Wir schreiben den 19. August. Erkundungstour an der KBS 80 war angesagt. Wir bauten uns früh mit dem ersten Sonnenlicht am BÜ Nissal kurz vor Niska Banja auf und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Bis zum Bummelzug nach Dimitrovgrad passierte nichts. Dann kam er, der PT 5903 in Form von 711 010. Zur Streckenkenntnis wurde die Verfolgung aufgenommen. Wir machten ihn nochmal in Ostrovica und Dolac dann zusammen mit einem schönen alten Polo.
711 010 auf Bergfahrt als PT 5903 bei Dolac
Als nächstes probierten wir die Einfahrt Bela Palanka, die ja einigen bekannt sein dürfte. Das Licht hätte aber durchaus noch etwas weiter herum sein dürfen, aber abgedrückt wurde natürlich trotzdem. Zur Kreuzung dortselbst stand kein Güterzug und so ging die Verfolgung weiter Richtung Dimitrovgrad.
711 010 als PT 5903 kurz vor Bela Palanka
711 010 als PT 5903 mit Telegrafenmasten bei Crnokliste
Und schließlich steuerten wir Pirot an. Dort stand schon ein Amerikaner alias 661 119 im Bahnhof, der vorher ein paar Containerwagen hierher übergeben hatte. Das Personal war im EG. Ein anderer, englischsprechender Bahner gab uns die Info, dass die Lok Lz wieder zu Tale gehen sollte, nachdem der Russe hier angekommen wäre. So war es dann auch und deshalb gab es auch keine Großaufnahme der Lok mehr. Nachdem der Russentriebwagen erstaunlich viele Reisende auf den Bahnsteig gespien hatte und auch einige zugestiegen waren, entschwand die dunkelgrüne Schönheit keine Minute nach dem Russentriebwagen.
Ausfahrt 711 010 und 661 119 in Pirot
Als wir noch über das weitere Vorgehen nachdachten, kam von irgendwoher plötzlich eine kleine gelbe Lok, die auf den Namen „DHL 200-002“ hört, angehobelt und setzte auf das Gleis der kurz zuvor gebrachten Containerwagen um.
Rangierhobel in Pirot
Die Wagen wurden dann am südlichen Bahnhofsende auf das Gleis direkt vor dem EG umgesetzt und in einen Anschluss am nördlichen Bahnhofskopf gebracht. Wir entschieden uns dann noch nach Dimitrovgrad hochzufahren, da aus Richtung Nis kein Zug zu erwarten war. In Dimitrovgrad stand immerhin was und irgendwann kam auch Bewegung auf. Wir verfolgten den Zug talwärts, wo das Licht aber noch ungünstig stand. In Bela Palanka stellten wir uns wieder auf die Brücke und schossen den Zug im Seitenlicht.
661 157 mit gemischtem Güterzug im Stadtgebiet von Bela Palanka
Und weiter ging’s durch das malerische Tal der Nisava und die tief eingeschnittene Schlucht bis nach Sicevo. Die im Bau befindliche Autobahn wird hier ein anderes Tal nutzen und sicher trotzdem ordentliche Kunstbauten aufweisen. Die jetzige Europastraße mit ihren unzähligen kurzen Sporntunneln macht aber viel mehr Spaß.
Nisava-Tal bei Ostrovica mit einem der vielen kleinen Sporntunnel
Bis Sicevo mussten wir noch kommen, denn dort war das Licht gut. In der Bahnhofseinfahrt hatten wir uns etwas verknaddelt und der Vorsteher des besetzten Haltepunkts wollte dann tatsächlich noch die Genehmigung von mir sehen, während sich Gunar noch weiter gen Nis verkrümmelte. Das Stativ stand gerade, als der Güterzug nun schon am BÜ war. Unbemerkt und ungehört hatte der BÜ gebimmelt und Gunar hörte meine Rufe dann aufgrund der Entfernung auch nicht mehr. Mein Foto war wenige Sekunden später aber definitiv im Kasten.
661 157 mit gemischtem Güterzug in Sicevo
Da in der Zwischenzeit kein Zug Richtung Dimitrovgrad aufgetaucht war und das Licht zum späteren Nachmittag ja eher noch weniger passt, entschieden wir uns an die KBS 75 umzusetzen, denn Gunar wollte ja ohnehin noch Schwedentriebwagen fotografieren. Vom Sonntag hatten wir ja auch noch eine Rechnung zu begleichen. Also gesagt, getan … und wir mussten gar nicht lange warten, denn mit nur +20 kam PT 2743 schon daher.
710 001 in einer wunderschönen Schlucht
Wir nahmen wieder umgehend Verfolgung auf und erlegten den Zug noch einmal bequem in Gramada (obwohl wir in Svrljig sogar noch am BÜ warten mussten und dann hinter einem stinkenden und qualmenden LKW zum Pass hochkrochen) und dann noch ein weiteres Mal in Matejevac.
710 001 als PT 2743 bei Gramada
710 001 als PT 2743 bei Donji Matejevac
In der Hoffnung, dass nun auch PT 2746 verkehren würde, bauten wir uns wieder bei Gramada und der Stelle vom Sonntag auf. Und man staune: Diesmal passierte sogar bis Sonnenuntergang etwas auf der Schiene! Nein es war nicht wieder der garstige Hund des Schäfers, der die Herde zu eifrig bewachen wollte. Es war wirklich der Schwede von vorhin. Und dieser kam immerhin schon wieder mit +30 … und das obwohl die Wendezeit von 25 Minuten in Nis sogar dafür gereicht hätte, die 20 Minuten der Vorleistung zu eliminieren.
710 001 als PT 2746 bei Gramada
Bis Svrljig kamen wir wieder bequem vorbei. Die Schranke war zeitig unten, der Zug brauchte aber dann nochmal eine gefühlte Ewigkeit und wurde schließlich bei der Einfahrt verhaftet. Der Triebwagen musste genau dort abgedrückt werden, damit der weiße LKW auf der Ladestraße verdeckt wird.
710 001 als PT 2746 in Svrljig
Trotz schon ordentlicher Verspätung wurde durch das Personal der 10-minütige Kreuzungsaufenthalt zelebriert. PT 2745 tauchte allerdings zum wiederholten Male nicht auf, also war es doch kein Kreuzungshalt. Die Ausfahrt haben wir dann auch noch gemacht. Durch die ganze Trägheit des serbischen SPNV wurden wir übermütig und wollten bis Nisevac nochmal vorbei. Obwohl ich unserem Corsa nochmals ordentlich die Sporen gab, sahen wir ihn nur noch von hinten. Da die untergehende Sonne aber schönes Licht produzierte, wollten wir noch etwas Streckenkenntnis in Richtung des ehemaligen Kreuzungsbahnhofs Palilula betreiben. Dieser liegt genauso malerisch wie einsam. Zugverkehr war zwar vor Dunkelheit nicht mehr zu erwarten, und so kam Gunar auf die Idee etwas an einem BÜ zu spielen.
Alte BÜ-Beschilderung
In Folge hielten wir noch ein paar Mal an, um die Landschaft zu geniessen und ein paar bahnfremde Fotos zu machen.
vielen Dank für die Fortsetzung. Die leider immer noch äußerst niedrigen Geschwindigkeiten auf der Strecke Nis - Dimitrovgrad sind zum Verfolgen sehr dankbar. In den letzten Jahren machten wir die Erfahrung, dass vormittags auf der Strecke wohl eine Baupause von 2-3 Stunden sein muss. Meist kam gegen 08-09:00 Uhr noch ein Güterzug in Nis an und von dort fuhr der nächste Gz erst gegen 11/11:30 Uhr wieder gen Dimitrovgrad. Zwischendurch brummten gelbe "911er" auf der Strecke umher.
Sehr nett sind die Bilder von der südlichen Strecke 75, besonders natürlich das Motiv in der Schlucht. Wenn man hier nur mal ein Gz am Tage erwischen würde... Von Zajecar aus werden immerhin ein bis zwei 661 eingesetzt und insbesondere Bor hat ja wegen der Kupfermine und -verhüttung durchaus ein nicht unbeachtliches Frachtaufkommen.
bei uns war auf der KBS 80 nichts von Bauaktivitäten zu sehen. Nur die Güterzugdichte war halt stark schwankend. Es war an den Tagen sehr verschieden und auch über den Tagesverlauf stark schwankend. Und auch die Verspätungen im GV waren tlw. über (manchmal bekammen wir auch Zugnr. aber im Vergleich zum Bildfahrplan waren dann 6h Abweichung keine Seltenheit.
Auf der KBS 75 gibt es einige Stellen wo ein ordentlicher Güterzug sehr gut tun würde. Gesehen haben wir außer dem einen am Sonntag ca. 16 Uhr bei Gramada keinen weiteren auf der Strecke. Wobei wir uns ja auch auf die KBS 85 konzentriert hatten. Neben Bor teretna müsste auch noch einiges aus Prahovo vom Donauhafen und Industriegebiet kommen.