Über viele Jahre wurde der Lokschuppen des ehemaligen Bw Falkenstein und das angrenzende Werkstattgebäude über eine Heizlok der BR 86 beheizt. Im Winter 1977/78 war dafür 86 1056 eingeteilt. Jeden Vormittag verließ die fahrbereite Lok mit eigener Kraft den Stand 7 des Lokschuppens, um über die Drehscheibe zum Ausschlacken und Bekohlen zu fahren. An einem Wintertag, das Datum weiß ich nicht, durfte ich die Aktion mit der Kamera begleiten. Der verwendete Orwochrom UT 18 gab sein Bestes.
Bild 1: Noch ist es nicht soweit. 110 050, eine der Falkensteiner Stammloks, wird noch gedreht
Bild 2: Die Lok verlässt den Schuppenstand und fährt Richtung Drehscheibe
Bild 3: Vorsichtig wird die Scheibe befahren. Im Stummel steht ein Materialkurswagen zur Entladung.
Bild 4: Hier kann der Regler etwas weiter geöffnet werden. Vorwärts geht es Richung Ausschlackgrube. Links ist das Tor zum Schuppenstand 1 erkennbar, das einzige Gleis, das von beiden Seiten erreichbar war. Rchts auf dem Abstellgleis standen ehemalige Bauwagen, die zu Lager"schuppen" degradiert waren. Wenn ich mich richtig erinnere, lagerte damals noch der Drehscheibenkörper der Segmentdrehscheibe Wilkau-Hasslau im Freien, als kistenähnlicher Gegenstand etwa auf Höhe der Lok gleich neben dem Lampenmast zu erahnen. Die spätere Druckbesandungsanlage bestand damals noch nicht. Leider ist dieses Foto besonders unscharf, wegen der vielen Details wollte ich es aber dennoch zeigen.
Bild 5: Am Wasserturm konnte die 86 1056 vorbeifahren, denn Wasser bekam die Lok im Haus. Links in dem mit Dachpappe verkleideten Wagenkasten wurden Sandstrahlarbeiten durchgeführt unter heute unvorstellbaren Bedingungen.
Bild 6: Ein leider etwas eng gefasstes Portrait der Lok. Diese hat nun über die Weiche auf die Verlängerung des Schuppengleises 1 umgesetzt. Hinter der Lok befindet sich der Schuppen, von wo aus die Dieselloks ihr Heizkessel-Speisewasser und das Kühlwasser mit 3×K-Zusatz erhielten.
Bild 7: Mittels eines RK3-Raupenkranes (elektrisch betrieben, Zuleitung über ein 63 A-Kraftstrom-Kabel, damals noch mit den schweren ovalen Gußsteckern). Leider habe ich auch hier den Ausschnitt etwas knapp genommen. Aber der Schnee war hoch und das 50 mm-Normalobjektiv hatte nun mal keinen größeren Bildwinkel :-(
Bild 8: Nun heißt es wieder eine Viertelrunde Karussellfahrt. Im Hintergrund ist ein Teil der Güterschuppen zu sehen und ein Fahrzeugtyp, der heutzutage planmäßig nicht mehr nach Falkenstein kommt: Güterwagen.
Bild 9: Nun geht es wieder hinein in die gute Stube, schnell den Heizschlauch wieder angeschlossen, denn die so gut wie nicht wärmegedämmte TA-Werkstatt war in der knappen Stunde spürbar ausgekühlt.
In größeren Abständen wurde die Heizlok nach Zwickau zum Auswaschen überführt, gelegentlich auch als Zuglok. Wenn Interesse besteht, dazu habe ich auch ein paar Bilder. Leider qualitativ aber auch nicht besser als diese. Würde mich freuen, wenn's gefallen hat. Gruß Möhre
Danke für die schöne Bilderfolge. Ja damals waren uns die letzten Dampfer wichtiger als das Bahnhofsumfeld. Heute saugt man aber gerade diese Nebendinge mehr auf. Auch für manchen Modellbahner bestimmt eine willkommene Abhandlung, um seine Dampfloks mal kurz aus dem Schuppen zu holen. (könnten ja Heizloks sein!) Gerne mehr davon! Ich denke, ich schreib das im Interesse vieler.
Vom Bw Falkenstein habe ich ein paar Dias vom Juli 1998, wie es mit abgedecktem Dach aussah, nachdem die Windhose vom Juni 1998 das damals schon einige Jahre verwaiste Bw zerstört hatte. Diese Dias habe ich aber noch nicht digitalisiert. Was ich hingegen zu diesem sehr interessanten Beitrag beitragen könnte, das sind drei Fotos der 86 056 im heutigen Zustand, aufgenommen am 13. Mai 2014 in der öffentlich nicht zugänglichen Halle des Bw Ampflwang in Österreich. Zwar sind diese Bilder damit auch schon wieder 4,5 Jahre alt, aber ich gehe davon aus, dass sie den unveränderten und damit dennoch nach wie vor aktuellen Zustand der Lok zeigen.
Eine bessere Digiknipse als die verwendete hatte ich 2014 immer noch nicht, daher die schlechte Bildqualität insbesondere im unteren (schlecht beleuchteten) Teil der Bilder.
Also diese Bilder sind ja sensationell! Scheiß doch auf die Qualität, Hauptsache bildliche Zeitzeugnisse, in Farbe...so wie noch nicht gesehen. Was ich auch nicht wusste, zumindest bis gerade eben, ist, dass die Segmentdrehscheibe ausgerechnet in Falkenstein landete. Ich ging bisher immer davon aus, dass sie direkt "in dor Wilke" zerlegt wurde.
Ich hoffe auch, dass du noch mehr, bisher nicht bekannte bildliche Dokumente, uns hier zeigen mögest.
Bild 8 und 9......mein damaliges Wohnhaus im Hintergrund. In den 80ern im Winter, wenn die Bäume an der Eisenbahnstraße keine Blätter trugen, immer tollen Blick auf den ganzen Bahnhof gehabt. Das waren noch Zeiten! Danke fürs Zeigen der tollen Bilder!