Wir nutzten den halbstündigen Aufenthalt in Letohrad, um uns etwas umzusehen. Der Verkehr wird sich hier zum Fahrplanwechsel 2019 verändern. Die Strecken 024 und 025 von Ústí nad Orlicí nach Mlýnický Dvúr und Hanušovice wird Leo Express Tenders s.r.o. übernehmen.
Am provisorischen 4. Bahnsteig warteten wir auf die RegioNova, die uns als Os 7175 nach Lichkov bringen sollte. Dort wollten wir direkt in den Gegenzug nach Ústí nad Orlicí umsteigen. Die RegioNova kam 19:03 Uhr mit 3 Minuten Verspätung eingefahren.
Einfahrt von ČD 814 085 als Os 7175 von Ústí nad Orlicí nach Moravský Karlov.
Leider hatten wir ganz schnell 6 Minuten Verspätung angehäuft, unser Übergang in Lichkov auf den Gegenzug sollte aber nur 4 Minuten betragen. Da ich keine Ahnung von den Kreuzungsmöglichkeiten auf der Strecke hatte beschlossen wir, lieber nichts zu riskieren und stiegen in Jablonne nad Orlicí aus. Den Gegenzug hätten wir nicht verpassen dürfen, denn danach fuhr nicht mehr viel auf dieser Strecke.
Wir warteten auf dem Bahnsteig und von Ferne war der Zug schon zu hören. Mit 3 Minuten Verspätung kam ČD 163 063 mit dem Os 5036 von Lichkov nach Choceň eingefahren. Der Zug bestand aus Bautzener UIC-Y Wagen und im B249 (CZ-ČD 51 54 20-41 605-4), Baujahr 1981, ließen wir uns in einem freien Abteil nieder. Um 19:48 Uhr erfolgte die Abfahrt.
ČD 163 063 mit dem Os 5036 nach Choceň in Jablonne nad Orlicí.
Was gibt es schöneres als die Fahrt am offenen Fenster?
Nachdem wir Letohrad noch einmal passiert hatten, erreichten wir 20:24 Uhr mit 5 Minuten Verspätung Ústí nad Orlicí. Hier wurden wir bereits von unserer Familie erwartet. Sie saß zu Hause und beobachtete uns über die Webcam.
Wir kamen unserem Tagesziel langsam näher, es lagen noch knapp 100 km vor uns. Nachdem die Familie gesehen hatte das es uns gut geht, wechselten wir den Bahnsteig und warteten auf den R 897 „Slovácký expres“ von Praha nach Zlín střed. Mit ČD 371 201 (ex DB 180 001) kam eine alte Bekannte des Weges. Pünktlich um 20:37 Uhr erfolgte die Abfahrt.
Ankunft in Ústí nad Orlicí. Am Bahnsteig gegenüber stand ČD 660 102 als R 860 nach Pardubice hl.n..
Einfahrt von ČD 371 201 „Gottlieb“ mit dem R 897 „Slovácký expres“ im letzten Licht des Tages.
Obwohl wir bereits mit diesem Zug unser Tagesziel erreicht hätten, stiegen wir nach 13 Minuten in Česká Třebová wieder aus. Dem Rychlík fehlte der entscheidende Wagen. Dieser kam im Abstand von nur 10 Minuten hinterher. Das Abendessen stand noch aus und dieses sollte natürlich in einem Speisewagen stattfinden. Also warteten wir auf den Ex 523 „Valašský expres“ von Praha hl.n. nach Vsetín.
Die Züge dieser als Ex 2 bezeichneten Linie werden seit Juni auf die fragwürdigen Bistrowagen ARmpee829 umgestellt. Noch sind nicht alle geplanten Wagen umgebaut und so hoffte ich auf etwas Glück und einen richtigen Speisewagen. Natürlich hatte ich am Vortag auf der Webcam in Ústí nad Orlicí geschaut und konnte zu meiner Freude sehen, dass in der Vor-Vorleistung, dem Ex 129, ein Speisewagen der Gattung WRmee816 eingereiht war. Natürlich blieb ein Restrisiko, aber der Wagen wurde nicht ausgereiht, bzw. die Garnitur getauscht und so stand dem Abendessen nichts mehr im Wege. Der Zug war pünktlich und verließ Česká Třebová um 21:01 Uhr.
Blick in den WRmee816 (CZ-ČD 61 54 88-81 005-7). Werden auch hier bald 1. Klasse Sitze stehen?
Nach 50 Minuten, 86 Kilometern und einem leckeren Schnitzel mit Bratkartoffeln erreichten wir unser Tagesziel Olomouc hl.n.. Nach 649 Kilometern war der erste Tag geschafft. Von Děčín bis Olomouc fielen für meinen Vater Fahrkarten im Wert von 178 Kč (7,03 €) an.
ZSSK 361 127 hatte den Ex 523 „Valašský expres“ gezogen, hier bei der Ankunft in Olomouc hl.n..
In Bahnhofsnähe hatte ich ein Apartment für die Nacht reserviert. Wir begaben uns auf den Weg dahin und fielen Müde ins Bett.
19.07.2019
Der Wecker klingelte früh und kurz vor halb 7 standen wir bereits auf dem Bahnhofsvorplatz in Olomouc. Erstes Ziel des Tages sollte das Altvatergebirge (Hrubý Jeseník) werden. Nachdem wir uns mit Frühstück versorgt hatten, warteten wir auf den R 901 „Bouzov“ aus Brno zur Weiterfahrt nach Šumperk. Die Ankunft des Zuges verzögerte sich um 11 Minuten. Im Wagen 367, einem Bd264 (CZ-ČD 50 54 29-41 505-0) Baujahr 1979, fanden wir ein freies Abteil. Nachdem noch 2 Wagen am Zugschluss abgehangen wurden, starteten wir 07:07 Uhr in den zweiten Tag.
Der Bahnhofsvorplatz von Olomouc hl.n..
ČD 362 164 mit dem R 901 „Bouzov“ bei der Ankunft in Olomouc hl.n..
Nach 25 Minuten und 46 Kilometer erreichten wir Zábřeh na Moravě. Hier wurde der Zug geteilt. Die ersten 3 Wagen fuhren weiter nach Šumperk. Die verbliebenen 2 Wagen bekamen ČD 750 715 vorgespannt und verkehrten nun als Sp 1701 nach Jeseník. Mit 12 Minuten Verspätung machte sich der Zug 07:43 Uhr auf die 66 Kilometer lange Strecke ins Gebirge.
ČD 750 715 setzte an den Zug.
Abzweig der Strecke nach Šumperk. Das Altvatergebirge lag nach im Dunst.
Zugkreuzung mit ČD 750 705 und dem Sp 1712 „Alois Nebel“ in Bohdíkov.
Die Brauerei Holba in Hanušovice.
Eine RegioMouse namens Jerry! ČD 810 431 als Os 13658 nach Staré Město pod Sněžníkem in Hanušovice.
Blick auf den 1351m hohen Šerák (Hochschar).
Die Fahrt bis Jeseník war landschaftlich herrlich. Die Strecke steigt von Zábřeh na Moravě bei 285 m n.m. bis auf 760 m n.m. bei Ramzová an, um dann nach Jeseník wieder auf 460 m n.m. abzufallen. Mit 13 Minuten Verspätung erreichten wir 09:11 Uhr Jeseník. Am Hausbahnsteig stand bereits mit der RegioNova ČD 814 036 unser nächster Zug bereit. Mit dem Sp 1663 wollten wir weiter über Głuchołazy nach Krnov fahren.
ČD 750 715 mit dem Sp 1701 und ČDC 753 767 beim Rangieren in Jeseník.
Am Hausbahnsteig stand ČD 814 036 als Sp 1663 nach Krnov bereit. Im Hintergrund der Bd264, mit dem wir aus Olomouc kamen.
Pünktlich 09:30 Uhr verließen wir Jeseník und rollten in Richtung polnischer Grenze. Durch die Außenspiegel der RegioNova konnten wir sehen, dass unser Triebfahrzeugführer starke Schwierigkeiten hatten wach zu bleiben. Es folgten einige Bahnübergänge, an denen das Pfeifen aus blieb. Wir waren nicht schnell unterwegs, aber es war schon ein etwas beunruhigendes Gefühl. Dies wurde erst besser, als die Zugbegleiterin mit ihrer Kontrolltätigkeit fertig war und sich mit in den Führerstand gesetzt hatte.
Blick zurück auf das Altvatergebirge.
Hinter Mikulovice überquerten wir die Grenze zu Polen und der Zustand des Oberbaus nahm spürbar ab. Nächster Halt war Głuchołazy. Hier machte der Triebwagen Kopf. Die Gleisanlagen des Bahnhofs lassen erahnen, welche Bedeutung der Bahnhof einmal gehabt haben muss. Der Bahnhof ist noch komplett mit Formsignalen deutscher Bauart ausgestattet. Heute wird der Bahnhof unter der Woche mit 4 Zugpaaren nur von Tschechien aus angefahren. Am Wochenende kommen noch 2 Zugpaare aus Polen hinzu.
Einfahrt in Głuchołazy. Links die Strecke von Głuchołazy Miasto, rechts das Einfahrtssignal der Strecke von Krnov.
Das Empfangsgebäude. Ein- oder ausgestiegen ist niemand.
Ausfahrt in Richtung Krnov. Hier ist die Zeit wirklich stehen geblieben.
Jindřichov ve Slezsku ist der erste Bahnhof wieder auf tschechischer Seite.
Wir erreichten Třemešná ve Slezsku. Wenn man einmal in der Ecke ist, hätte eigentlich eine Fahrt mit der Schmalspurbahn nach Osoblaha auf dem Programm stehen müssen. Leider war dies aber zeitlich nicht möglich, so dass wir im Zug sitzen blieben.
Blick zurück auf den Bahnhof von Třemešná ve Slezsku.
Pünktlich erreichten wir Krnov 10:58 Uhr. Auf dem Nachbargleis kam kurz nach uns der Triebwagen aus Ostrava eingefahren, der nach kurzem Aufenthalt als R 1125 dahin zurück fuhr. Neben ČD 843 023 bestand die Garnitur noch aus einem Bei- und einem Steuerwagen. In letzterem, einem Bftn791 (CZ-ČD 50 54 80-29 004-6), nahmen wir Platz und pünktlich 11:06 Uhr erfolgte die Abfahrt.
Einfahrt in Opava východ mit CZ-RCAS 810 405 und ČD 471 035 im Hintergrund.
Nach zweimaligen Fahrtrichtungswechsel in Opava východ und Ostrava-Svinov erreichten wir 12:08 Uhr nach 62 Minuten und 62 Kilometern Ostrava hl.n. und stiegen aus. Immerhin hatten wir hier jetzt 32 Minuten Aufenthalt, bevor es weiter ging.
Ankunft in Ostrava hl.n.. Rechts stand ČD 754 040.
Ostrava sollte den östlichsten Punkt unserer Rundreise darstellen. Von hier wollten wir den Weg zurück nach Chemnitz antreten.