Bahn will fünf Brücken erneuern und eine Durchfahrt sperren Zur Ertüchtigung der Strecke zwischen Dresden und Hof sollen in Chemnitz 95 Millionen Euro investiert werden. Die Verlegung des Haltepunktes Mitte ist geplant.
Die umstrittene Erneuerung des Chemnitztal-Viadukts über die Annaberger und Beckerstraße ist nur eines von sechs Brückenbauvorhaben der Deutschen Bahn zur Ertüchtigung des sogenannten Chemnitzer Bahnbogens. Für die Arbeiten, mit denen laut Bahn eines der letzten "Nadelöhre" auf der Sachsen-Franken-Magistrale zwischen Dresden und Hof beseitigt werde, sollen bis Ende des Jahres 2020 auf dem Abschnitt zwischen Dresdner Platz und Reichsstraße 95 Millionen Euro investiert werden. Neben dem Auswechseln der Gleise, der Modernisierung von Leit- und Sicherungstechnik sowie dem Neubau von Stützmauern und Lärmschutzwänden sollen mit dem Geld auch fünf Brücken abgerissen und ersetzt sowie eine Straßen-Durchfahrt verschlossen werden. Ziel sei es jeweils, die Tragfähigkeit und Streckengeschwindigkeit zu erhöhen. Ein Überblick in Fahrtrichtung Werdau:
Brücke Augustusburger Straße: Die beiden parallel verlaufenden Brücken auf den Strecken Dresden-Werdau und Chemnitz-Aue - letztere wird von der Erzgebirgsbahn betrieben - sollen beide abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Das sei wirtschaftlicher, als jede Brücke einzeln zu erneuern, erklärte Bahn-Projektleiter Lutz Buchmann. Auto- und Bahnverkehr sollen auch während der Bauzeit jeweils einspurig weiter rollen können.
Brücke Bernsdorfer Straße: Obwohl die Brücke aus DDR-Zeiten stammt und damit deutlich jünger ist als die anderen, die alle um 1900 errichtetet wurden, müssten die zur Strecke Dresden-Werdau gehörenden Überführungen abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Denn die Betonelemente ließen sich nicht verstärken, so Buchmann. Im Zuge des Neubaus soll der Aufgang zum Haltepunkt Süd mit einem Fahrstuhl ausgestattet werden.
Brücke Reichenhainer Straße: Die Brücke auf der Strecke Dresden-Werdau soll ebenfalls abgerissen und neu gebaut werden, während die auf der Strecke Chemnitz-Aue unangetastet bleibt. Im Bereich des Südbahnhofs will die Stadtverwaltung im Zeitraum 2015 bis 2018 einen Kreisverkehr errichten, kündigte Tiefbauamtsleiter Bernd Gregorzyk an. Außerdem soll die Fraunhoferstraße bis zur Werner-Seelenbinder-Straße verlängert und damit die Reichenhainer Straße von Autoverkehr entlastet werden.
Chemnitztal-Viadukt: Die Pläne der Bahn, das denkmalgeschützte Bauwerk abzureißen und durch einen modernen Neubau zu ersetzen, stoßen in Chemnitz auf heftigen Protest. Bei einer Informationsveranstaltung am vergangenen Freitag sagte die Bahn deswegen zu, nochmals Alternativen zu prüfen. Dazu gehört auch der Vorschlag eines Chemnitzers, die neue Brücke zwischen den äußeren Teilen des alten Viadukts zu verstecken. Im Herbst will die Bahn über Ergebnisse der Prüfung informieren.
Brücke Stollberger Straße: Sie soll gleichfalls abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Dabei ist vorgesehen, den Haltepunkt Mitte an die Stollberger Straße zu verschieben. Er soll Schnittstelle zwischen den Gleisnetzen von Eisenbahn und Straßenbahn werden.
Brücke Reichsstraße: Sie soll verschlossen werden, sodass es künftig keine Straßen-Durchfahrt mehr gibt. Diese sei durch die veränderte Straßenführung überflüssig geworden, heißt es zur Begründung.
Ebenso wie ein Großteil der Bahnstrecke im Stadtgebiet sollen alle neuen Brücken mit Lärmschutzwänden aus Aluminium versehen werden. Das öffentliche Planfeststellungsverfahren zu dem gesamten Bauvorhaben soll Ende 2014/Anfang 2015 beginnen.