eigentlich müsste es ein "gemischtes Forum" geben, denn mein heutiger Bericht beschreibt unseren samstäglichen Ausflug zur fotografischen Begleitung des Flügelradtouristik Freundschaftszuges "Marian", der von Cottbus über sächsische Lande in unser tschechisches Nachbarland nach Doksy fuhr.
Da die Tage wieder merklich kürzer werden, begannen wir quasi vor der Haustür bei Sonnenaufgang in Cossebaude. Entgegen der ursprünglichen Planung (die Dampfloks konnten am Freitag wegen der für diesen Tag festgesetzten Waldbrandwarnstufe nicht verkehren) brachte die 118 770 den Sonderzug alleine von Cottbus nach Dresden-Neustadt. In bester Schnellzugmanier ;-)
Die Dampfloks kamen in der Nacht nach Dresden-Altstadt und fuhren gegen Sieben frisch restauriert zum Neustädter Bahnhof, um die Bespannung für den Weg ins Nachbarland zu übernehmen. Der Sonderzug mit einer stolzen Länge von 13 Wagen war schon beeindruckend. Durchfahrt Radeberg, die 50 3648 vor 35 1097.
Wir nahmen die Verfolgung auf, mit Schnellzugtempo wird der frühere Bahnhof Neukirch/Ost durcheilt.
Der nächste Fotopunkt ermöglicht einen Blick auf die Lausitzer Landschaft, hier bei Taubenheim.
Über Ebersbach ging die Fahrt hinüber ins Böhmische nach Rumburk. Kurz vor Erreichen des Bahnhofs wurde am Wasserwerk ein Wasserhalt auf freier Strecke eingelegt. Geht wahrscheinlich so auch nur bei unseren Nachbarn, war aber so eingeplant. Wir nutzten die längere Pause, um uns ein Motiv zu suchen. Wir fanden diese Steinbrücke in Krasna Lipa, die Fotowolke war genau pünktlich zur Stelle...dafür war der Auspuffschlag der beiden Dampfer bereits weit vorher zu vernehmen, als sich der Zug die Steigung von Rumburk nach Krasna Lipa hoch kämpfte.
Auf der weiteren Verfolgung bremste uns ein Bahnübergang, ein Desiro der Nationalparkbahn kreuzte unseren weg, und der zunehmende Einkaufs- und Baumarktverkehr aus. Deswegen ließen wir den geplanten Fotopunkt in Jedlova, der ja mitten im Wald liegt, weg und fuhren gleich bis Ceska Lipa. Da präsentierte sich unser Sonderzug vor der beeindruckenden Kulisse des böhmisch-lausitzschen Berglandes.
Durch eine weitere Großbaustelle (die Brücke über die Bahn Richtung Srni bei Ceska Lipa wird einer Rekonstruktion unterzogen) aufgehalten, begegnete uns "Marian" am Haltepunkt Stara Splavy, um durch den folgenden Felseinschnitt mit Volldampf seinem Ziel Doksy näher zu kommen.
Das Fahrtziel ist erreicht. Doksy am Machasee.
Da der Fahrplan ja ziemlich strafffff war, wurde im dortigen Bahnhof den Fahrgästen eine Scheineinfahrt geboten, bevor die Fahrgäste in Gruppen entweder einen Bootsausflug oder einen Ausflug zur Burg Bösige unternahmen.
Bei der Rückfahrt wurden die ersten Kilometer mit Tender voran und im "Sandwich" zurück gelegt. Nach einer ausgiebigen Mittagspause in einer kleinen Gaststätte am Bahnhof in Jestrebi, erwarteten wir den Zug am Einfahrsignal des Bahnhofs.
Die Schlusslok.
Über das Gleisdreieck bei Ziznikov wurde der ganze Zug gewendet und die alte Reihenfolge der Loks wieder hergestellt. Bei zunehmender Bewölkung und Dunkelheit genossen wir den Anstieg bei Skalice, im Hintergrund die Neubauviertel von Ceska Lipa.
Schon ein paar Minuten verspätet arbeiten sich beide Dampfer die Steigung nach Jedlova hoch, hier nun bei nahezu grenzwertigen Lichtverhältnissen bei Svor.
Weiteroben hat meine Lieblingsfotografin die Knipserei aufgegeben und ein Handyvideo gemacht.
Die nächsten Fotopunkte in Krasna Lipa und Neusalza-Spremberg waren dann nur noch was für die Videokamera.
Die Heimfahrt verzögerte sich ab Ebersbach erheblich, in der Ankunft dort nur ca.25 Minuten verspätet, hätte man nach kurzen Halt mit ca.10 plus weiterfahren können. Aber DB-Netz machte einen Strich durch die Rechnung, man musste bis 21.20 Uhr warten. Hier rächte sich die Rückbau- und Einsparungspolitik von DB Netz, wenn keine Kreuzungsmöglichkeiten mehr da sind. Leidtragende sind die Fahrgäste, die ihren Anschluss in Dresden oder Cottbus kriegen müssen, und die Ehrenamtlichen, die ihrerseits alles Mögliche getan haben Alternativen zu organisieren. In Bischofswerda war eigentlich ein fast 20minütiger Betriebshalt vorgesehen, den man flexibel wegfallen ließ, dadurch sahen wir in Großharthau nur noch die Schlusslichter. Wieder in Dresden fuhren wir auf dem Weg nach Hause am Neustädter Bahnhof vorbei, konnten weit und breit aber keine Damplokqualmwolken erkennen. Die telefonische Nachfrage ergab, man war gerade erst in Klotzsche raus und wollte noch die 50er abkoppeln und die 118 wieder an den Zug bringen, damit dieser die Heimfahrt nach Cottbus bewältigen kann. Kurzentschlossen fuhren wir nochmal nach Cossebaude raus und warteten dort bis Mitternacht auf den Sonderzug. Hier als Handyvideo.
Dann gings aber wirklich Heeme. Es fing auch an zu tröpfeln...
Alles in Allem ein schöner Tag, ein schöner Zug in einer ebensolchen Landschaft. Vielen Dank an Flügelradtouristik, den LDC, SEM, IG Bw Glauchau, DampfPlus und allen Personalen und Helfern im Vorder-und Hintergrund.