Schon länger fand keine Reise mehr ins Nachbarland statt. Anfang Juni wurde ziemlich kurz entschlossen ein kleiner Ausflug anberaumt. Morgens entdeckte ich noch die „Ersatzverkehre“ zwischen Cheb und Vojtanov, die nach den Unwettern im Vogtland um Adorf und Oelsnitz etabliert wurden, sodass ich doch sehr gespannt war, ob tatsächlich wieder eine Büchse unterwegs wäre. Wir kamen recht spät zu Hause los und fuhren ab Oelsnitz über Lauterbach gen Aš. Kurz hinter Süßebach an der IMPA stand der SEV mit Defekt am Rand. Ein Fahrgast harrte der Dinge. Traurig, dass genau dieser eine Bus auf der Umleitungsstrecke nun auch noch aushauchte. Wir fuhren weiter. In Aš wurde noch Geld besorgt und seit Ewigkeiten ging es mal wieder zum Lidl nach Františkovy Lázně. Der Lidl wurde nicht etwa gewählt, weil das Angebot tschechischer Produkte dort so exorbitant überragend wäre, aber der nahegelegene Bahnübergang bot sich förmlich an um mal nach dem Fahrzeugeinsatz zu schauen … und das ganze Thema war natürlich vorher mit der Frau auf Statthaftigkeit durchgesprochen worden ;-) Nachdem der Einkauf erledigt war, war auch die Planzeit eigentlich schon vorüber. Nun spekulierte ich doch etwas auf die Hilfe des defekten SEV und auch die Frau hatte vom BÜ noch nichts gehört. Mit ein paar Minuten Verspätung machte sich der BÜ dann endlich bemerkbar.
Es war tatsächlich eine Büchse - wunderbar. Der Triebwagen kommt natürlich nur aus Vojtanov - die Zugnummer gilt trotzdem ab Adorf – und passiert gerade die Einfahrsignale. Da sich nun deutlich die Fütterungszeit anraumte, ging es flugs nach Skalna, wo es am dortigen Teich für alle auf einer Bank im Schatten etwas zu Essen gab. Danach wollten wir etwas das Tal des Sázek bis zum Sauerbrunnen/Säuerling hinauflaufen. Dabei passierten wir auch die Wüstung der Mattelmühle bzw. der kleinen Siedlung Mattelberg, die genauso wie Oberreuth nach dem Krieg geplättet wurde. Von dort war es über holprige Wurzelpfade gar nicht mehr weit bis zum Säuerling, der südlichsten Mineralquelle Sachsens.
Der Säuerling bzw. auch Sauerbrunnen oder Vogtlandquelle genannt
Das Wasser der Quelle ist auf natürliche Weise bereits mit Kohlenstoff versetzt, schmeckt aber gar nicht sooo besonders lecker … aber dann muss es ja gesund sein. Die abgeschiedene Lage im Grenzgebiet hat bis heute eine wirtschaftliche Nutzung unterbunden und die Ursprünglichkeit bewahrt. Für uns gings weiter Richtung Bahn. Am BÜ wären es jetzt keine 800 Meter bis zum Bahnsteig gewesen, allerdings über die Gleise. Für uns gings natürlich außen herum über den Schönberger Straßengrenzübergang. Da wächst die Strecke zum Bahnsteig auf über drei Kilometer an.
Blick auf Schloss Schönberg und den Kapellenberg (vom Säuerlingsweg)
Irgendwann waren auch wir auf dem Bahnsteig und da war schon wieder Fütterungszeit. Für die großen gab’s zumindest was zu Naschen. Zug war durch den „Umweg“ keiner mehr zu sehen. Für uns gings dann direkt über die Straße weiter Richtung Starý Rybník. Wir sind natürlich kurz vor dem Ort nach links ins Sázek-Tal eingebogen um wieder Richtung Auto zu gelangen. Da im Kinderwagen noch ziemlich Ruhe herrschte, durfte der Papa noch schnell auf einen vollen Tank und zwei Fotos nach Vojtanov huschen. Die große 180°-Grad-Kurve wächst bergwärts auch zusehends wieder zu.
810 041 | MOs 20982 (Cheb - Adorf) | Vojtanov
Es kam die bereits bekannte Büchse mit leichter Verspätung wieder von Cheb herauf. Die Umsetzung talwärts ist, wie bekannt, noch schön frei. Der Triebwagen glänzt mit dem Kornfeld im warmen Abendlicht um die Wette.
810 041 | MOs 20979 (Adorf - Cheb) | Vojtanov
Nun ging es schnell zurück zu den anderen beiden. Auf der Terrasse in der Burg gab es für alle noch ein leckeres Abendbrot. Was schlimm ist - es gibt dort keine Kroketý mehr! Und was hat es nun mit der blöden Überschrift auf sich? Ganz einfach - für den Nachwuchs war es der erste Auslandsausflug =)
Schön Tobias, es lässt sich eben auch eine Kombination aus Familienausflug und Eisenbahnfotografie umsetzen. Und unzählige Motive sind dafür gar nicht erforderlich.