......auf die ich draufgehalten habe war 132 275. Die Bezeichnung Russe oder Ludmilla gab es damals noch nicht.
Ist doch nach langer Suche im Keller ne Schachtel mit Dias und 6x9 Negativen aufgetaucht die ich über 20Jahre vermisst habe.
Mit dabei eben das Dia mit 132 275. Hatte mir dazu nichts aufgeschrieben, hatte aber die Daten dazu nie vergessen.
Hier kachelt die Gute volles Ballett mit dem D370, dem "Panoniaexpress", am 23.Februar 1980 durch Radebeul Ost. Der Panonia dürfte der schwerste Reisezug gewesen sein welcher in der DDR unterwegs war. An diesem Tag waren es 14 Wagen !!!
Hier kachelt die Gute volles Ballett mit dem D370, dem "Panoniaexpress", am 23.Februar 1980 durch Radebeul Ost. Der Panonia dürfte der schwerste Reisezug gewesen sein welcher in der DDR unterwegs war. An diesem Tag waren es 14 Wagen !!!
.....
Gruß Tino
Sehr schön... Zum Zeitpunkt der Aufnahme im Bw Bln Osb beheimatet und 6 1/2 Jahre später nach einem Unfall in Grunewald auf z gestellt.
1980 gab es nicht nur den Begriff "Russe" oder "Ludmilla" für die BR 132 noch nicht, sondern 2,5 Jahre nach dem Übergang der Schnellzugleistungen zwischen Dresden und Berlin von Dresdner 01.0-2 und Berlin-Ostbahnhofer 01.5 auf Dieseltraktion wäre von den damaligen Eisenbahnfreunden allgemein niemand auf die Idee gekommen, sich für eine 132, 118 oder 211/242 oder 250 zu interessieren. 1980 trauerte man allgemein noch der Dampftraktion hinterher und fuhr nach Saalfeld oder auch nach Wismar zur 01 204, nachdem die Dampfer zwischen Berlin und Dresden nicht mehr Dienst taten.
Man unterhalte sich da mal mit Zeitzeugen wie Ton Pruissen oder Karl Wolf, die bestätigen das alle.
Und 10 Jahre später, Anfang der 1990er Jahre, als es die Plandampfaktionen gab, war das allgemeine Geschmacksmuster noch das Gleiche. Wenn zwischen Schlettau und Crottendorf anstatt einer erwarteten 86er eine V 100 kam, gab es nichts als lange Gesichter und nur wenige Eisenbahnfreunde gönnten auch dem "Petroleumbrenner" zu rein dokumentarischen Zwecken, welches Pech sie an dem Tag hatten, eine Aufnahme auf dem teuren Diafilm.
Man merkt das auch, wenn man mal solche Videofilme von Anfang der 1990er Jahre schaut wie "Dampf zu Honeckers Zeiten" von Ton Pruissen oder "Dampf hinter dem Eisernen Vorhang". Sobald da der 95er in Lauscha 1980 eine der ersten 119 auf dem Nebengleis ins Bild fährt, spricht der Kommentator in die Szene: "Oh Oh, was ist das, ein U-Boot, da wollen wir aber schnell wegblenden".
Das Betriebsgeräusch einer 132 hätte 1980 wohl auch niemand als "Musik" bezeichnet, sondern eher als störendes Dröhnen und Pfeifen mit Tinitus-Potenzial.
Unvergessen für mich auch die regelrechten Hasstiraden von Lokpersonalen und DDR-typischen DMV-Eisenbahnfans 1985 gegen die E-Traktion auf dem Bahnsteig in Neumark, als im Herbst jenes Jahres einige Personenzüge zwischen Greiz und Neumark mit der 41 182 bespannt wurden und auf der LH der Anschlusszug mit BR 250 einfuhr: "Hässliches Bügeleisen!".
Auch Andreas Petrak bestätigte immer mal wieder, dass die frühen VSE-Leute um 1990/91/92 never ever aber auch im Traum nicht auf die Idee gekommen wären, Dieselloks zu fotografieren. Entweder, es gelang "Plandampf", oder es war schlichtweg uninteressant.
Diesel- oder Nicht-Vorkriegs-E-Loks irgendwelche Interessantheitsgrade oder einen Kultstatus zuzusprechen, ist definitiv eine Erfindung der Zeit ab frühestens Mitte der 1990er Jahre bzw. breitflächiger eher erst seit den 2000er Jahren im Rahmen der Tatsache, dass auch die Eisenbahnfan-Szene kein stetiges, statisches Metier ist, sondern wie andere Branchen oder Themengebiete auch Geschmacksänderungen und Modetrends unterliegt. Wenn zwischen Chemnitz und Leipzig erst mal die Akku-Grinsekatzen fahren, wann auch immer das mal real der Fall sein wird, wird dann bestimmt der "guten alten", sprich der jetzigen Zeiten mit den blau-gelb-silbernen Dieselzügen hinterher getrauert. Verrückte Welt.
so einfach ist es doch, die Welt dreht sich weiter! Und Sachen, die vor 30 oder 50 Jahren einzig und allein deswegen, weil sie neu und anders sind, verunglimpft oder mit viel Theatralik ignoriert worden sind, werden von späteren Generationen glorifiziert und zum Kult erhoben, wenn sich das Rad der Zeit ein-zwei Felder weiter gedreht hat. Heute verdrängen die bösen, bösen Neubauloks und Triebwagen mehr und mehr die alten Fahrzeuge und deshalb können sie ja nur hässlich sein und sowieso konstruktiv und überhaupt, geht alles gar nicht, mi mi mi!* So wie es immer war. Früher mit den "hässlichen 132, 242 & 250", davor mit den "hässlichen Reko-Dampfloks" und den "hässlich-sperrigen EDV-Nummern" und davor mit den "hässlichen neuen Eisenbahnen, die die geliebten Pferdekutschen ablösten", außerdem ist das ein ganz unseriöses Konzept mit 25 km/h durch die Welt zu brettern, lebensgefährlich! :D
*vom Mainstream wohlgemerkt, es gab und gibt auch immer Menschen mit Weitsicht oder frei von vorgefertigten Meinungen, die ihrer eigenen Wahrnehmung vertrauen Mit verrückter Welt hat das nichts zu tun. Das gab es schon immer in allen Bereichen. Ich persönlich als "Ewiggestriger" trauere den Leipziger RE6 übrigens schon präventiv seit Dezember 2015 hinterher. Den "Kult" um die 132/232 fand ich schon 2007 extrem ermüdend. Heute, 16 Jahre später, fahren die Loks noch immer und die Fangemeinde ist unverändert groß. Insofern kann man zweifelsfrei einen "Kultstatus" anerkennen. Warum jetzt eine Dampflok in den 1980ern zu verehren plausibler ist als eine 232 heute, das leuchtet mir beim besten Willen nicht ein.
Soweit nur ein paar Gedanken in aller Kürze. Da kann man noch weit ausholen, aber eigentlich auch schade um die Zeit. In diesem Sinne