da war in der KW11 das herrliche Wetter. Unnormal! Nach gut einem Viertel Jahr richtig Sonne über Tage. Unnormal, die Temperaturen in weiten Bereichen des Landes. Überstunden hatte ich noch, der Meister ein Einsehen. Der Drang zu einer Tour war immens geworden. Wohin also? Ziele hätte ich genug. Normal bin ich nicht der, der wenn rennt, wenn es mit einer Baureihe kurz vor dem Ende ist. Das ist nie gut. Zumeist nur noch Pseudo. Das Elbtal lo(c)kte. Und kufr 810 gäbe es in Prag, auch noch ein paar feine Kandidaten. Alles ganz einfach einzufangen. Es muss nicht immer das Gebersch sein, der Kamm, oder schnell mal nach Nebanice. In Böhmen und Mähren gibt es noch wesentlich mehr. Und keiner beißt dort und schleift einen davon.
Über suncalc hatte ich mir am Tag zuvor nach den Sonnenständen kundig gemacht, war aber sowieso streckenkundig, das zuerst in Bubny Licht sein wird. Den Turnus der 451 findet man im www. Nur die Recherche sagte was von komischen fünfstelligen Nummern. Was da? Vyloka? Ach, war da nicht was mit Bubenec, Roztoky, Umbau usw? Au weh… Bilder auf den letzten Drücker…
4.15 Uhr Abfahrt, 6.23 Uhr Ankunft in Praha Holesovice. Passt.
Klara mümmelte sich so gerade in die Stadt hinein. Berufsverkehr, der 33103 will von Kralupy nad Vltavou zum Massarykovo nadrazi. Ich bin entzückt, der Pseudo-Museums-Tw. Oder einer von vielen.
Der Ort, ehern Unort!, des Geschehens: Praha Holesovice zastavka. Im Grunde im Gleisbereich von Praha-Bubny, einen Steinwurf von Praha-Holesovice entfernt. Großstadt eben mit dem Gleisplan des vergangenen Jahrhunderts. Deutschen Vorschriftenreitern in Sachen Fußangeln, Stolperfallen, Dreck, Verfall usw. wünsche ich hier mal eine Stippvisite. Ein Gräuel. Endzeit, so könnte man es auch bezeichnen. Wer seine Glotzer nicht aufmacht, wird stolpern. Zum Glück hält sich der Graffity im Hintergrund. Die Vermüllung ist ortsüblich. Obdachlose haus(t)en in ehemaligen Baracken des Umfeldes.
Nicht lang, der gewendete 451 002/001 kommt vom Massaryk als 33106 retour. Zwischen Zug und Stellwerk der Fernsehturm der hlavni mesto. Auch da sollte man mal rauf fahren. Kostet zwar etwas, auch ein Bier dort oben. Doch Prag macht da richtig was her.
Moderater Fahrgastwechsel, der Zug will ja früh hinaus aus der Stadt. Pendler fahren aber meist in allen Ländern um diese Zeit in eine Stadt.
Da rollt er schön angeleuchtet von dannen. Die Gleislatscher sind auch schon wieder zur Stelle. Wer will auch Hektik machen, jeder Zug hält. Kommt mal ein MVTV2 daher,…
…wie jener, dann vielleicht mit 30 km/h Durchfahrtsgeschwindigkeit. Der liebe Oberbau… Und überhaupt der Gleisplan von anno dunnemals.
Beim Warten unter der Straßenbrücke setzt eine 163 um. Zwei Stillstandslager 163+Garnitur verweilen bis mittags in Praha-Bubny. Links unten das Verkehrsschild „Halteverbot ab 16.03.“? Wird es was mit dem Um/Ausbau zu tun haben? Gut möglich, denn allerlei Bewuchs ist gerodet und nur in die Ecke gepfiffen worden.
Sonst wärs zum 452 001 mit 451 091 als 33111 hier nicht so sonnig gewesen. Rechts am Brückenkopf die Stümpfe von geköpften Robinien und Essigbäumen.
Fahrgastwechsel. Alles strömt von dannen. Auch auf der bahnsteigabgewendeten Seite steigt man aus und schlüpft durch den Zaun, die vorhandene Türe ist offen, in Richtung Straßenschluchten von dannen.
Bubenec war mir vom vorigen Herbst und einer Zugfahrt nach Cheb via Kralupy n V, Usti, Most, als netter Bahnhof in Erinnerung. Nur diese vyloka…
Fein sah es nicht mehr aus. Es ging noch so. Der gelbe Baucontainer noch halb fossil. Doch zahlreiche neue Masten stehen schon im Gelände umher. Posledni foto, posledni akce 451! Der 002 schon wieder auf den Wege zum Massarykovo, nun als 33117.
Hinter drein ein bunter Kistenzug, das Objekt der Begierden, wenn im Vogtland Elbtalumleiter sind… 363 522 hat die Ehre. Es muß also nicht Nebanice oder Vojtanov sein.
Im Najbrt-Farbkleid 451 056 mit dem 33119 Kralupy – Praha. Nun war ich zufrieden. Genug 451. Man hat in all den Jahren seit ca. 1998 sämtliche seit dieser Zeit noch im Einsatz befindlichen 451/452 an den Bahnsteigen der diversen Einsatzgebiete als Porträtaufnahmen mitgenommen. Mitfahrten gab es etliche. Meist nach Nymburk, wenn die ZOS zu Probefahrten von Sergej und PCC 231/232 gerufen hatte. Alles wird Geschichte!
Auf der S34 Praha Mass n – Praha-Cakovice, Strecke 070, fährt man Privat. KZC Doprava hat slowakische kufr „importiert“. Einer fährt noch im ZSR-Farbkleid weiß-rot, die beiden anderen, 0517 und 0535 im Pseudo-Museumslack. Cakovice war mein erster Anlaufpunkt. Nix! Ein leerer Bunkerzug, und der Tw wendet genau daneben, und zwei leere Gleise zum EG hin. Einzig drin in der Ortsmitte finde ich eine pekarna, die noch richtige rohlik verkauft! Die besten, die ich seit Jahren essen darf. Allerortens gibt es nur noch maschinentechnisch hergestellter Murx. Aber diese da waren wie früher. Dann fand sich eine warme Theke. „Gulasova“ (Gulaschsuppe) zu 21 Kc. Allerfeinst! Die muß zwei Tage gezogen haben. Es mundete. Der Tag geriet immer mehr.
Praha-Satalice… Da war auch schon was im Forum. Diese Antennen am Dach. Mir egal, denn die Fahrzeuge sind eine Geburt von 2013, also systemrelevant zu den Antennen. Der 810 656 als MOs 7773 hält kurz an.
Eine halbe Stunde später, der MOs 7770 mit dem M152 0517 (Nachschuß). Danke! Reicht, nun waren alle drei Tfz dieser Firma im Kasten. Den 0535 gabs vorigen November einmal in Beroun.
Wohin mit dem Tage? Als Prag-erfahrener im doppelten Sinne gings fix runter zum Massarykovo. Einfahrt des 0517 als 7775.
Man wartet so, im Fahrplanausdruck hatte ich nichts mehr zwecks 451 vermerkt. Dennoch der 33129 rollte mit dem 002 nur unmittelbar nach dem kufr ein. Auch gut.
Zu Fuß gings rauf zum hl n. Bissel guggen, nen türk.Kaffee, und zurück zur Karre am Parkplatz des Mass n. Man kennt Schleichwehe nach Praha-Vrsovice, die selbst um 17 Uhr zum größten Krach und Verkehr funktionieren. Keine zehn Minuten, dann ist man da draußen.
151 011 kommt vom Betriebsbahnhof ONJ (oo-än-jä).
Man genießt die milde Sonne, was kommt da feines und hält an? 451 025 mit einem Bruder hinten dran. Wunderbar!
Ich breche nun auf. Die gerechnete halbe Stunde bis Roztoky u Prahy unterbiete ich um 2min. Zum Glück war unten am Moldauufer noch kein großer Verkehr, geht es flott am Haus der Tanzenden Beine in der Neustadt über die Moldau hinüber nach Smichov und zum Strahovsky tunel, der einem sehr schnell bis nach Bubenec bringt. Navi? Ich hab noch richtiges Papier im Auto. Außerdem sind die paar Straßen längst im Kopf.
In Roztoky u Prahy Punktlandung. Einparken, gemütlicher Schlenderer zum Bahnhof, Kamera zücken, zwack, und umgehend gings weiter. Roztoky haut nicht vom Hocker. Glück war noch das gnädige Sonnenloch, und außerdem die Pseudo-151. Reicht.
Eher unlustig fuhr ich weiter in Richtung Kralupy, wissend um das tiefe Tal der Moldau, was von Herbst bis Frühjahr ab 15 Uhr mehr Schatten als Sonne am Gleis hat.
Also wieder mal Kralupy, wieder mal Brillen satt. AWT kam auch zum richtigen Zeitpunkt von Kladno herunter in den Bahnhof gefahren und fing zum rangieren an. Fünf abgestellte Cargo-Brillen bereicherten das Areal des ehemaligen Depos. 2001 gab es hier noch abgestellte 770! Heute nur Unkraut und blaue Brillen.
Schon wieder ein 451! Leider gelang mir die sonnengerechte Einfahrt nicht, da gerade ein Bügeleisen mit einem Train durchs Bild fahren mußte. Grrr! Wenigstens ein Standbild des 9647, Abfahrt 17.11 Uhr wurde noch.
111 020 am randalieren für Cargo.
Speckschwarte 122 011 fährt gen Usti aus.
Für meine Ziele wars ein ganz wunderbarer Tag. Der Ausklang war im Hotel Marina Labe in Pistany (Velke Zernoseky). Im Herbst 2012 hatten wir schon mal zu dritt dort gastiert und es war seither nicht vergessen. Im späten Oktober damals ein milder Abend auf der Terrasse zum Zernosecke jezero hin. Wäre eingetischt gewesen, wäre es jetzt an einem Märzabend genau wie damals möglich gewesen. Das Pilsner vom Faß, Schnitzel und Pommes ;-), eine hovezi vyvar vorne weg. Nur vier weitere Gäste (Handwerker) waren da. Zum Frühstück war ich gar solo um 8 Uhr, bevor es zu einem genialen Tag im Elbtal weiter ging.
Und draußen in der Mondennacht? Es orgelte beständig die ganze Nacht hindurch. Links und rechts elbauf- und abwärts. Es jaulten nur so die Tatzlager der Skoda-Elloks. Wer weiß wie viel Bunkerzüge aus und nach Nordwestböhmen rollten. Was an bunten Schachtel durchgekarrt wurde. Das Elbtal kann süchtig machen. Gern hätte ich auch das schon 1995 erlebt. Aber da wars halt „nur“ das Egertal…
malo
Dees is faj niad schäj, sua koa dees niad waajder gäj!