Zitat: Bund sichert Bahnbetrieb von Pockau nach Marienberg Die Gleise bleiben liegen. Die Infrastruktur wird erhalten - dank der Bundeswehr. Regelmäßig werden Züge auf der vor einem Jahr vom Netz genommenen Strecke aber vorerst nicht rollen.
Marienberg/Berlin. Die Bahnstrecke von Pockau-Lengefeld nach Marienberg bleibt erhalten. Vorerst zumindest. Das bestätigt das Bundesverkehrsministerium. "Die DB Regionetz Infrastruktur GmbH wurde verpflichtet, den Streckenabschnitt weiter zu betreiben. Die Verpflichtung gilt bis auf weiteres", so ein Sprecher des Ministeriums.
Das Aus verhindert hat die Bundeswehr, die schweres Gerät auf den Gleisen transportiert. "Durch den Erhalt soll die Anbindung des Bundeswehrstandortes Marienberg an das Eisenbahnnetz sichergestellt werden", heißt es dazu aus dem Ministerium.
Lutz Mehlhorn, Geschäftsführer der Erzgebirgsbahn: "Das ist eine gute Nachricht und bestätigt, dass es richtig war, die Strecke nach den Hochwassern wieder aufzubauen." Die Deutsche Bahn hatte bis 1999 umgerechnet mehr als 10 Millionen Euro investiert. "So wurden unter anderem die Pobershauer Brücke und sieben Bahnübergänge erneuert", erinnert sich Lutz Mehlhorn. Die Hochwasser von 1999 und 2002 setzten der Strecke zu. "Weil bis 1999 ein hoher Betrag investiert wurde und der damalige Mittlere Erzgebirgskreis sich für die Verbindung stark machte, entschloss man sich zum Wiederaufbau." Der war Ende 2006 abgeschlossen. Der Personenverkehr wurde im Dezember 2013 eingestellt. Die 11,6 Kilometer lange Strecke sollte für 198.000 Euro verkauft werden. Daraus wird nichts.
Sebastian Grünberg, Presseoffizier des Panzergrenadierbataillons 371, freut sich über die Berliner Entscheidung: "Damit ist die Verlegebereitschaft über die nächsten Jahre in der bewährten Form sichergestellt." Für etwa sechs bis sieben Übungen rücken die Soldaten pro Jahr über die Schienen aus. "Eine negative Entscheidung hätte dazu geführt, dass unsere Fahrzeuge mit Schwerlasttransportern über die Straßen nach Zwickau hätten gebracht werden müssen. Dort befindet sich die nächstgelegene, nutzbare Verladerampe", so Grünberg
Auch im Marienberger Rathaus ist man froh über das Signal aus Berlin. "Diese Entscheidung freut mich", sagt Oberbürgermeister Thomas Wittig (Mandat CDU). Das Stadtoberhaupt betont jedoch, dass er noch nicht zufrieden ist. "Es kann aus meiner Sicht aber nur eine Etappenlösung sein. Denn Marienberg ist weiterhin nicht an den öffentlichen Personenverkehr angebunden - und hier besteht Nachholbedarf."
Für die Strecke Pockau-Marienberg wurden nach Einstellung des Personenverkehrs private Interessenten gesucht,ebenso für die Strecken von Olbernhau-Grünthal nach Neuhausen und Annaberg-Schwarzenberg. Dort sei noch keine Entscheidung gefallen, sagt Mehlhorn.
Auf der Linie Pockau-Marienberg stehen laut Erzgebirgsbahn in den nächsten fünf Jahren größere Instandhaltungsmaßnahmen an Brücken und Stützmauern an. Diese beziffert das Unternehmen bis zum Jahr 2019 auf rund 890.000 Euro. Ob diese Summe der Bund übernimmt, ist offen. "Der Umfang der vorzuhaltenden Infrastruktur, insbesondere im Bahnhof Marienberg, sowie Einzelheiten des finanziellen Ausgleichs werden in einer Vereinbarung zwischen dem Infrastrukturbetreiber und dem Bundesministerium der Verteidigung festgelegt", so das Bundesverkehrsministerium.