gerade nach rechts weg. Im Bahnhof drin wartete eine 132 mit ihrem Güterzug auf uns. Das Streckengleis hier links wurde Anfang 1990
noch zum Abstellen diverser Schadwagen verwendet.


#25
Am 26.Mai 1991 war so ein verspäteter Apriltag. Sonnenschein, weiße Quellwolken, dann mal einen kurzen kräftigen Schauer dazwischen. Keine Sonne zum
an die Strecke stellen, also mal kurz den Halt des nach Plauen fahrenden P8676 mitgenommen. Jahre später wurde das Richtungsgleis nach Plauen auf die
Nordostseite des Bahnhofes verlegt. Auch sieht hier heute das Dach im Bereich der nicht mehr vorhandenen Eingangsüberdachung baufällig aus.


#26
218 223 beschleunigt aus Schönberg hinaus in Richtung Mehltheuer/Plauen. 218 223 hatte am P 8658 am 2. Februar 1991.


#27
Am gleichen Tag wie vom Bild zuvor, wurde dem P8664 später am Bahnübergang bei Oberpirk/Drochaus aufgelauert.


#28
Dieser 2. Februar 1991 war wieder so einer der Goldtage. Ganztägig bestes Wetter, ließen sämtlich zuvor anvisierte Motive übern den Tag wunderbar gelingen.
Dem 8864 vom Bild #27 zuvor konnte durch zügige Fahrt auf der B282 parallel in Richtung Plauen problemlos beigekommen werden. Der Standpunkt in Syrau
war Tage zuvor ausgeguckt worden.


#29
An der Schöpsdrehe vorbei über die Pausaer Straße erreicht man Plauen, und gleich „Am Stadtwald“ ist der ex Posten 79 erreicht. 218 452 vom Bild #23 ist so
noch einmal verewigt worden. Der Schnee lag hier so glücklich, das er bereits ausgeführte Bauarbeiten am vorderen Gleis gnädig zudeckte. Man wollte ja doch
so viel wie möglich immer im Zustand „DDR“ haben.


#30
Plauen/Vogtland oberer Bahnhof ist erreicht. 218 420, die mit dem blauen Lüfteraufbau am Dach, kommt mit dem 8658 in der Spitzenstadt an. 132 691 rechts,
war dagegen am Wenden von einem von Zwickau/Reichenbach/V eingefahrenen Zug.


#31
„Hier Plauen/Vogtland oberer Bahnhof, bitte alle aussteigen, Zug endet hier!“. 218 205 hatte am 21. Oktober 1990 den 8664 hier her gebracht. Dann gab es für
mich hier noch ein Bild auf 218 232 mit dem D464 nach Hof. Anschließend am MITROPA-Kiosk im Bahnhof eine Bockwurscht mit Bautzner Senf. Und mit dem
Auto fegte ich nach Oschitz, um auf der Saalburger Schiene 110 868 mit dem 16689 nach Saalburg aufzunehmen.


#32
Mit Wende von 218 307 nach Ankunft des 8666 in Plauen/V, läute ich die Rückfahrt nach Hof ein. Rechts hatte die „Länderbahn-V60“ (runde Führerhausform)
106 156 vom Lokbahnhof Plauen, Arbeitspause.

Demnächst weiter…

Gruß,
malo

Was für schöne Aufnahmen, die mich sehr wehmütig machen.

Ich war damals in den frühen 199x er Jahren aus privaten Gründen und ausbildungsbedingt häufig mit der Bahn zwischen Chemnitz/Zwickau-Plauen-Nürnberg unterwegs. Es wurde damals überall viel gebaut, nicht zuletzt zur Wiederherstellung des zweiten Gleises Plauen-Hof, und zur abschnittweisen Gleissanierung, etwas später ging es auch mit den ersten Bahnhofssanierungen los.

An längere Vollsperrungen und lästigen SEV kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Es lief natürlich alles etwas geruhsamer ab, es gab natürlich ein paar Verspätungen und einen weniger dichten Fahrplan. Aber die Bahn wirkte auf mich insgesamt damals noch sehr verlässlich, es gab praktisch keine spontanen Ausfälle und man hatte nie die Befürchtung, irgendwo spontan zu stranden und dann auf sich gestellt zu sein.

Etwa 25-30 Jahre später dagegen war es schon üblich, Hof-Plauen mal eben für zwei Wochen voll zu sperren, wenn (etwas überspitzt gesagt) nur ein Bahnübergang saniert und ein paar Schwellen getauscht werden mussten … und viele kennen es inzwischen nicht mehr anders, und das trotz GWB, den es damals nicht gab. Früher war die Eisenbahn systemrelevant und konnte nicht einfach wochenlang oder gar monatelang - so wie in den letzten Jahren - nur durch ein paar Busse auf der A72 ersetzt werden.





Mit freundlichen Grüßen
Andreas M.

Das waren noch Zeiten. Leider war damals mein Interesse an der Bahn noch nicht so ausgeprägt. Deshalb herzlichen Dank an diejenigen, die bereits während oder kurz nach der Wende die Bahn festgehalten haben. Ich erinnere mich noch an die letzte Zeit vom Fernverkehr bei uns. Da waren es zum Schluss ja meist 218er Doppel. Gruß