Zum Reformationstag, bei dem wir in Sachsen Feiertag genießen konnten, machten wir uns auf dem Weg zu den arbeitenden Nachbarn in Tschechien. Zum Sonnenaufgang, den man bei der Nebelsuppe (die kurz vor Děčín begann) nicht wirklich sah, erreichten wir den ersten Anlaufpunkt Česká Lípa. Mit uns meinte ich Tino alias tundbmw und meiner Wenigkeit, anliegend sind im Beitrag von beiden Bilder enthalten, da immer mal ein anderer Blickwinkel und Standort gewählt worden war.
Im Bahnhof konnte man nur noch schemenhaft erkennen, dass am 31.10.22 die 753 301 an der Übergabe Mn 86121 nach Brniště noch einen Kesselwagen mit aus Děčín brachte. So war es zumindest sicher, dass die Lok sich noch gen Brniště aufmachen würde. Aber verlassen ohne Lokführer stand der Zug in den Güterzuggleisen. Wir machten deshalb noch einen Abstecher nach Jestřebí, da sollte noch der Sandzug eintreffen oder ist gerade eingetroffen als wir von Česká Lípa starteten. Denn als wir ankamen, war der Zug schon in den Anschluss geschoben und die Loks standen verlassen im Bahnhof. Wir warteten noch bis die Arriva mit dem 645er-Triebwagen von Rumburk nach Kolín hier vorbeikam. Dabei entstand im Herbstnebel dieses Bild mit der 753 751 im Bahnhof von Jestřebí.
Daraufhin dann nach Mimoň, vielleicht ist da der Nebel schon weg, aber Ernüchterung dann vor Ort. Nun ja, dann muss man so versuchen ein Bild mit der Übergabe zu bekommen, die sich derweil nun auf den Weg nach Brniště machte. Als Fotostandort fiel mir die Einfahrt in Mimoň ein, da sollte der Zug nicht zu schnell unterwegs sein, was bei dem Wetter doch ganz praktisch zum Fotografieren wäre. Mit Pfiffen an den unbeschrankten Bahnübergängen zwischen Zákupy und Mimoň machte sich der Zug bemerkbar und tauchte dann auch schon auf. Wir waren jedoch nicht die einzigen vor Ort. 2 Polen fanden sich auch hier ein. Dazu aber später noch mehr.
Tino konnte noch einen tollen Nachschuss von der Fuhre machen.
Nach Kreuzungshalt im Bahnhof Mimoň ging es dann weiter zum Ziel, wir kamen kurz drauf auch in Brniště an. Hier war außer des Mn 86121 mit der 753 301 nichts weiter los. Auch die Anschlussbahn war noch nicht eingetroffen.
Meldungen zufolge, sollte sich die Anschlussbahn auch bald blicken lassen, denn der Zwiebelwagenzug aus Beroun/Nymburk war auch schon bei Doksy und wird auch bald hier eintreffen. Die Sonne versuchte zaghaft sich langsam durch die Nebeldecke zu kämpfen, aber auch nur langsam, so entschlossen wir den idyllisch gelegenen Haltepunkt Peroltice pod Ralskem anzusteuern. Der Zug unter der Nummer Pn 64433 hatte heute die 742 443 und 742 434 als Vorspann und kam lautstark durch den gespenstig wirkenden Wald uns entgegen. Wie ersichtlich, gabs auch Lichthupe für uns. Zudem ist auch noch der Holzschrankenbahnübergang ersichtlich, welchen die im Bahnhäuschen ansässige Fahrdienstleitung noch per Handkurbel bedient.
Zurück in Brniště trafen wir wieder die beiden Polen an. Welche uns dann auch mitteilten, dass sie eigentlich wegen einer Bardotte hier in der Gegend sind, die heute einen Zug aus der Slowakei über Nymburk nach Česká Lípa einen Zug bringen soll. Jedoch sei die Lok zwar in Nymburk am Zug, aber für die Abfahrt noch nicht aufgerüstet. So blieb allen ja noch Zeit, das Geschehen in Brniště fotografisch festzuhalten. Die 753 301 wartete alleine auf die Rückfahrt nach Mimoň, wo sie dann noch ein paar Waggons abholen wird, wie wir vorhin mitbekommen hatten.
Die beiden Transistoren setzten um und begaben sich an den Zug, den die Werkslok brachte. Diese wiederum setzte sich an deren Zug. Fuhr jedoch dann in zwei Teilen ins ehemalige Uranabbaugelände bei Stráž pod Ralskem. Dort wird wohl der Kalk oder was sich auch genau in den Zwiebelwaggons befindet zur Sanierung des belasteten Bodens benötigt. Aufseiten des Betreibers soll die Sanierung sich noch bis 2080 hinziehen. Also können wir hoffnungsvoll noch ein paar Jahre die Zwiebelzüge gen Brniště beobachten. Hier die Werkslok 740 823 mit dem 1. Teil des Zuges bei Abfahrt in Brniště.
Um die Abfahrt der beiden Transistoren an dem Zwiebelzug gen Nymburk/Beroun nicht zu verpassen, brachen wir auf an die Strecke und wie wir feststellen beste Entscheidung. Kurz hinter Velký Grunov durchbrach die Sonne die Nebelwand und bescherte bestes Herbstwetter, hingegen rundum noch Nebelschwaden sich breit machten. Indes war der Bahnübergang bei Grunov zu hören und die 753 301 näherte sich unserem Standort, bei dem auch die polnischen Fotografen geraden noch eingetroffen waren.
Kurz darauf konnte ich auch den 699 m hohen Ralsko einfangen, der sich langsam vom Nebel befreien konnte.
Der Pn 64432 lies jedoch auf sich warten. Erst eine Stunde später waren die Transistoren 742 443 und 434 am Zwiebelzug lautstark zu hören und gaben nach Velký Grunov nochmal ordentlich Zunder. Via Tele gelang es die Loks mit ordentlicher Dieselabgaswolke aufzunehmen.
Selbst am Fotostandort gelang es, den Zug noch mit der Wolke ablichten zu können. Die Sonne zeigte sich jetzt auch voll und ganz von der besten Seite.
Schnell versuchten wir den Zug zu verfolgen. Bei Zákupy fuhr er gerade über den Bahnübergang als wir dort ankamen, also wieder nach Jestřebí, dies sollte noch machbar sein. Nach einem Blick auf den Fahrplan der Personenzüge sollte es dort zeitlich gesehen eine Kreuzung geben bzw. der Zug vorher nochmal warten müssen bis er die eingleisige Strecke befahren kann. Der OS fuhr durch gen Česká Lípa also sollten wir Glück haben, dass der Zug noch nicht hier durch kam. Ca. 10Minuten später schallten erneut die Klänge des Bahnübergangs. Ich positionierte mich ans Ende des Bahnsteiges und Tino nahm vorne einen Altschwellenhaufen als Fotomotiv in Beschlag. Grüßend, mit Pfiff, fuhr der Zug dann vorüber, hier unsere Resultate:
Im Anschluss musste es schnell gehen, per Whatsapp bekamen wir Meldung, dass die 753 301 ihren Zug in Mimoň zusammengestellt hat und zur Abfahrt bereit ist. Wir machten uns gleich auf den Weg von Jestřebí nach Vitkov, kaum angekommen kam der Zug schon. Der Mn 86120 hatte nun Holzbeladene Rungen, ein paar Getreidesilowagen und Eas im Schlepptau.
In der Zeit hatte sich auch die Bardotte in Bewegung gesetzt und war in Bělá pod Bezdězem (Weißwasser) angekommen, wo der Zug geteilt werden sollte. Des Weiteren war der tägliche Sandzug aus Libuň nach Řetenice auch schon bei Doksy unterwegs. Demzufolge brauchte er auch nicht mehr allzu lange, bis er bei uns eintreffen sollte. Wir bezogen am Gleisdreieck bei Okřešice nahe Česká Lípa Stellung. Die Sonne neigte sich aufgrund der Zeitumstellung auch schon langsam dem Ende bzw. langsam den Baumwipfeln als Schattenwerfer zu. Am Sandzug Mn 64200 sollten laut Sledovani die 753 759 und 753 762 hängen. Während ich Platz auf einen kleinen Apfelbaum zwischen hohen Schilfgras fand:
Stand Tino nahe dem BÜ und musste sich beim Ertönen dessen Klängen fast schon Ohrenstöpsel hereinstecken. Wurde letztendlich mit dem Bild belohnt:
Da der Zug in Česká Lípa gleich Durchfahrt erhielt, hatten wir keine Chance den Zug mit der Stadtsilhouette am Ortsausgang noch einmal zu bekommen. So machten wir uns für die Bardotte noch einmal auf nach Jestřebí hier sollte es gerade so mit dem letzten Sonnenlicht noch möglich sein. Dank unserer Melder, besten Dank auch hier an dieser Stelle nochmal, wussten wir, dass sich der Zug nun in Bewegung gesetzt hat. Nachdem der R nach Rumburk zuvor noch passierte und wir festgestellt hatten, beim Bahnübergang ist noch genug Licht auf die Bahnstrecke, machten wir die Kameras startklar. Wenig später gingen erneut die Schranken und von Doksy kam mit rasendem Tempo die 751 173 Zssk Cargo von Rabbitrail mit einem leeren Ea-Ganzzug an gebraust. Der Zug unte der Nummer Pn 54724 kam ursprünlich aus der Slowakei und ab Nymburk setzte sich dann die Bartotte an den Zug.
Zum Tagesabschluss noch einmal nach Česká Lípa mit einem besonderen Schmankerl. Als wir da ankamen, hatte die 751 schon umgesetzt und stand wieder in Richtung Doksy abfahrbereit. Einige Fotografen tummelten sich noch herum, auch unsere beiden Polen waren wieder vor Ort. Am BW konnte man sehen, dass eine Brille aufgerichtet wurde, nur noch nicht genau erkennbar welche. Als diese dann das BW verließ und sich an den von der 751 173 abgesetzten Zug setzt, wurde es sichtlich, es ist keine andere als die CD Museumslok T478 3001. Sie ist die erste Lok dieser Baureihe seinerzeit und dient nun als Museumslok für Sonderfahrten oder wie hier als kleine Fotoveranstaltung im Bahnhof von Česká Lípa. Wir nutzten diese einmalige Gelegenheit, die Lok mit dem Zug auch nach der untergegangenen Sonne noch mit den anderen Fotografen in Szene zu setzen. bzw. von der anderen Seite
Die Bardotte gesellte sich mit dazu, bevor sie später dann nach Angaben zufolge Lz gen Bělá pod Bezdězem sich aufmachen sollte.
Wenige Minuten später blubberte sie los. Jetzt war nur noch die Museumslok Vorort und setzte sich mit einem Teil des Ea-Zuges zum Rangieren in Bewegung. Und am Ladegleis beim Bahnhof kamen auch schon erste HolzLKWs angefahren. Die T478 schob den Zug unter Beobachtung ein paar Eisenbahnfans ins Ladegleis. Hier wurde von uns das letzt noch machbare Bild geschossen.
Im Anschluss machten wir uns langsam auf dem Heimweg, mit einem Zwischenstopp an einem Gasthof, um noch einmal die böhmische Küche zu genießen.