genau sieben Tage bevor es ins Land der verspäteten Züge gehen sollte, überrollte mich ein kleiner aber feiner Magen-Darm-Infekt. In der Woche informierte ich Gunar, dass ich u.U. zurückziehen muss und mir eine Deadline auf Freitag 18 Uhr setze. Da hätte es für die gebuchten Tickets wenigstens noch einen Teil zurückgegeben. Wie auch immer, es wurde merklich besser. Und am Vorabend stand der Entschluss: Wir fahren. Am 17.10. warf mich der Wecker 5:50 aus den Federn und 30 Minuten später stand ich in meiner Heimatstadt als einziger Beförderungsfall am Bahnsteig und erwartete freudig die DB Zapfenbahn. Weitere 20 Minuten später enterte ich einen wackelnden Dackel des RE1. Diese wurde in Gößnitz mit dem Zugteil aus Chemnitz verstärkt und bekam in Gera sogar noch einen dritten Teil dazu, der spätestens ab Jena auch an diesem Samstagmorgen mehr als gerechtfertigt war. Schließlich sattelte ich in Weimar bahnsteiggleich auf IC 2252 um in welchem Gunar schon einen gemütlichen Vierertisch allokiert hatte. Eine 101 schob uns nur gemütlich durch thüringer Weiten, das Haunetal, durch den Elm schließlich direkt zum FRAport. Dort gaben wir das Gepäck auf, Gunar besorgte sich ein Brötchen, das ungefähr in Preiskategorie einer serbischen Hotelübernachtung ;-) einzuordnen war und ich organisierte mir zur Verbesserung meines Magengefühls einen Pfefferminztee auf dem Fernbahnsteig. Die ver- bleibende Zeit verbrachten wir eben dort unter Beobachtung des gehobenen deutschen Fernverkehrs. JAT-Airways brachte uns dann in ca. 90 Minuten nach Belgrad, wo wir gegen 17 Uhr einschwebten. Nachdem der Mietwagen besorgt war, sollte es nun dem Tagesziel Zrenjanin entgegengehen, natürlich nicht ohne noch ein paar Fotos zu machen. IC 540 war leider nicht mehr schaffbar.
412 092 mit PT 2405 (Subotica – Beograd)
Als erste schossen wir ein total verranzten 412er im Seitenlicht. Die Stelle sollte aber eigentlich für Züge in die Gegenrichtung herhalten. Die Schleier die wir im Anflug auf Belgrad durchquert hatten, waren von unten gar nicht ganz so schlimm. Gunar kannte von einer Zugfahrt ein Damm, der irgendwo in der Puszta zwischen Indija und Beska liegen musste. Schlussendlich war dieser dann ziemlich genau in Beska, Dort wo wir standen, war auf jeden Fall kein Damm. Für Züge nach Nord- westen war dieser BÜ aber passabel. Noch bevor der Ranz-412 weg war, hörten wir einen Zug der in Indija pustara, einem Kreuzungsbahnhof mitten im Nichts, auf den Rand ging. Dann kam die Graffiti-Echse zur Kreuzung. Und nun konnte der Güterzug ja kommen. Der nachfolgenden Bummelzug müssten wir dann noch abwarten, da dieser ja frühestens in Indija gekreuzt werden könnte.
444 005 mit vielen H-Wagen Richtung Subotica
Der Güterzug kam flott und wir rätselten über den Plan und unser weiteres Vorgehen. Drei Minuten später rumpelte es überraschend wieder aus Richtung Indija und der Bummelzug kam dem Güterzug hinterher.
441 522 mit PT 4201 (Sremska Mitrovica - Novi Sad)
So hatten es die serbischen Bahner doch immerhin geschafft in einem zweigleisigen Bahnhof einen Zug mit zwei Gegenzügen kreuzen zu lassen, wobei der zweite dieses Spektakel am Einfahrtssignal abwarten durfte. So fuhr PT 4201 mit etwa +5 weiter und der 412er bekam halt noch ein paar Minuten drauf (dann min. +15). In der untergehenden Sonne warteten wir noch einen weiteren Zug (PT 3405 – ziemlich pünktlich) Richtung Indija ab, der ebenfalls wieder ein komplett verunstalteter 412er war. Danach fuhren wir wieder auf die Autobahn, über die Donau und unserem wohlverdienten Bett entgegen. Während Gunar sich zur Nahrungsaufnahme noch einmal Richtung Zentrum verkrümelte, genoss ich derweil eine Dusche und schonte meinen Magen noch etwas.