beim Einsortieren meiner Bilder vom jüngsten Freischnitt in Zwotental bin ich über Aufnahmen vom Abriss des Bahnhofsgebäudes in Klingenthal sowie der hölzernen Dienstgebäude der Haltepunkte Zwota und Zwota-Zechenbach gestoßen. Ich wollte sie sowieso schon länger mal hier zeigen, zumindest die Aufnahmen aus Zwota waren beim Teil-Abriss im Jahr 2021 schon Thema hier im Forum.
Klingenthal
Ich beginne also mit dem größten der drei Gebäude. Klingenthal oblag bekanntlich seinerzeit die Funktion als Grenzbahnhof nach Böhmen von 1886 bis 1938 sowie lt. Rettig "Von Herlasgrün nach Klingenthal" S. 73 von 1945 bis 1949. In dieser Funktion beherbergte das Bahnhofsgebäude
- Diensträume für Fahrdienstleiter, Aufsicht, Fahrkarte und Gepäck - weitere Diensträume für Eisenbahner z.B. Übernachtungsmöglichkeiten für Zugpersonale - ganz wichtig: die Bahnhofsgaststätte - in den Obergeschossen Eisenbahnerwohnungen - sowie in der Zeit als Grenzbahnhof Räumlichkeiten der Post sowie Zollverwaltungen beider Staaten.
Mit der Modernisierung der Vogtlandstrecken 1996 / 1997 und dem damit einhergehenden Ende Klingenthals als Bahnhof gab es logischerweise keinen Fahrdienstleiter und keine Diensträume mehr. Zuletzt zogen die Klingenthaler Eisenbahnfreunde aus dem Ostflügel (-> wann genau?) und damit stand das Gebäude leer und war endgültig dem Verfall preisgegeben.
Eine Aufnahme aus dem Jahr 2006:
Werbehistorisches Stillleben auf der Straßenseite, 2007:
Haupteingang zum Gebäude von der Bahnhofstraße aus:
Über dem Haupteingang vom Bahnsteig aus prangte in erhabenen Lettern der Stationsname sowie die obligatorische Beleuchtung aus dem VEB Leuchtenbau Leipzig. In der langen Zeit des Leerstandes wurde das EG zunehmend Ziel für Vandalismus, dies sowie Wind und Wetter führten letztlich zum jämmerlichen Zustand bis zum Abriss im Jahr 2011.
Das hier sollte der bahnsteigseitige Zugang zu den zuletzt von den Klingenthaler Eisenbahnfreunden genutzten Räumlichkeiten im östlichen Gebäudeteil gewesen sein, kurz vorm Abriss:
Im September 2011 wurde der einst stolze, 120 Meter Länge messende Komplex dem Erdboden gleich gemacht. Ist das auch schon wieder fast zwölf Jahre her...
Blick straßenseitig, man beachte den alten Setra im Hintergrund sowie den traurig herabbaumelnden Lampenschirm über der Tür zur Bahnhofshalle:
Blick gleisseitig:
Eine Woche später:
Im Jahre 2023 existieren noch
- der ehem. sächsische Lokschuppen (Baustoffhandel) - der ehem. BEB-Lokschuppen (Leerstand) - der ehem. Lokschuppen / Werkstatt der Schmalspur-ET und -E-Loks (Schrotthandel) - Bm (?) -Gebäude an der Ausfahrt Richtung Zwotental (Ruine) - sowie einige Güterböden (gewerbliche Lager, tw. bewohnt)
Das Dienstgebäude in Zwota Baujahr 1902 war bereits Jahre vor dessen Abriss verrammelt und verriegelt, als Warteraum wurde ein neuzeitlicher Wetterschutz aufgestellt. Wie bereits erwähnt, wurde der Rückbau im März 2021 >> hier im Forum bereits erwähnt <<, der Vollständigkeit halber übergehe ich es aber nicht. Ein Vergleichsbild aus dem Jahr 2019:
Der Rückbau im März 2021 war Handarbeit von zwei Arbeitern von DB Station & Service.
Der hier zu sehende noch holzverkleidete Teil existiert nach wie vor zur Unterbringung der Elektrik, auf die restliche Länge wurden Bauzäune als Befestigung für die Bahnsteigbeleuchtung aufgestellt.
Zwota-Zechenbach
Das Zwotaer Schicksal ereilte das Zechenbacher Gebäude aus dem Jahr 1912 bereits im 99. Jahr seines Bestehens im Juli 2011, quasi als Vorbote für den bevorstehenden Abriss in Klingenthal. Auch hier wurde dem Fahrgast schon lange der Zugang zum Warteraum verwährt. Zunächst wieder ein "heiles" Vergleichsbild aus dem Jahr 2010:
Auch hier frisst sich der Bagger gnadenlos ins Dach.