Guten Tag,

Vom 29.09. bis 03.10. war ich mit meiner Familie auf der Insel Rügen im Urlaub, und ich konnte es mir natürlich nicht nehmen lassen, den Fährhafen Mukran zu besichtigen und erkunden. Praktisch war hierbei, dass unser Hotel (Ironischerweise mit dem Namen Königslinie) nur wenige Hundert Meter vom Hafen entfernt lag (Wir konnten aus unserem Zimmer die Schiffe an- und ablegen sehen).


Bevor ich hier die Bilder zeige noch ein paar Hinweise:
Ich habe die Bilder alle von öffentlich zugänglichen Flächen aufgenommen. Damit meine ich: Ich habe keine Gleise (außer natürlich auf Bahnübergängen) überquert, auf meinem Weg befand sich kein Schild, welches mir mein Betreten verbat, und ich habe keine Tore durchquert oder gar Zäune überquert. Sollte doch ein Bild von Privatgelände aus aufgenommen wurden sein, war für mich nicht ersichtlich, dass es sich um solches handelt und ich bitte dies zu entschuldigen.
Auch wenn dieser Ort für mich eine ungeheure Anziehungskraft aufweist, ziehe ich es doch vor, mich nicht zum Straftäter zu machen.
Weiterhin: Die Reihenfolge der Bilder, die ich zeigen werde, ist Folgende: Beginnen werde ich auf der altbekannten Straßenbrücke nahe der Anlegestellen, und dann arbeite ich mich einmal mit dem Uhrzeigersinn um das gesamte (Bahn)Hafengelände drumherum.
In Straßennamen bedeutet das: L29 -> Südstraße bis Borchtitz -> B96 bis Kreuzung mit B96b -> Nordstraße mit kurzem Abstecher über "An der B96b" wieder zur L29
Die Südstraße kann ich allgemein nur empfehlen, da man auf ihr auf legalem Wege das meiste der abgestellten Fahrzeuge sieht.
Ein letzer Hinweis: Die Bilder sind an unterschiedlichen Tagen aufgenommen, deshalb nicht über die verschiedenen Wetterverhältnisse wundern.

Nun genug der Vorrede, es geht los.

Von der Brücke der L29 hat man einen guten Blick auf die Gleisanlagen nahe der Verladeanlagen auf die Schiffe und den Bahnsteig, welcher auf Grund des vielen abgestellten Rollmatierials nicht erkennbar ist. Ein Bahnsteiggleis wird für das EuroNight-Zugpaar 300/301 "Berlin-Night-Express" freigehalten. Abgestellt sind hier: Loks der Baureihen 155 und 151, Doppelstockwagen, Modus- bzw. PUMA-Wagen sowie Triebwagen der Baureihe 646. Es "führen" 155 048, 155 175 und 155 031.



Dreht mann sich nun an genau dieser Stelle herum, hat man einen Blick auf die ersten Ausläufer des zugehörigen Güterbahnhofs des Hafens. Hier sind auf (nur) einem Gleis Doppelstockwagen abgestellt.



Bewegt man sich auf der Brücke etwas weiter in Richtung Süden, fällt der Blick auf die Breitspurgleisanlagen. Im Bild "gafangen" habe ich hier die Zufahrt zu den zwei Anlegeplätzen für Schiffe aus dem Osten. Diese konnten auf zwei Ebenen gleichzeitig be- und entladen werden, deshalb auch der eher "komische" Gleisplan.



Allgemein sahen diese Gleise nicht sehr befahren aus. In Richtung Norden steht auch eine Gleissperrscheibe, da kürzlich erst der Spurplan aktualisiert wurde, da die Hafenfirma auf dem vormaligen riesigem Breitspurareal die Gleise ausgebaut wurden und jetzt Röhren für Pipelines zwischengelagert werden.

Nun bewegen wir uns auf der Südstraße in Richtung Nordwesten. Aus der Ferne habe ich noch einen Blick auf das BW-Gelände geworfen, es können eine V60 jeweils von Press und MEG, ein Holzroller der GVG für den Nachtzug und etwas, dass für mich nach einer V90 aussieht, erblickt werden. Ein besserer Blick auf das BW kann man meines Wissens nach von legalen Stellen nicht werfen.



Etwas mehr als einen Kilometer weiter nordwestlich gibt es einen Weg etwas weiter hinein. Von dort hat man, wenn man den Kopf nach rechts wendet, einen Blick aus der Ferne auf einen der ehemaligen Umladeanlagen, nun auch zur Abstellung von Waggons genutzt.
Zu sehen sind auch hier Doppelstockwagen aus DDR-Erzeugung sowie links im Hintergrund Triebwagen der Baureihe 611.



Wendet man den Blick in die andere Richtung, sieht man weitere Doppelstockwagen, weitere Triebwagen der Baureihe 611 und Loks der Baureihe 140. Es "führen" 611 027 und 140 354.



Und noch einmal aus geringerer Entfernung:



Die links im Bild zu sehende Halle ist die ehemalige Umachs- bzw. Umspurhalle.

Weitere ca. 300 Meter weiter hinten tut sich eine Seitenansicht wieder auf 611 027 auf, diesmal von der anderen Seite der Umachshalle.



Von diesem 611er-Gespann habe ich sogar das zweifelhafte Glück, ihre Fahrt nach Mukran fotografiert zu haben (611 027 an dritter Stelle):


611 004 + 011 + 018 + 024 + 027 + 030 + 038 + 039 + 043 auf dem Weg ins Stillstandsmanagement Mukran - Großkorbetha 04.06.2018 15:10 Uhr

Von dieser Stelle hat man auch Blick auf eine weitere "Abstellgruppe". In dieser befinden sich neben den 611ern, den 140ern und den Doppelstockwagen noch west- und ostdeutsche Bauarten von Mitteleinstiegswagen sowie die Begleitwagen des SyltShuttles.



Und noch eine Detailaufnahme von der Seite:



Das folgende Bild zeigt für mich eindrucksvoll den aktuellen Zustand des gesamten Rangier- und Fährbahnhofes: Gleisreste, riesige ungenutzte Flächen, abgestellte Züge und wenig Betrieb auf den Gleisen. Da blutet dem Eisenbahnfreund das Herz!



Weiter in Richtung Nordwesten wird dann nochmal ein Blick auf abgestellte Gütercontainer frei. Die Beiden, bei denen ich die Nummer erkennen konnte, waren 155 035 (links) und 155 118 (rechts).



Nun überqueren wir drei Gleise am Abzweig Borchtitz - stilecht mit WSSB-Schrankenanlagen.



Das linke Gleis ist die Hauptstrecke Stralsund - Sassnitz, während das rechte Gleis zum Fährhafen führt. Zum Zeitpunkt der Aufnahme und auch zum Zeitpunkt der Onlinestellung dürften auf beiden Gleisen wenig bis gar keine Züge rollen, da das Gleisnetz auf Rügen aktuell durch Bauarbeiten an der Strelasundbrücke vom Festland abgeschnitten ist.



Wir begeben uns nun auf die nördliche Seite des Geländes, und von der Straße "An der B96b" fällt der Blick auf eine weitere ehemalige Umladeanlagen. Nun werden hier noch mehr Doppelstockwagen, Halberstädter Mitteleinstiegswagen und Autotransportwagen des DB Autozuges abgestellt.





Es geht wieder zurück in Richtung der Bundesstraße, doch noch nicht wieder auf sie drauf, denn wenn man auf der Straße "An der B96b" noch in Richtung des Hubschrauberlandeplatzes fährt, kommt rechterhand noch der ehemalige Haltepunkt Mukran West zum Vorschein.
Blick auf den Zugang zum Bahnsteig, aufgenommen von der Straße aus....



.... Blick in Richtung Abzweig Borchtitz ....



.... sowie Blick in Richtung den Anlegeplätzen. Geschulten Augen fällt eventuell die geerdete Oberleitung im Hintergrund auf.



Vom Bahnsteig aus hat man leider keinen Blick (mehr) auf die "Hauptabstellgruppe" des Geländes, wo das meiste Rollmaterial abgestellt ist, da der Blick durch sehr sehr sehr viele Pipelinerohre verdeckt wird. Diese findet man auf dem gesamten Gelände. Irgendwo habe ich gelesen, dass es über 100000 auf dem gesamten Gelände sein sollen, Quelle ist mir entfallen, bitte nicht drauf festnageln. Wenn man sich das Gelände anschaut, wird man dieser Zahl definitiv zustimmen, sie sind überall.
Fährt man auf der Straße noch etwas weiter, hat man an einer Stelle noch einen kleinen freien Blick auf die "Hauptabstellgruppe". Mehr als die Dächer und Wagen in der ersten Reihe sieht man leider trotzdem nicht.



Zurück auf der B96b geht es wieder Richtung Südosten. Gegenüber der Ortschaft Wostevitz findet man den Zugang zum ehemaligen Haltepunkt Mukran Mitte. Es folgt ein Bild des Zugangs zum Bahnsteig.



Am Bahnsteig stand ein (von mir salopp so bezeichnet) Oberleitungsfahrzeug abgestellt und mit Strom via Kabel versorgt.



Vom Bahnsteig aus hat man auch nochmal einen besseren Blick auf die "Hauptabstellgruppe". Hier finden sich u.A. CNL-Doppelstockschlafwagen, IC-Waggons älterer Bauart, Doppelstockwagen, Halberstädter Mitteleinstiegswagen sowie weitere Triebwagen der Baureihe 611 (Es "führt" 611 005).



"Die Zeit ist stehen geblieben" - das stimmt bei den nachfolgenden zwei Bildern in mehreren Aspekten.





Damit wären wir wieder am Anfang angekommen.

Zum Abschluss noch zwei Bilder aus dem Stadthafen Sassnitz, dem Vorgänger des Fährhafens Sassnitz-Mukran.
In diesem lassen sich noch einige Gleisreste finden. Das erste Bild zeigt die Zufahrt zum ersten Liegeplatz des Hafens, hier wurde die Vierfachweiche schon entfernt,....



....während sie bei dem anderen Liegeplatz noch inklusive Wartesignalen vorhanden ist.



Nachdem ich das gesamte Areal mal selbst gesehen habe, ist der starke Wunsch in mir aufgekommen, selbst einmal mit dem "Berlin-Night-Express" zu fahren. Das steht auf jeden Fall auf meiner To-do-Liste für 2019.
Falls jemand Fragen oder Anmerkungen hat, kann er mir diese gerne schreiben.

Danke für die interessanten Bilder.


Mir kommt da gleich der schöne Begriff „Stillstandsmanagement“ in den Sinn, der nur von einem fachfremden Manager erfunden worden sein kann. In Baden-Württemberg klagt man gerade über hohen Schadbestand bei der BR 612, verursacht u.a. angeblich durch Standschäden der vorübergehend abgestellten Fahrzeuge. Viel wurde da offenbar nicht gemanaged.

Wenn zu 95% klar ist, daß die Fahrzeuge auf den Schrott gehen, wie das wohl bei den hier gezeigten überwiegend der Fall ist, dann lasse ich mir das noch eingehen. Aber wenn man wie bei der BR 612 weiß, daß recht wahrscheinlich bald wieder Bedarf besteht, dann ist es mir unverständlich, daß Standschäden auftreten. Erfahrene Eisenbahner hätten die überzähligen Fahrzeuge vermutlich einfach auf andere Betriebsstellen aufgeteilt und dort regelmäßig bewegt und gewartet. Manager und Kaufleute denken da jedoch anders.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas M.

Danke für die Bilder auch von mir.

Besonders beim Anblick des ersten Bildes blutet dem 155er Fan schon das Herz. Da stehen sie also, auf die man an der Strecke inzwischen oft vergebens
wartet. Aber auch sonst ist "Erichs Superhafen" ja nur noch ein Schatten früherer Tage.
Im September 2006 konnte ich mich der Anziehungskraft dieses Ortes auch nicht entziehen. Da gab´s auch einige in salziger Seeluft vor sich hinrostende
Schätzchen zu bestaunen, bei deren Anblick mir allerdings auch das Herz blutete...

Nach zwei Stunden Autofahrt, fünf Stunden Bahnfahrt und einer Stunde Fußmarsch....



.....232 397, 232 378 und viele, viele weitere. Auch für dieses Bild wurden keine Gleise illegal überschritten und keine Verbotsschilder mißachtet.

Dann wieder eine Stunde Fußmarsch, fünf Stunden Bahnfahrt und zwei Stunden Autofahrt, dann war man auch schon wieder dorheeme.

Gruß

Hallo
Als nach der Wende unsere Loks wie die 110,118,106.211,242 auf den Rand gestellt wurden,trauerte man diesen Loks keine Träne nach.Das ist der Lauf der Geschichte,und für Eisenbahnfreunde nicht nachvollziehbar.Auch als Dampflokfreund möchte ich nicht mehr planmäßig auf Dampf fahren,bin Jahre auf Dampf gefahren,wie auf Diesel u Eloks,als Lokführer sehe ich das anders,wie als Eisenbahnfreund.
Gruß Dietmar

Seid gegrüßt,
da hast Du von Mukran einen sehr interessanten Bilderbogen eingestellt. Das es da sogar noch den Hp Mukran Mitte gab, höre ich jetzt zum ersten mal.
Beim Urlaub 2010 hab ich da auch mal eine kleine Begehung gemacht. Damals gab es ja dort noch die Cargo Mst. Da hab ich mich offiziell angemeldet und konnte dann umherschleichen. Bei nächster Gelegenheit stelle ich mal Bilder davon ein.

Grüße Patrick