Man kann mich fragen, warum man solch Fahrten macht. Kein hehres Fotoziel vor Augen, zu viel Zeit, oder was auch immer. Ganz einfach: Tapetenwechsel und Zug fahren.
Im B, was sonst!
Er hing wieder dran, 4.31 ab Cheb, im R 753 nach Praha.
Während der Rest vom Zug, und wie auch der Rest der ganzen R auf dieser Strecke inzwischen „ver-großraumt“ wurden. In Praha-Smichov bin ich raus. Fix rüber über den Luftsteg zu RegioJet, guggen ob arriva den 610 hinterstellt hat. Eine letzte Sichtung war von Anfang Juli. Und man kann den k-report durchkämen wie man will, das Fahrzeug schien wie vom Erdboden verschluckt. Da stand auch diesmal nichts in Smichov auf den Geleisen.
In Praha hl n des Vormittages illustres Fotovergnügen. Stellvertretend zwei Bilder für die Dieselfraktion.
Die Brille vor „Honeckers letzte Rache“, den Bdt. Wer kam damals nur auf die Idee solch Klappfenster zu konstruieren. Billig sollte es halt sein. Übersetzfenster sind teuer in der Technik und Unterhalt.
Eine bardotka mal wieder raus ins Sazava-Tal. Den Jüngern wird’s gefallen. Aber das Thema ist bei mir seit Elektrifizierung des Egertales abgeschlossen. Vielleicht gibt es nochmal eine Fahrt an einem der Börsen-Samstage. http://www.pragomodel.cz/burzy.htm Kommenden Samstag wäre sie. Anreise im B, Börsenbesuch, und wenn die Lokgestellung passt, Fahrt durchs Sazava… Seelenheil CeskyDrahy. Mal sehen, was geht.
Mittags fuhr ich über Praha-Holesovice nach Usti. Ein Schnellzug in Form des City-Elephanten. Bestens gefüllt und gut temperiert. Hochsommer in Mittelböhmen und die Klima war schlecht eingestellt. Was luftig wäre es da mit den einst hier eingesetzten Bautznern und Übersetzfenstern. Die Müdigkeit steckte in den Knochen und ich döste so vor mich hin. Ein Blick bei der Einfahrt in Lovosice rüber zum Güterbahnhof, wo früher mal die RoLa be- und entladen wurde. Oink! Ich glaube mein Schwein pfeift. Was war das, ein paar arriva-farbene Fetzen zwischen den Güterwaggons… Und was rotes! Nanu, warum rot? Schon stieg ich aus und trollte mich zu Fuß da raus. Kontrolle mußte sein.
Zwischen Containerterminal und Zollhof kam man ran an den Misserfolg von arriva. Und da stand er nun, ohne Frontnummer, gelben Türen und restlichen Klebefolienfetzen. Viele hätten wohl was darum gegeben, ihn so verziert wieder in der Heimat Hof sehen zu können. Der 628 hing hinten dran, aber der ging mir mal in Smichov in die fotografischen Fänge. Ein Beweisbild des 610er hatte ich nun.
Aufgrund der guten 26/28°C hatte ich kernigen Durst bekommen!
Am Bahnhof gibt es die Bier-Tankstation… Das sollte man auch mal gesehen haben. Normal kennt man die Edelstahlfässer, die eine Brauerei für den Keller, oder zum Einstellen unterm Tresen liefert. Doch hier pumpt wohl der Tankwagen… Denn in einem Glasraum zwischen obcerstveni und Bahnhofskaschemme sind fünf Tanks eingebaut. Und zwar fest. Ich kann mir hier nur Bier als Inhalt erklären. Fünf mal 150 Liter oder gar 200Liter. Im Hofbräuhaus ja, da geht das rechtzeitig weg. Aber hier in der Bahnhofsrestauration zu Lovosice? Da muß genug Kundschaft sein. Dieser Ort gehalten im derben sozialistischen Stile, der Boden buntes Steinzeug, da drauf prima Rohrmöbel stehend, und mit klebrigen Tischflächen wo überall geascht werden darf… Rustikal-derb eben. Das 10° Staropramen zu 22 Kc der halbe Liter schmeckte draußen auf dem Bahnhofsvorplatz auf einer Bierzeltgarnitur.
Jener hier war auch eingeteilt im Wochenendausflugsverkehr. Man beachte die Weichenverbindung.
Um 15.29 Uhr fuhr ich weiter nach Usti hl n. Sichtbar bei Vorbeifahrt sind Bauarbeiten an der Staustufe. Die Benutzung als Fotostandpunkt könnte wohl vorerst nicht möglich sein. Und damit genauso nicht zum Seitenwechsel über die Labe. Aber die Eisenbahnbrücke liegt sowieso näher zum Bahnhof hin. In ca. 15min ist man hinüber gehüpft auf Strekov.
Es blaut…
Keine 10 Minuten Warterei, es gelang 363 015 in ihren Reklame-Lack. Eigenartig nur das wie eine Punktlandung zuvor drei Fotografen des Weges kamen. Die wußten offensichtlich was.
Standortwechsel die Ladestraße hinter, aaah!, 182 053 im ZOS Zvolen-Lack rollt von zapad herüber. Kaum war der durch, kullerte AWT 121 038 aus Richtung Litomerice daher. Nur ich Seppel hatte den Deckel vorm Objektiv der digitalen… Das Dia wird hoffentlich geworden sein. Optimal war das Licht nicht mehr, denn augenblicklich verzog sich Klara hinter einer aufkochenden Gewitterwolke. Und es wackelten durchs Gleisfeld drei weitere tschechische Fotografen daher. Recht seltsam, also insgesamt sechs Fotokollegen, die wohl eine Informationsquelle für die Fahrzeiten dieser Spottverkehre haben könnten. Zufall kann das doch nicht sein.
Für 30 Minuten Aufenthalt hatte ich hier also meinen Frieden schließen können und fuhr um 17.04 Uhr rüber nach zapad. Aussteigen, und eine AWT 130 donnerte die Steigung hoch, um ihre Kohle über die Elbe hinüber und Fluß aufwärts zu bringen. Heute rollten sie, die Privaten. Bloß das Wetter spielte nicht mehr mit.
Was tun, sprach Zeus? Die anvisierte Brauereigaststätte http://www.pivovarnarychte.cz „na rychte“ erstmalig besuchen? Oder endlich lanova fahren?
Für 34 Kc hin und rück war man oben auf der Ferdinandshöhe. 90 Minuten Zeit bis zur Abfahrt meines Schnellzuges nach Cheb. Das sollte reichen, um satt zu werden und stressfrei herunter zu kommen. Zum Abendessen genehmigte ich mir für 199 Kc „Špalek z vepøového prasátka Mangalice s bramborovou plackou a salátem z èervené øepy“. Dazu eine große Karaffe Leitungswasser mit Eiswürfeln, Zitronen- und Limettenscheiben. Hinzu zwei turecka kava. 319 Kronen war ich los. Ok, man kann sich mit einem billigen laberigen Bagett an den Bahnsteig stellen und hoffen, man verpasst nichts fotografisch.
18.15 Uhr Talfahrt. Das Parkhaus mit integrierter Talstation verlassen, was donnert vom hl n kommend zum zapad daher? Eine PKP cargo ET22… Nein! Fünf Minuten Spaziergang zum Bahnhof. 20 Minuten waren noch Zeit auf dem Bahnsteig. Derweil endlich der Eurocity 173 aus Berlin eintraf. 385 min Plus… Was war da los? Auch der EC 175 stand mit Plus 270min drin… Und dem EC 177 kredenzte man Plus 150min… Und es kam nach Kopf machen in zapad die ET22 mit den französischen Getreidewagen wieder daher und entschwand elbaufwärts.
Um 21.38 Uhr war pünktlich mein Ausflug in Cheb beendet.
malo
Dees is faj niad schäj, sua koa dees niad waajder gäj!