Die " Jízdenka na léto" ist eine sehr günstige Sommerkarte wo man entweder eine oder 2 Wochen mit nahe zu allen CD-Personenzügen durch das Tschechische Gebiet reisen kann. Da über die Sommermonate die Coronamaßnahmen auch bei unseren Nachbarn gelockert worden planten wir kurzerhand einen derartigen Trip. Genaue Ziele der Reise blieben offen, lediglich der 1. Tag und 2. Tag wurde etwas geplant. So sollte das erste Ziel die mährische und 2. größte Stadt Tschchiens sein - nämlich Brno.

Ab Cheb startete die Reise mit dem R über Plzeň nach Praha. Im Praha hlavní nádraží stiegen wir um in den EC gen Budapest. Zugpferd am 26.07.2020 die 380 009, hier noch ein Bild vor der Abfahrt am Hauptbahnhof in Prag.



Nach dem Bezug der Unterkunft in einem ehemaligem Krankenhaus und einer Küchenmutti wie man sie aus früheren Kindheitstagen kennt ging es gleich zur Erkundung in die Stadt. Bekannt natürlich die Burg "Festung Spielberg" und die Kathedrale. Aber auch so die Innenstadt sehr interessant. Da ich noch vorher in Tschechischen Foren gelesen hatte wusste ich das ein Sonderzug aus Richtung České Budějovice nach Budapest über Brno unterwegs sei und am frühen Abend noch Brno dolní nádraží erreichen sollte. Nach einer Stärkung in Form eines tschechischen Bieres liefen wir zum unterem Bahnhof. Auf nachfrage ob ein derartiger Zug kommt konnte die Bahnhofsvorsteherin leider keine Auskunft erteilen. Wir warteten eine weile und sahen in der Abstellung nahe dem Bahnhof ein paar Loks stehen mit unter auch die 751 220, einen Transistor und ein Bügeleisen.



Nochmal zurück zum Bahnsteig da gerade das Signal aus Richtung Slowakei auf grün ging und wenig später ein Ell Vectron mit Getreidezug durch fuhr. Ein paar Minuten später vernahmen wir ein tuckern und wir glaubten es kaum, der Sonderzug kam um die Ecke. Kurz vorher rief auch die Bahnhofvorsteherin noch zu uns: jetzt kommt etwas außerplanmäßiges weiß aber nicht genau was. Daher musste der Zug auch einen Stopp einlegen und einen Befehl zur Weiterfahrt in empfang nehmen. Dies konnten wir dann natürlich gleich bildlich festhalten. Am Sonderzug war die Bardotka T478 1201_751 201



Nach dem Abendessen schossen wir noch ein paar Nachtaufnahmen in der Stadt. So auch eins mit der dort fahrenden Straßenbahn und der über der Stadt thronenden Festung Spielberg



Am folge Tag mieteten wir uns mal ein PKW um die Ziele schneller zu erreichen. So stand die große Tropfsteinhöhle Punkevní jeskyně =Punkwahöhle auf dem Plan. Wirklich eine Reise wert, jedoch in den Sommermonaten mit Vorreservierungen unbedingt notwendig.



Nach dem Karstgebirge bei Blansko fuhren wir in die Weinregion ans 3 Ländereck Österreich, Slowakei, Tschechien. Hier besuchten wir die UNESCO-Welterbes Kulturlandschaft Lednice-Valtice mit den darin enthaltenen Schlössern. Erbauer der wohl ältesten österreichischen Adelsfamilie von Liechtenstein.

und



Am Abend entschieden wir uns für den nächsten Tag in Richtung Luhačovice aufzubrechen. Eine Unterkunft fanden wir in Uherské Hradiště, wo wir nach Ankunft mit dem Zug gleich unser Gepäck abstellten.
Dann schnell an die Strecke nach Fahrplan sollte heute wieder die Blitzbrille in der Gegend unterwegs sein, an der Brücke über die Morava den Hauptflusses Mährens. Am R 887 fuhr die rote Blitz-Brille 754 012 in Richtung Luhačovice.



Der Gegenzug erfolgte mit der 754 075 mit dem R 886 in Richtung Praha. Ein Böotchen kam leider wenig später noch durch die Eisenbahnbrücke gefahren.



Dann fuhren wir mit dem Leoexpress nach Polichno um die Rückfahrt der Blitzbrille 754 012 mit R 884 noch einzufangen. Eine vorher auf Mapy ausgesuchte Stelle erwies sich dann doch recht zugewachsen aber wir versuchten das Beste noch daraus zu machen.



Weiter dann mit dem Bus zum Ziel der Bäderstadt Luhačovice am Rande der weißen Karpaten. Die dort vorherrschenden Mineralquellen ziehen viele Besucher zum erholen an. Aus diesem Grund wohl auch die Expresslinie von Prag bis hier hin. Nach Kostprobe der Mineralquellen und einem gutem Abendessen schauen wir am Endbahnhof nach dem Rechten ob die Brillen ausgetauscht worden oder gar die 754 012 nochmals hier her gefahren ist. Wir hatten Glück die Bitzbrille stand bereits wieder zur Abfahrt bereit. Wenig später die Abfahrt als R 880 in Richtung Praha.



Mit den nächsten Zug dann schnell zur Unterkunft denn laut Wetterradar kündigten sich heftige Gewitter an. Bei 30°C am Tag war das bei dem schwülem Wetter nur eine Frage der Zeit. Im Zentrum in Uherské Hradiště angekommen zogen dunkle Wolken auf, mit heftigen Sturmböen wurde Sand,Staub und sonstiges nicht festgemachtes durch die Luft gewirbelt. Nach gut einer h war der Spuk vorbei und letzte Blitze zuckten am Himmel über dem Rathaus am Markt der Stadt.



Wegen noch hoher Coronaaktivität im Gebiet Ostrava entschieden wir nur einen Abstecher nach Rožnov pod Radhoštěm bevor es dann nach Olomouc zum neuem Tagesziel gehen sollte.

In Rožnov pod Radhoštěm besuchten wir die in Schlesien auch sesshafte Walachei in einem historisch angelegtem Freilichtmuseum und zum abendlichen Stadtrundgang in Olomouc besuchten wir eine mit der größten barocken Skulptur einer Dreifaltigkeitssäule (Pestsäue) in Mitteleuropa. Hier konnte das Objekt mit Mond und dem Rathaus am Abend aufgenommen werden.



Während eines Bierchens /Limo bei mir, überlegten wir wo noch mit Diesellok bespannte Züge unterwegs sind. Wir kamen auf die Region Jeseník im Altvatergebirges. Via Booking.com buchten wir gleich eine Unterkunft und stellten noch unsere Zugverbindung zusammen.

Nach dem Frühstück liefen wir zum Bahnhof dort hatten wir noch etwas Zeit um Verpflegung zu besorgen oder gar mal am Bahnsteig zu sehen was los ist. So wartete eine 721 der IDS am Bahnsteig mit einem Getreidezug auf weiterfahrt gen Süden.



Unser Zug zunächst mit Elok, wurde aber in Zábřeh na Moravě auf Diesel um gespannt. Dann erfolgte die interessante fahrt durch das Altvatergebirge bis nach Jeseník. In Ramzová wo die Strecke auf ca. 750m Höhe ihren Scheitelpunkt erreicht wurde kurz vorher noch der Zug in einer der vielen Kurven aus dem Zug heraus mit Lok aufgenommen. Die nur 2 Wagen waren bei besten Wanderbedingungen prall gefüllt somit hatte die 750 703 dennoch etwas zu tun.



In Lipová Lázně standen bei der fahrt nach Jeseník noch ein paar Güterwaggons abgestellt. Vielleicht haben wir Glück und es Fährt noch etwas. Also wieder Gepäck verstauen und Unterkunft beziehen und nochmal an die Strecke mit Besuch des kleinen Eisenbahnmuseums zur Strecke in Horní Lipová, welche auch auch als Semeringbahn bezeichnet wird.

Im Bahnhof von Jeseník stand die 750 703 wieder zur Rückfahrt bereit.



Doch die Güterwaggons in Lipová Lázně waren verschwunden nach dem wir in Horní Lipová ausstiegen war das keine Museum wegen Mittagsruhe leider geschlossen. Aber wir warteten noch auf den Sp in Richtung Zábřeh. Das Wolken Sonnenlotto hatten wir dabei auch gewonnen und der Zug mit der 750 704 konnte bei Sonnenlicht eingefangen werden.



In Lipová Lázně entschieden wir uns kurzerhand mit der Brotbüchse in den hintersten Zipfel Tschechiens zu fahren. Eingeschlossen von Polen befindet sich dort der kleine Ort Javorník.
Auch eine sehr interessante Strecke die man wohl nochmal fototechnisch unter die Lupe nehmen sollte. Zum letzten Richtigen Tag der Reise entschieden wir uns für einen Eisenbahntag an der Haupttrasse Praha - Česká Třebová Wo und nicht anders sollte das ziel sein als am bekannten Webcam Bahnhof Ústí nad Orlicí. Zeitig ging es in Jeseník los und nach Umsteigen in Zábřeh fuhren wir zum Ziel.
In Česká Třebová sahen wir eine Bardotka mit Personensonderzug sich bereit machen. Doch schon als wir gerade noch schauten wo wir hin müssen kam sie schon am Bahnhof vorüber gefahren.
Südlich von Ústí nad Orlicí befindet sich eine lange Brücke bei der man gerade ab Mittag bis Nachmittag einen guten Blick auf die Züge aus Richtung Praha hat. Doch außer Personenverkehr hatten wir wenig Erfolg mit interessanten Güterzügen. So erfolgte auch erst noch eine Aufnahme mit dem Regiojet nach Ostrava mit einem Werbe Vectron.



Da fährt man schon ins Tiefste Tschechien dann kommt auch noch ein DB Werbevectron daher gefahren. Die 193 366 "Einziganders" hatte einen Kesselzug am haken.



Aus Richtung Česká Třebová kam später noch ein Kesselzug mit Unipetrol Vectron 383 052 und einer kalt mitlaufenden Unipetrol 121 wohl auf dem Weg nach Litvínov.



Nach dem noch eine Meldung von der Webcam mit Bardotka und kurzen Bauzug in Richtung Česká Třebová wollte ich noch einen passenden Platz suchen doch der Zug war schon wenig später eingetroffen und eine Aufnahme schlug fehl. Am Abend überzeugten wir uns noch einmal persönlich über die Live Webcam und sendeten zudem noch ein paar Grüße an die Heimat. Wie wir dabei feststellten gerade wenn es dunkel wird kommt das beste an Zügen und vor allem Lok gefahren. Das Signal stand ständig auf grün. Dann war es aber auch zeit sich noch einmal auszuruhen den morgen stand eine lange Heimreise auf dem Plan. Wir wollten soviel wie möglich noch einmal sehen. Doch bringt wenn man nicht extra Privatbahnen nutzen möchte, eine Planung ganz schon ins Krübeln. Viele Strecken in Tschechien wurden jetzt schon von Privaten Unternehmen übernommen und somit Gänge die Sommerkarte auf den Streckenabschnitt dann nicht mehr. Nach durchforsteten der Fahrpläne fanden wir einen geeigneten Rückweg. Von
Ústí nad Orlicí fuhren wir bis Pardubice von dort aus fährt ein Sp dann über Hradec Králové, Jaroměř, Semily, Turnov bis hin nach Liberec. Natürlich vorbei am Riesengebirge mit der Sněžka (Schneekoppe). Die vom Zug aus auch das eine oder andere mal deutlich ins Auge fiel.



Auch hier im Abschnitt hat Arriva einige Linien übernommen und fährt zum teil sogar mit alten DB Regio Desiro 642 herum. Wie hier eine Aufnahme irgendwo zwischen Turnov und Železný Brod


Auf dem letzten Bild der Reise mal eine Karte mit der Rot markierten Strecke welche wir mit den Zug zurück gelegt hatten. Die Längste Strecke natürlich am Rückfahrtag von Ústí nad Orlicí über Jaroměř, Liberec Děčín nach Plesná bzw Plauen von 525km. Insgesamt kamen wir auf 1740km zurückgelegte Eisenbahnstrecke.



Nochmal schönen dank an Philipp, dass es so gut mit der Reise alles geklappt hat.
Hoffe der Bilderbogen findet gefallen,

Beste grüße Euer Schmiddl