Mit dem Zug von Wolkenstein nach Peking Teil 2: Moskau - Irkutsk
Der Zug D 2MJ mit dem Ziel Wladiwostok sollte die nächsten knapp 75 Stunden bis Irkutsk unser zu Hause sein, Abfahrt war am 15.09.2012 um 23:45 Uhr Moskauer Zeit, pünktlich auf die Minute. Gut eine Stunde vor der Abfahrt wurde der Zug bereitgestellt und nach ausgiebiger Kontrolle der Tickets durften wir unser Abteil beziehen.
Fahrkarte Moskau - Irkutsk - Ulaanbataar:
Das Unterbringen des Reisegepäcks von vier Personen in einem Abteil von ca. 4 Quadratmetern ist eine mittlere logistische Leistung. Es ist dabei sehr vorteilhaft, ein kleineres Gepäckstück für häufig benötigte Dinge dabei zu haben, was man oberhalb der Tür verstauen kann. Um an die großen Teile zu kommen, muss man sonst jedes Mal ein Bett hochklappen. Aber wir hatten ja auf der Fahrt von Berlin nach Moskau dazugelernt und unser Gepäck in Moskau entsprechend umgepackt, so dass wir damit keine Probleme hatten. Anhand des im Gang der Wagons aushängenden Fahrplanes und einer im Vorfeld der Reise mittels Internet erstellten Liste verfolgten wir gespannt und aufmerksam den Verlauf der Reise. Die Halte an Bahnhöfen und die Flussüberquerungen waren dabei die spektakulärsten Ereignisse.
Jeder Halt war ein Erlebnis für sich. Mal gab es einen Lokwechsel, mal waren es die vielen „Babuschkas“ mit ihren fliegenden Marktständen am Bahnsteig, die zu beobachten waren. Das wichtigste aber war, dass man genau wußte, wann es weiter geht, denn die Züge fahren ohne Ansage und ohne Pfiff einfach los, wenn die Abfahrtszeit heran ist.
Gepäcktransport und fliegende Händlerin im Bf Kirow
Lokwechsel in Balesino
Besonders interessant waren die Bahnübergänge. Um dem russischen Temperament nachdrucksvoll Einhalt zu gebieten, wird nicht nur die Schranke geschlossen, sondern zusätzlich noch die Straße hochgeklappt!
Schneeräumeinheit in Omsk
"Elektritschnaja" in Omsk
Zwischendurch gab es unendliche Landschaften, Millionen russischer Birken und ab und zu kleine Siedlungen aus den typischen Holzhäusern. Diese Zeiten wurden für ausgiebige Mahlzeiten, zum Lesen, Musik hören oder für ein kleines Schläfchen zwischendurch genutzt. Um auf dem Laufenden zu bleiben, hatten wir zwei Wecker dabei, einer zeigte Moskauer Zeit, nach der der komplette Fahrplan der russischen Eisenbahn läuft, der andere wurde nach Erreichen der nächsten Zeitzone immer auf die aktuelle Zeit gestellt. Von Moskau bis Irkutsk sind es immerhin fünf Stunden Zeitunterschied, dadurch hatten die Tage für uns immer nur 22 oder 23 Stunden.
Lokwechsel in Barabinsk
Bf Krasnojarsk
Lokomotivdenkmal und Entsorgung in Ilanskaja
Am Mittwoch, dem 19.09.2012 um 02:32 Uhr Moskauer Zeit (07:32 Uhr Ortszeit) kam unser Zug pünktlich in Irkutsk Passaschirski an.
Nach dem Transfer zum Hotel und einem kräftigen Frühstück war eine ausgiebige Dusche ein willkommener (und notwendiger) Ausgleich zu den vergangenen drei Tagen mit Katzenwäsche.
Zur Veranschaulichung die Karte, seit Wolkenstein hatten wir reichlich 7000 km hinter uns gelassen