das miese Wetter habe ich genutzt, um meine alten Pläne mal wieder durch zu sehen. Ein paar davon beinhalten Anlagen des Reichenbacher oberen Bahnhofs, um das Jahr 1910 herum. Also kurz gesagt zu Zeiten der Königlich Sächsischen Staatseisenbahn. Der Bahnhof selbst wurde 1846 in Dienst gestellt. Nachdem die Linie Leipzig-Hof mit der Fertigstellung der Göltzschtalbrücke 1851 durchgängig befahrbar war, stieg das Verkehrsaufkommen stetig. Ab 1865 begannen und endeten auch die Züge der Voigtländischen Staatseisenbahn Herlasgrün-Oelsnitz in Reichenbach. Bereits in den 1870er Jahren genügte er den Verkehrsaufkommen nicht mehr, eine Erweiterung war notwendig. Vor allem in nördlicher Richtung fanden enorme Erweiterungen statt. Es wurden Laderampen, Güterschuppen, Postgebäude,... angelegt. Ab 1895 begann hier auch die Nebenbahn zur Göltzschtalbrücke. Eigens dafür wurde an Gleis 7 ein neuer Bahnsteig errichtet.
Aber schauen wir uns das ganze doch im Plan an. Aus mehreren kleinen Gleisplänen habe ich einen Gesamtplan erstellt, der Reichenbach/V ob Bf im Jahr 1908 abbildet.
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Man erkennt eigentlich sofort, dass der Personenverkehr eine untergeordnete Rolle spielte. Um die Jahrhundertwende herum gab es lediglich die beiden langen Hausbahnsteige. Diese waren unterteilt, über die Doppelkreuzungsweichen in der Mitte der Bahnsteige konnte man bis zu vier Züge (je zwei hintereinander) aufstellen. Daneben gibt es noch den Bahnsteig der "Mylschen Berta". Die Nebenbahn hatte aber keine Einfahrtsmöglichkeit zu den Hausbahnsteigen. Auf den Plan lassen sich die "Stellereien" II-IV erkennen. Nummer I lag vermutlich an der Einfahrt von Leipzig her.
Auf einen weiteren Plan ist der Neubau der Bahnsteige 1/2 verzeichnet. Diese lagen südlich des Empfangsgebäudes, also dort, wo heute der Busbahnhof ist. Eine genaue Datierung findet sich leider nicht auf den Plänen, allerdings wurde der Entwurf noch von der K.Sächs.St.E.B angefertigt. Der Plan ist im schlechten Zustand, man erkennt das gezeichnete gerade noch so.
Die Architektur der Bahnsteigüberdachungen ist bis heute noch erkennbar. Auch der "Mylauer Tunnel" ist verzeichnet. Durch ihn gelangte man von der Fedor-Filzer-Straße ins Empfangsgebäude. Im Jahre 1911 wurde eine "Schaffnerwanne" geplant. Von dort aus wurden bereits gelöste Fahrkarten beim betreten oder verlassen des Bahnsteigs kontrolliert. Die lichten Maße betrugen 1,30x0,76, also nocht gerade üppig.
Im Jahre 1913 wurde das Dienstgebäude 1 geplant. Der mehrgeschossige Bau sollte bei Bahn-km 90,518 errichtet werden. In ihm hatten Weichen- und Verschubpersonal, Wagenmeister, die Viehabfertigung, Aufsichtspersonale und der Bühnendienst ihre Räumlichkeiten.
Geräte etc. wurden in Baracken untergebracht. Auch davon gibt es eine Zeichnung.
Da die Vielzahl von Angestellten, aber auch die Reisenden allzu menschliche Bedürfnisse hatten, gab es mehrere Abtritte. So wurden bei Km 90,991 Aborte mit Geräteraum aufgestellt.
Soweit der kleine Exkurs in Zeiten eines aufstrebenden Eisenbahnwesens. Vielleicht habt ihr ja noch die ein oder andere Postkarte oder ein Bild, Plan... aus der Zeit der Königlich Sächsischen Staatseisenbahn.
Hallo Phillip. Exzelent das man heute sowas noch auftreiben kann ,für mich sind die Aborte wieder interessant ,2 Plumpsclo s Sitzbreite 55 X 78 cm und die Löcher ca 35 cm Durchmesser ganz schön happig.und bei minus 10 Grad arschkalt....... Zum Gleisplan habe ich noch in Erinnerung,das der Aussenbahnsteig nord in den Jahren 1954 -57 nur von einen Entlastungszug von Herlasgrün nach Reichenbach angefahren wurde Er fuhr nach unseren 5.50 Uhr Zug ab Plauen hinterher und wurde von einer Baureihe 91 gezogen ,die auch die Kohle zum E Werk im Tal mit jeweils ein paar Wagen übergeben hat.