Zum Auftakt bzw. vor Abfahrt in Adorf/V gab es noch kurze Anweisung an Ludmillen-Dompteur, das er mit Abfahrt in Gunzen warten solle, bis ich Zeichen gebe. Der Zugführer wurde ebenso davon in Kenntnis gesetzt, nicht das da was zweideutig läuft. Von den Temperaturen her war es ausreichend kalt. Kurz: es herrschte normaler Winter. Heute stünde in Medien was von "Schneechaos".
Der 15694 kam in Gunzen brauchbar zum Stehen. Das taugte! Und mein vorab positioniertes Stativ stand auch passend.
Zwei Einstellungen mußten genügen. Dann gab es mein Zeichen zur Abfahrt, was vom Zugführer quittiert wurde. Man sieht den „Geist“ und seine Lichtspuren an der noch offenen Waggontüre. Die Belichtungszeit hielt ich nicht all zu lange.
Auf nach Zwotental, was da unkompliziert ist: nach Gunzen rein, rechts gen Zwotental, und auf der Kärrnerstraße links in die Bahnstraße. Klar war, dass ich da nicht vor Ankunft der 510 dort sein konnte. Der Zug hatte keinen solchen Zickzack-Kurs zu bewältigen.
Bei Ankunft meinerseits rangierte Wolfgang eben von seinem Train weg. Links schmorchelte 201 132 zum 15623 nach Klingenthal vor sich hin, der um 17.33 Uhr abzufahren hatte.
Und im Bahnhof brannte noch Licht! War es nur zum Schein? Oder war der Bahnhof damals tatsächlich noch bewohnt?
Bis 232 510 umfahren hatte und die Lok wieder am Wagen stand, verging etwas Zeit. Das Standgeräusch der V100 lag über dem Bahnhof, untermalt vom Geräusch der Dampfheizung. Die Kälte gab ihr Übriges dazu. Rauhnacht in Zwotental!
Es gesellte sich Freund Gang mit dem Stativ und der Kamera hinzu. Zeit war jetzt genug. Ankunft 17.30 Uhr, rangieren, und Abfahrt 18.26 Uhr! Fahrgäste an jenem Abend? Ich meine es wurde damals ausnahmslos warme Luft gekarrt…
Reihum tanzten wir vor unserem Objekt der Begierden.
Der 15695 nach Adorf/V in Zwotental des 31.Dezember 1996
Letzte Einstellung.
Und Abfahrt nach Adorf/V. Ich sah zu auf Straßen dorthin zu gelangen.
Planankunft dort war um 18.50 Uhr. Und der Fahrdienstleiter hatte noch ein paar Stunden vor sich.
Das Wegsetzen der Lok war nicht mehr runter in die Einsatzstelle. Wir waren die letzten und machten in dieser Einsatzstelle „Bw Adorf/V Mitte“ das Licht aus.
Anschließend fand daheim bei Gang in Sohl das allseits beliebte Rostern statt. Hernach Ausklang bei einem Gläsel Glühwein und einigen Dias, die wir mit dem Projektor an die „Wänd nan klatschten“. Unsere Knallerei um Mitternacht hielt sich in Grenzen. Und gegen 1:00 Uhr setzte ich mich mit der Karre via Arnsgrün, Gettengrün und Ebnath auf Nentschau und Rehau über Schönwald nach Marktleuthen heimwärts in Bewegung.
Manmanman, waren dies Zeiten!
Kommt gut rein in dies 2021!
Gruß, malo
Dees is faj niad schäj, sua koa dees niad waajder gäj!
ganz tolle Bilder! Auf die Idee dort mal Nachtaufnahmen zu machen, bin ich leider erst zu Vogtlandbahnzeiten gekommen. Zum Licht im Bf. Die letzten Mieter waren Woitynek Horst und Esther. Die sind dann ins erste Beamtenwohnhaus an BÜ umgezogen. Ich weiß aber nicht mehr wann das war. Könnte also gut sein, daß der Bf zu der Zeit wirklich noch bewohnt war.
Zitat Kurz: es herrschte normaler Winter. Heute stünde in Medien was von "Schneechaos".
Viel Schnee liegt ja hier auf den Fotos gar nicht. Ich kann mich an eine Klassenfahrt zur Jugendherberge in Schöneck erinnern, so Anfang 1988 oder 1989 muß es etwa gewesen sein. Da waren die Züge dort noch erheblich länger, und es lag schätzungsweise 80 bis 100 cm Schnee dort. Über Nacht, bevor wir abreisen wollten, hatte es nochmal Neuschnee gegeben. Auf den Straßen ging praktisch nichts an diesem Morgen, und man kam zu Fuß auch kaum in Richtung Bahnhof vorwärts. Aber der Bahnverkehr lief weitgehend normal, das war überhaupt kein Thema!
Wie an anderer Stelle schon kürzlich geschrieben: Das waren halt Zeiten, wo die Bahn - und zwar durchaus in beiden damaligen deutschen Staaten - noch als systemrelevant angesehen wurde. Ich bin sonst überhaupt kein Nostalgiker, aber es stinkt mir gewaltig, daß heutzutage jede kleinere Schwierigkeit jedweder Art genügt, um Züge ausfallen oder gar den Bahnverkehr länger zusammenbrechen zu lassen. Alles ist nur noch auf schönes Wetter und Rückenwind, oder genauer auf den theoretischen Idealfall ausgelegt, und es gibt zu viele zersplitterte Behörden, Unternehmen und Subunternehmen, die für irgendwelche Bruchteile des Bahnbetriebs bzw. der Infrastruktur zuständig wären. Die Bahn als komplexes System funktioniert aber m.E. nur als großes Ganzes, und sie funktioniert nur mit genügend qualifizierten Eisenbahnern auf der unteren Ebene, die miteinander statt gegeneinander arbeiten können/dürfen.