am vergangenen Samstag 23.6. verkehrte wieder einmal ein Freundschaftszug des Flügelradtouristik e.V. in Zusammenarbeit mit dem Lausitzer Dampflokclub aus Cottbus, der IG 58 3047 aus Glauchau, den OSEF aus Löbau, Dampf+ und den bewährten tschechischen Kollegen von Dresden aus ins Böhmische. Durch Bauarbeiten im Elbtal und dem damit zusammenhängenden Trassenmangel bei DB Netz plante man die Route um, sodass der Sonderzug die Route über Ebersbach - Rumburk - Ceska-Lipa nach Liberec und nach einem längeren Aufenthalt dort über Hradek - Zittau - Bischofswerda wieder nach Dresden nahm. Um die Leerüberführung der Wagen vom LDC zu nutzen, konnten Reisende aus Cottbus bereits dort zusteigen. In Dresden wurde dieser Zugteil noch mit dem Zubringer aus Pirna vereinigt. Für die Fotos war wieder meine liebste Reisebegleitung zuständig...Im Text lass ich der Einfachheit halber die landestypischen Häkchen und Striche weg, hoffe er bleibt trotzdem lesbar.
Also früh morgens gings los. In Cossebaude erwarteten wir den Cottbusser Zug angeführt von WFL 232 601 als DPE 32472, pünktlich im Morgenlicht.
Derweil fuhr die 35 1097 von Pirna nach Dresden. In Dresden Hbf wurden beide Zugteile vereinigt, um mit beiden Maschinen, der Dampfer vorn und der "Großrusse" als Schublok, die Steigung aus dem Elbtal heraus zu überwinden. In Radeberg erfolgte die Trennung, wir dokumentierten die Anfahrt der 35er mit DPE 95951 am bekannten Wasserturmmotiv.
In Neukirch-Ost durcheilte unser Zug in bester Schnellzugmanier den "Restbahnhof".
Für die kurvenreiche und auch mit Steigungen bis 25 Promille versehene, aber nicht mehr planmäßig befahrene Strecke von Ebersbach nach Rumburk wurde sicherheitshalber Schubunterstützung eingeplant. Die V60 (105 015) der OSEF machte sich dabei nützlich.
Während die 35er von der örtlichen Feuerwehr mit Wasser versorgt wird, war der Goldbroiler begehrtes Fotoobjekt.
Hier wartet sie auf Ausfahrt Richtung Heimat.
Ohne Unterstützung nun als R 10001 bezeichnet gings durch das böhmisch-lausitzer Gebirge, hier bei Krasna Lipa.
Durch ein paar Minütchen Verspätung verschoben sich einige Kreuzungen mit dem Planverkehr, sodass wir von unserem Plan absahen in die Steigung vor Jedlova zu fahren um gleich nach Svor zu gelangen. Der zu kreuzende Triebwagen wartete dort schon, der Freundschaftszug konnte so ohne Halt durchrollen. Richtige Entscheidung!
Der tschechische Plan sah nicht all zu viele Halte vor, ich würde eher sagen der war strafffff... deswegen gleich in die Steigung zwischen Zakupy und Mimon, ich wollte Sound fürs Video...
Lautstark gings mit Volldampf bergan. Gleich nochmal ;-)
Mein Lieblingsmotiv auf dieser Strecke, das Rote Haus bei Velky Valtinov.
Gefühlt geht's hier überall bergauf! Für Rynoltice wurde Durchfahrt organisiert. Die 35er wuchtete hier 7 Wagen rauf, zum Vergleich die Skoda 475 nimmt hier nur 6 Wagen und hat eine Achse mehr... Die Fahrgäste des zur Kreuzung wartenden Regiosharks waren hellauf begeistert in Erwartung des besonderen Ereignisses auf den Bahnsteig getreten, Volksfeststimmung...damit war das schöne EG als Motiv nicht sinnvoll umsetzbar.
Kurz vor Erreichen des Kammes wird der Bahnhof Krizany durchfahren. Im unmittelbaren Anschluss verschwindet unser Sonderzug im Scheiteltunnel. Bis dahin bestimmt was für die Soundsauger an den Fenstern.
Höhepunkt der Fahrt kurz vor dem Ziel ist die Überfahrt über das Novina Viadukt. Hier planten die Organisatoren einen Fotohalt für die Mitfahrer ein. Scheinfahrt mit Volldampf ins Gefälle;-)
Dann war Mittagspause. Böhmische Knödel mit Gulasch, zum Nachtisch noch eine Portion Palatschinken und das schmackhafte Pivo führten folgerichtig zum "Suppenkoma". Nach zwei Stunden gings ausgeschlafen wieder raus auf Motivsuche. Das Wetter hatte sich merklich verschlechtert. Regen und grottige Lichtverhältnisse erschwerten unsere Unternehmung. Bei Andelska Hora durcheilt der Sonderzug den kleinen Haltepunkt, nunmehr als DPE 95950 bezeichnet.
Nach erfolgter Kreuzung mit dem verspäteten Trilex in Hradek nad Nisou legte sich die 35 1097 bei der Ausfahrt mächtig ins Zeug.
Über das sogenannte Dreiländereck gings wieder auf die deutsche Seite des Lausitzer Gebirges. Bei Mittelherwigsdorf bei grottigen Lichtverhältnissen überquerte unser Zug auf dieser schönen Steinbogenbrücke das Flüsschen Mandau.
Bei dieser Aufnahme ahnten wir noch nicht, dass es für den Tag das letzte Bild sein sollte...in Zittau waren es ca. 8 Minuten plus, aber das Personal setzte zur Freude der Soundsauger zum Endspurt an und tat alles dafür pünktlichst wieder in Dresden zu sein ;-) . Dem Hörensagen nach war man wohl eine Minute vor Plan da...Doch der Reihe nach. Optimistisch wie wir sind, nahmen wir mit der Radioreportage zum Deutschlandspiel im Ohr im Rallytempo die Verfolgung auf. Dank der relativ leeren Straßen, es bremsten uns nur Baustellenampeln und eine örtliche Umleitung aus, erreichten wir den Bahnhof Neusalza-Spremberg im gleichen Moment wie der "Express"...unverzagt gings weiter, der Spielstand bei unseren Rasenkaspern wurde mittlerweile zur Nebensache, wir erblickten die Wagenschlange nochmal kurz vor Putzkau und auf der Umgehung von Bischofswerda kreuzten wir den Weg des Zuges, er unten und wir oben...mittlerweile vor Plan...bloß gut, dass wir eh nach Hause wollten;-)
Den Augenblick grenzenlosen Optimismus erlebte ich vom Balkon des Tagungszentrums am Erlweinspeicher. Während sich die Besucher des "öffentlichen Rudelguckens" an der Ballsporthalle freudetaumelnd in den Armen lagen und für einen Moment vom Weltmeistertitel träumten, fuhr die 232 601 mit ihrem Zugteil pünktlich an der Yenidze vorbei über die Marienbrücke gen Cottbus...um diese Zeit selbst in der Nähe der Sonnenwende nur etwas fürs Video.
Wir bedanken uns wie immer bei den Organisatoren und den Akteuren im Vorder-und Hintergrund für die schönen Momente, die wir mit unserem Hobby erleben durften!