[BA] Una: Due, tre, quattro - Ein Fall für alle Fälle - Teil 3 (m14B)
Die Links zu den vorangegangen Teilen: [Teil 1] und [Teil 2]
Züge um Tuzla Heute geht es gleich als erstes mit der Bahnfotografie los, kommt doch der erste von zwei Personenzügen vergleichsweise früh in Tuzla an. Vor dem Frühstück verlassen wir also unsere Unterkunft und steuern einen BÜ am Einfahrsignal des Bahnhofs an. Die Stelle ist nicht übertrieben motivreich, aber immerhin schon mit Sonneneinfall belegt. Der Triebwagen hat auch kaum Verspätung und beehrt uns bald.
813 039 | PT 6603 (Doboj - Tuzla) | Tuzla
Unser Mietvehiculum wird auch noch einmal verewigt, denn es parkiert neben einem Zweier-Golf. Außerdem schauen wir auf dem Weg zur Unterkunft auch noch einmal Bahnhof selbst vorbei. Der Triebwagen parkt ziemlich unschön am Hausbahnsteig und lässt sich so nicht umsetzen. Die große, aber leere Empfangshalle muss aber noch für ein Shooting herhalten.
Kraftfahrzeuge („über“ dem Golf befindet sich im Unkraut die Bahnstrecke)
Empfangsgebäude Tuzla - ziemlich leer, aber aufgeräumt und mit Fahrkartenschalter
Danach begeben wir uns zum Frühstück. Das Büffet ist wieder sehr reichhaltig, kann aber mit jenem vom Vortag nicht mithalten. „Unser“ Schlüssel wurde zwischenzeitlich auch schon zur Post gebracht und befindet sich nun auf dem versicherten Weg zurück nach Kulen Vakuf (bis heute haben wir nie wieder etwas von ihm gehört - wird schon funktioniert haben). Wir schauen noch einmal aus dem Schlafzimmerfenster und brechen dann auf. Als wir uns verabschieden, wird uns wieder einmal bedeutet, dass wir wiederkommen sollen, was wir gern einmal machen werden.
Tuzlaer Buffet
Tuzlaer Hinterhöfe
Unser nächster Anlaufpunkt ist Bosanska Poljana, dort verzweigen sich quasi fast alle Strecken im Raum Tuzla und genau dort ist deshalb auch am ehesten mit (Güter-) Verkehr zu rechnen. Kurz zuvor rollt aber noch einmal der Triebwagen zu Tale.
Danach werde ich mal am Bahnhof vorstellig. Es wird auch ein Mensch ausfindig gemacht, der mit uns reden kann. Nach 15 Minuten soll der Kohlezug 65240 nach Kreka kommen. Nachdem ich auch noch das Gleis herausbekomme, wird nach Absprache alles Nötige im Gleisbereich aufgebaut. Nach 45 Minuten ist noch kein Zug da. Das ist nach balkanischer Zeitrechnung ja auch kein Problem. Blöd ist nur, dass sich die Sonne für uns bald sehr ungünstig zur Lokfront stellt. Außerdem zieht ein dickes Schleierband am bisher wolkenlosen Himmel schnell heran. Wahrscheinlich wird dies das vorhergesagte schlechtere Wetter. Trotzdem drückt die Sonne noch ordentlich auf den Planet und so besorge ich mir Schutz aus alten Kleidungsstücken, was natürlich sofort von allen anderen Anwesenden mit Gelächter und Dokumentation quittiert wird.
Die Karawane … zieht noch nicht weiter
Bald gehe ich noch einmal zur Auskunft. Der Zug sei kaputt gegangen, stand ewig in Ljubače, komme jetzt aber in 20 Minuten. Nach weiteren 30 Minuten war es tatsächlich so weit. Die Schleier waren nun auch endlich und vollständig da, die Sonne herum und selbst das Gleis wurde zu unseren Ungunsten geändert. Der Zug aus Banovići wurde kurz im Bahnhof gestoppt, Papiere übergeben und dann rumpelten bald der große Diesel mit seinen vollen Emils in Schrittgeschwindigkeit vorüber.
661 309 | 65240 (Banovići - Kreka)| Bosanska Poljana
Danach ward für längere Zeit leider mit keinem Verkehr zu rechnen. Das nächste wäre wahrscheinlich die Rückleistung aus Kreka gewesen. Zwei Varianten standen nun zur Debatte: Entweder in Lukavac nach Dampf Ausschau halten oder nochmal nach Banovići zur bosnischen Schmalspur. Schlussendlich folgten wir wohl leider meiner Idee und das hieß Banovići, wo ich am Vortag eine aus meiner Sicht passable Stelle gesehen hatte. Besonders von Erfolg gekrönt war diese Sache nicht. Erst drehten wir drei Extrarunden durch Živinice um im dortigen Supermarkt noch die letzten Konvertiblen Mark an den Landsmann zu bringen und uns dafür um eine Mittagsmahlzeit zu bereichern. Und dann warteten wir knapp zwei Stunden an der zweigleisigen Schmalspurbahn im Ortskern von Banovići währenddessen sich auf den Gleisen nichts tat (abgesehen von einer Katze und einem Schuljunge). Und abgesehen … von einem Zug der direkt vor uns an dem Stumpfgleis endete und nicht auf der Hauptstrecke durchkam. Dafür war bei der Maschine vorn auch noch Tag der offenen Tür. Unterhalb folgen dennoch zwei Einstellungen davon.
740 107 | xxx (Oskova - Banovići RMU)| Banovići
Und nochmal 740 107 beim Zurückdrücken (rechts im Bild übrigens die zweigleisige Strecke) | Banovići
Wir hatten noch ein paar Minuten bis zu unserer Deadline, mussten dann aber ohne weitere Bahnbilder entschwinden. Die Fahrt über Srebrenik und Gradačac zog sich einfach auch ewig. Durch Tieflader und Traktoren war an ein flüssiges Vorankommen einfach nicht zu denken. Und an allen anderen Ecken wurde die Flüssigkeit durch Polizeikontrollen unterbunden. Weitere Züge bekamen wir nicht zu Gesicht, weder um Srebrenik noch bei Šamac. Das ganze Geschleiche ödete mich so an, dass ich doch sehr müde wurde und wir nach dem abermals schnellen Grenzübertritt durch Fahrertausch und ich durch warmgeschütteltes Bier vollendete Tatsachen schufen. Locus des Geschehens: Sikirevci.
Kroatischer Haltepunkt (personenverkehrsbefreit) und bosnischer (Ein-) Haltepunkt
Wasserfall „sette“ Richtig, als Fachmann deutscher Sprichworte weiß ich es genau: Aller guten Dinge sind sieben! Da wir den Wasserfall für heute noch nicht hatten, kommt dieser kurz nachdem wir bei Sikirevci auf die Autobahn A3 gen Zagreb biegen in Form eines ordentlichen Gewitters vom Himmel gefallen. Damit werden zwar alle Ideen etwaiger Unterwegshalte an irgendwelchen länglichen Metallformationen, die immer paarweise parallel verlaufen und in regelmäßigen Abständen durch weitere Plastiken aus Beton oder Holz ver-bunden sind, jäh unter(!)-bunden. Aber das Ganze hat auch einen großen Vorteil: Unser Auto sieht quasi so aus, wie wir es vor ein paar Tagen von der Mietstation übernommen haben. Die Abnahme von Sixt klappt anstandslos. Da der Regen aufgehört hat, kommen wir trocken nach Zapad. Am Bahnhof will niemand Fahrkarten verkaufen und im Zug kommt auch keiner mehr. So fahren wir kostenlos zum Hauptbahnhof, gehen nochmals gepflegt essen und stehen dann bald unserem alten Bekannten, dem Lisinski gegenüber. Ein Nektar mit Vitaminen ist auch wieder dabei und als Reserve auch noch ein Ožujsko-„Nektar“. Vor dem Einschlafen haben wir noch jede Menge Spaß, was zum einen sicher auch an der Blutkonzentration meines Körperalkoholvolumens liegt, aber zum anderen auch an den schönen Tagen in Bosnien, die wir jetzt noch einmal vorrüberziehen lassen und in fröhlichen Gedanken gerade noch einmal erleben. Erstmalig waren wir in diesem wunderbaren Land, haben absolut freundliche Menschen erlebt, Züge einer anderen, bei uns bereits vergangenen Zeit gesehen und einfach nur die Landschaft genießen können. Eins ist klar: Wir wollen wiederkommen. Die Leute hier erwarten uns ja schon.
Unser Hotelzimmer für die folgende Nacht - die Bar hat immerhin Ožujsko zu bieten
Wir reisen Richtung Heimat nun wesentlich komfortabler in unserer Doppelkoje, was uns dennoch nicht hindert über 15 Minuten verspätet am Weißwurstäquator einzuschweben. Wiederum ab dort soll unser Sparpreis-ICE überlastet sein und so dürfen wir schon eine halbe Stunde früher fahren. In Nürnberg muss Yorma‘s zum 137. Mal einen Kaffee bereitstellen bevor wir beide unseren Arbeitstag mit einer Mittagspause im DB Casino Zwickau beginnen.
Im Wackeldackel mit Kaffee und Nektar gen Hochfranken
DB Casino - zwar nicht zum Zocken, aber zum Völlen
Ein Dank allen digital nachgereisten und guten Appetit! Tobias