das Jahr 2020 hat gerade erst begonnen, der Silvesterkater war noch in Erinnerung, da schickten sich InterEx und ich an, den Resturlaub des alten Jahres zünftig zu nutzen. Bevor es dem Morgen graute, bestiegen wir also das mein Auto und düsten auf einer nahezu leeren Autobahn via Dresden dem Böhmischen entgegen. Nach Erwerb des Pickerls und Versorgung der Insassen mit ausreichend Proviant in Form von Bágety ging es weiter in Richtung Všetaty. Es handelt sich hier um einen Bahnhof, nein einen Eisenbahnknoten, an dem die ehem. Österreichische Nordwestbahn Kolín–Mělník–Děčín und die Strecke Praha-Turnov aufeinander treffen. Die Hauptstrecke ließ und dabei recht kalt, unser Ziel war die Esko Prag, genauer gesagt die Linie S3 der Prager S-Bahn. Seit dem Fahrplanwechsel 2019/2020 verkehrt die S3 zwischen Praha-Masarykovo nádraží und Mlada Boleslav bzw. Mělnik mit Wendezügen samt Taucherbrille. Insgesamt pendeln drei Garnituren, welche auf der Strecke Prag-Rakovnik nach der Übernahme durch Arriva frei wurden.
Bevor wir den Bahnhof erreichten, erlebten für im ländlichen Idyll einen herrlichen Sonnenaufgang in frostiger Raureifstimmung. An einem Bahnübergang der Nebenbahn Čelákovice–Neratovice genossen wir die Szenerie und murmelten uns zu "Jetzt noch ne Büchse...". Im Augenblick später wurden wir durch einen Pfiff aus diesem Gedanken gerissen, Hektik machte sich breit, Kamera raus, Aufstellungen, Motiv, Licht, und Bitte:
Durchaus zufrieden ging es nun also weiter nach Všetaty. Am Bahnhof wurde sich ein Überblick verschafft. 750 706 stand pünktlich mit dem Wendezug samt Steuerwagen "Myšáček" am Bahsteig.
Der blaue "Spencer" vor rotem Wagenpark gefiel, so wurde die Verfolgung aufgenommen. Sogar die Sonne mochte uns ein paar Strahlen schenken. Im Bahnhof Měšice stand sie dann auch auf der richtigen Seite.
Os 9509 aus Mladá Boleslav steht am Bahnsteig bereit zur Weiterfahrt nach Praha.
Bild von InterEx:
Auf dem Mittelbahnsteig war es noch ziemlich glatt, aber da bei der tschechischen Staatsbahn noch das Wohl der Reisenden im Mittelpunkt steht, kam auch schon einer, der Splitt streute. Unterdessen hob die rotbemützte Aufsicht seine Kelle und "Edward" konnte ausfahren.
Uns zog es nun weiter Richtung Jungbunzlau. In Kojovice wurde die Strecke begutachtet. Eine Stelle für den 854, der als Os 9508 Praha Masarykovo n. - Mladá Boleslav hl.n. fuhr, war gefunden. InterEx hat das ganze wie folgt dokumentiert:
Aus Richtung Mladá Boleslav erwarteten wir noch den dritten Wagenpark, der von 750 708 gezogen wurde. Uns war kurz vor Kojovice eine Kurve aufgefallen, die voller raureifbehangener Bäume stand.
InterEx hat das ganze so aufgenommen:
Ich zeige noch mein Bild, dass etwas später am Bahnübergang Zlonín aufgenommen wurde.
Zum Abschluss möchten wir mit Bildern nach Einbruch der Dunkelheit im Bahnhof Mělnik zeigen. Während wir uns auf der Laderampe aufstellten, um 750 706 beim wenden zu fotografieren, wurde um uns herum rangiert. 163 072 brachte einen Personenzug aus Ústí und setzte nun weg. Die Überraschung war groß, als ich beim Umdrehen bemerkte, dass man den Zug an die nicht überspannte Laderampe per Schwungfahrt stellte.
InterEx hat dann noch ein Bild von der Abfahrt des R 784 "Střekov" Kolín - Ústí n.L.hl.n. Der Tf auf 163 063 winkt zum Abschied seinem Zugbegleiter nochmal mit der Taschenlampe
Nach diesen genialen Tag mit vielen Eindrücken hatten wir uns fest vorgenommen, dass es ein baldiges Wiedersehen mit den Brillen gibt und ja außerdem noch soviel mehr zu besichtigen ist. Doch dann kam Corona...
P.S. Noch die Biertipps: In Praha-Krocínka gibt es die Minipivovar Beznoska. Das helle ist ganz lecker, die Empfehlung geht aber eindeutig zur Kbelský pivovar in Praha-Kbely. Die hellen 11er und 12er, sowie das dunkle 13er wurden mitgenommen und zu hause für sehr gut befunden.