Spontan ereilte mich gestern eine Idee. Da ja morgen kein gutes Wetter vermeldet wurde, könnte man ja, wenn schon nicht das Zugpaar an der Strecke zu fotografieren, mal mitfahren mit dem Transistor über den Erzgebirgskamm bis nach Johanngeorgenstadt. Zumal der Schnee im oberen Vogtland jetzt langsam Einzug hält:
Die Wolkenbänder hängen fest am Gebirge und stauen sich zusammen. Mit ansässigem Wohnzimmerblick hat man sehr weite Einsicht in Richtung CZ. Sogar blaue Lücken waren mal vorhanden. Die Hoffnung auf schöne Wintertage wächst. Bis jetzt war noch nichts, aber was nicht ist, kann noch werden. Von meiner Idee war unser FMT auch interessiert und zusammen zogen wir heute um 11.43 Uhr los. Die Vogtlandbahn aus Zwickau nach Sokolov (Falkenau) war pünktlich dran:
Gellende Lehre in der Vogtlandbahn. Der Schaffner nahm uns die 6 Euro des Egro-Net Tickets nicht ab und kommentiert es mit den Worten: "Net Euro!" Kein Euro! Tja, da wir aber nur Euro dabei hatten, konnten wir immerhin als Einzelfahrt für 2 Personen bis Sokolov mitfahren. 3,50 Euro kostete das Ganze, bezahlt in Münzgeld. Das nahm der Schaffner dann doch an.Dazu ein Heizungsausfall. Kalt wars im Triebwagen. Gut eingepackt lies sichs aber trotzdem noch aushalten, mittlerweile waren wir fast im Vorort Hp Kraslice Pod - Vlekem angekommen:
2 GW Train Brotbüchsen standen in Kraslice (Graslitz) abgestellt. Sie fahren zwischen Kraslice und Sokolov noch mit 4 Zugpaaren am Tag. Sozusagen als Taktverstärker. Ein Wunder, das dieser Verkehr noch existiert. Und das auch noch 14 Jahre nach der Neueröffnung der Strecke Klingenthal - Kraslice. Wer weiß wie lange noch:
In Sokolov (Falkenau) verliesen wir die Vogtlandbahn und wir begaben uns in Richtung Lebensmittelmarkt, um unsere vorhandenen Euro´s in Kronen umzutauschen. Vorher wurde aber noch ein Bild der Vogtlandbahn gemacht, die sich für die Rückfahrt nach Zwickau Hbf fertig macht:
Die nette Dame im Markt war gern bereit, uns zu helfen. Für 10 Euro gabs 277 Kronen. Im Bahnhof am Schalter wurde sich dann das tschechische Egro-Net Ticket besorgt. Die nette Dame am Schalter sagte uns, das sie auch Euro nimmt. Klasse! Grad wechseln gewesen! Naja, was solls. Mit dem Ticket in der Hand gings auf den entsprechnenden Bahnsteig, um auf den Rychlik zu warten. Eine Remo - Hummel stand mit mehreren Falns - Wagen abgestellt in Sokolov. Sie wird vrstl diese Wagen in den Chemiekomplex - Gleisanschluss am Ostende des Bahnhofes drücken:
Nach wenigen Minuten Warten traf ebenfalls der Rychlik gen Karlovy Vary (Karlsbad) ein. 362 126-5 bringt den R 611 in den Bahnhof, wo auch viele Fahrgäste ihn schon erwarten:
Schon als wir den Zug betraten, trat uns etwas entgegen, das wir in der Vogtlandbahn reichlich vermisst hatten. Wärme.Bestens geheizt und mit einem Komfort vom flauschich gepolsterten Sitzen und einem Großraumapteil, das wir zu 2. für uns beanspruchten, präsentierte sich der Zug für uns. Die Begeisterung war auf dem Höhepunkt:
Auch das obligatorische Zugschild musste herhalten. In Karlovy Vary sind wir mittlerweile angekommen:
Und damit verabschieden wir uns von unserem Rychlik, der weiter in Richtung Chomotov rollt:
Und kaum sind wir abgekommen, lässt sich auch schon unser Zug blicken. Nachdem 742 343 den Zug aus einem der Abstellgleise rangiert hat, schiebt sie den Zug nach Karlovy Vary dolní nádraží. Der Zugbegleiter fungiert hier als Spitze und steht mit dem Lokführer in Funkkontakt:
Auch 2 Begleitwagen für Übergaben standen abgestellt in Karlovy Vary. Einer davon wurde mal abgelichtet:
Anschließend gab es die Überraschung des Tages. Nicht nur, das es ein Güterzug ist. Nein, es ist ein Ganzzug, der aus Uacs Wagen besteht. Das sind vierachsige Zementsilowagen, die in anderer Lackierung, auch über Bad Brambach - Vojtanov sowie auch nach Lengenfeld zur Bedienung der Zementwerke in der näheren Umgebung gefahren sind. Zumindest in den 90er Jahren. Passend zum Design der Knödelpresse also auch die passenden Wagen dazu. Vollgas durch Karlsbad:
Auch in den Bahnhof wurde ein Blick geworfen. Gut besucht war er. Viele Wanderer und Skisportler informierten sich an den Anzeigen. Oder suchten einfach nur etwas Wärme auf:
Auch die Damen am Fahrkartenschalter hatten was zu tun:
Weite Gänge sieht man in tscheschischen Bahnhöfen sehr oft. So auch hier in Karlovy Vary:
Auch in Karlsbad haben die Regio Sharks Leistungen übernommen. Auch hier wollte ich ein Bild machen. Dieser krasse Gegensatz: Alte Bahnhofshalle und Neubautriebwagen lockte mich dann doch, mal den Auslöser zu betätigen:
Es dauerte nicht mehr lange, da kam unser Osobný vlak 17108 Karlovy Vary dolní nádraží - Johanngeorgenstadt in Karlovy Vary an. Die Einfahrt musste noch verewigt werden:
Da wir im ersten der 2 Brotbüchsen - Beiwagen Platz nahmen, bot sich uns ein besonderer Anblick auf die 742. Etwas, das man nicht jeden Tag sieht:
Nach kurzem Halt wummerte unser Transistor mit seinen 2 Beiwagen aus Karlsbad hinaus Richtung Stara Role (Altrohlau). Weiter ging es über Nova Role (Neurohlau) nach Nedjek (Neudek), wo wir ein paar Minuten Aufenthalt hatten. Zeit also für eine Aufnahme vom Zug. Das nutzten wir natürlich aus. Von Karlovy Vary dolní nádraží bis Nejdek überwindet sie Strecke 181 Höhenmeter auf ca. 20km Strecke. Ganz schön beeindruckend:
Zudem war auch kurz Zeit, die Lok in Augenschein zu nehmen. Ein Bild der Daten wurde auch gemacht. Allerdings ist die Lok kein Neuling hier. Mit einem anderen Transistor bilden sie die Stammloks der erzgebirgischen Semmeringsbahn auf Seiten der České dráhy:
Im Zug selbst war dann Zeit für einen kleinen Imbiss. Bei einer netten Verkäuferin in Karlovy Vary hatten wir uns im Bahnhof Baguett´s besorgt und nun war es an der Zeit, diese anzuprobieren. Schmecken vorzüglich!:
Wenig später sind wir im Bahnhof Pernink (Bärringen) angekommen. Hier fand eine Zugkreuzung mit einer Regionova statt. Wieder die Gelegenheit, eine Aufnahme vom Zug zu machen. Wurde selbstverständlich genutzt:
Auch das Bahnhofsgebäude von Pernink wurde fotografisch festgehalten. Der Bahnhof liegt 902,34 m über NN und somit bewegen wir uns jetzt talwärts in Richtung Johanngeorgenstadt mit unserem Zug:
In Horní Blatná (Platten) kam auch noch einmal kurz die Sonne raus. Auch hier wurde draufgehalten:
Auf den ersten Blick wirkt der Zug nicht allzu gut besucht. Allerdings befinden wir uns jetzt kurz vor Potůčky (Breitenbach) und somit fast am Ende unserer Reise. Viele Fahrgäste stiegen in Pernink aus und nutzen die Gegenden zu Wanderungen oder für den Skisport. Eine Aufnahme unseres Beiwagens musste aber trotzdem sein:
Kurz vor dem Bahnhof von Breitenbach fahren wir in einer Linkskurve an einer freien Stelle vorbei, wo man einen kleinen Blick auf Breitenbach nehmen kann. Auch hier wurde der Auslöser getätigt:
In Potůčky verlassen wir unseren Zug und lassen ihn nun allein das letzte Stück bis Johanngeorgenstadt fahren. Ich und FMT begaben uns dann in den Ort und suchten uns eine nette Kneipe für eine deftige Mahlzeit. Und wir wurden fündig. Bei Budweiser Bier und Gulasch mit böhmischen Knödeln wurde sich erstmal gut gestärkt:
Gemütlich und ordentlich gestärkt liefen wir wieder zum Bahnhof Potůčky, wo um 16:26 Uhr der Osobný vlak 17111 mit 742 343 wieder gen Karlovy Vary abfahren sollte. Pünktlich kam er auch in Breitenbach an:
Da wir nun im anderen der 2 Brotbüchsen - Beiwagen unseren Sitzplatz gefunden hatten, stellten wir fest, das dieser über recht neue Polster verfügt und somit noch mehr Komfort bietet als der andere Beiwagen:
Und auch zur anderen Seite wurde ein Foto gemacht. Diese größere Fläche hinter der Tür kann zum Abstellen von Fahrrädern sowie von Skiern und Schlitten genutzt werden. Zur Skisaison wird dies auch ausgiebig genutzt:
In Karlovy Vary verabschiedeten wir uns vom Transistor und stiegen in unseren Zug gen Sokolov. Allerdings fuhr kein Schnellzug gen Cheb (Eger) zu der Zeit. Also fuhren wir mit dem Regio - Shark als Os 7004 über Chodov (Chodau) und Nove Sedlo (Neusattl) zurück nach Sokolov (Falkenau). Im großen und ganzen ist er garnicht so schlecht der Hai, recht angenehme Sitze und im Gegensatz zur Vogtlandbahn wars hier auch gut warm. Recht viel Platz zum Entfalten hat man auch. Allerdings kann auch er nicht mit den Rychliks mithalten:
Dann wurde endlich Sokolov angekündigt im Shark. Da war es bereits 18:07 Uhr:
Zum Abschied gabs nochmal ein Bild am Bahnsteig in Sokolov. Der Hai fuhr weiter nach Cheb:
Unsere Vogtlandbahn aus Richtung Zwickau Hbf war bereits angekündigt am Bahnsteig in Sokolov, aber dennoch waren noch gut 20 Minuten Zeit:
Um der Kälte zu entfliehen, suchten wir das Bahnhofsgebäude auf. Auch hier ist für diese Zeit verhältnis mäßig viel los:
Und wieder diese sehr langen Gänge. Weiß nicht, ob ich mir das einbilde oder ob es wirklich so ist bei vielen Bahnhöfes der České dráhy. Vielleicht kann da einer nähere Infos geben:
Es ist 18:25 Uhr und pünktlich auf die Minute kommt die Vogtlandbahn aus Zwickau Hbf in Sokolov rein:
Der Ansturm war groß auf den Zug. Viele tschechische Bürger wollten in Richtung Olovi (Bleistadt) und Kraslice (Graslitz):
Im Gegensatz zu heute Mittag war es diesmal warm in der Vogtlandbahn. Schon vor der Abfahrt war der Zugbegleiter schwer mit Ausstellen der Fahrscheine beschäftigt:
Den Abschluss bildet noch einmal unsere Vogtlandbahn von Sokolov nach Zwickau Hbf beim Halt in Klingenthal:
Und damit endet unsere kleine Rundreise durch Vogtland und Erzgebirge auf böhmischer Seite. Es werden vrstl meine letzten Eisenbahn-Aktivitäten im Jahr 2014 sein. Es ist jetz 0:58 Uhr und um 21 Uhr begann ich mit dem Verfassen des Artikels. Reichlich Zeit für die Heia. Gruß und an meinen Begleiter FMT, dem es hoffentlich auch gefallen hat.
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Mit dem Transistor über den Erzgebirskamm
30.12.2014 00:55 (zuletzt bearbeitet: 30.12.2014 21:24)
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an meinen Begleiter FMT, dem es hoffentlich auch gefallen hat. 
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