Am 06. & 07.10.2018 fand in Gmünd im Waldviertel in Österreich die diesjährige Schmalspur-Expo statt. Auch wenn es nicht gerade um die Ecke war und von den rund 350km bis dahin rund 270km Landstraße, bin ich doch dem "Ruf" gefolgt.
Gmünd ist Ausgangspunkt der Waldviertler Schmalspurbahn mit 760mm Spurweite. Der Südast führt über rund 43 km nach Groß Gerungs und wurde am Samstag befahren. Der Nordast führt über 25 km nach Litschau (sowie ein Abzweig ab Alt-Nagelberg nach Heidenreichstein 13km) und wurde am Sonntag befahren. Ebenso waren in Gmünd Ausstellungen zu Modellbahnen, Vereinen, Briefmarken, Modellbau zu sehen.
Am Sonnabend ging es für mich in Alt-Weitra los. Der erste Zug des Tages dieselt mit V5 (ÖBB 2095.05, Baujahr 1960) heran.
Bahnhof und Fahrzeuge sind in bestem Zustand.
Kurz vor Langschlag kommt V5 mit ihrem gut besetzten Zug an einem Bü vorbei:
Im Bf Langschlag wartet V5 neben der Museumslok 298.206 (ohne Treibstangen...) auf Weiterfahrt:
Bei Harruck strebt V5 ihrem nicht mehr weit entfernten Ziel Groß Gerungs entgegen...
... und hat wenige km später ihren Endbahnhof erreicht:
Bevor V5 ihre Rückreise antrat, machte sich der Dieseltriebwagen VT8 (ÖBB 5090.08) von Gmünd auf den Weg nach Groß Gerungs, der in Steinbach-Großpertholz abgewartet wurde. Das Fahrzeug hat alle Chancen den Grinsekatzen der MRB in Puncto "Schönheit" den Rang abzulaufen. (Die Sonne stand zu dem Zeitpunkt leider genau in der Gleisachse)
Dem Triebwagen wurde keine weitere Beachtung geschenkt und die "Mittagspause" auf dem Bahnhof Weitra verbracht, wo die Zugkreuzung der V5-Rückfahrt mit dem Dampfzug von Gmünd nach Groß Gerungs stattfinden sollte.
Hier hatte die Dampflok Mh4 (399.04) Dienst. Nach der Ausfahrt aus Weira passiert der Zug das Veitsgraben-Viadukt. Leider hat hier die Vegetation inzwischen Oberhand gewonnen und es ist ziemlich zugewachsen. Früher war der Blick inklusive auf die Burg Weitra.
Um Zug und Burg auf einem Bild zu haben, muß man sich ca. 200m weiter begeben und in Lebensgefahr. Neben dem Feld ist ein Golfplatz und ein Schild weist auf die Lebensgefahr hin. Auf dem abgeernteten Kartoffelacker wurden tatsächlich auch Golfbälle gefunden :-)
Bei der Ausfahrt aus Steinbach-Großpertholz wurde der Dampfzug wieder erwischt...
... ebenso am Bü vor Langschlag (wo ein Last-Minute-Hobbykollege sein Auto nicht mehr aus dem Bild bekam)
Nach Langschlag bekommt die Streckenführung aufgrund der Felsen einen leicht "kanadischen Touch".
Bei Harruck hatte dann die Sonne etwas geschwächelt...
Damit wurde für den Sonnabend die Zugverfolgung beendet und die Ausstellung in Gmünd augesucht.
Am Sonntag wurde dann der Nordast befahren. Auch auf diesem Streckenast sind die Bahnhöfe und Anlagen gut erhalten. Das Bahnhofsgebäude in Alt-Nagelberg steht allerdings zum Verkauf. Die Sonne hatte allerdings am Sonntag nicht wirklich Lust, den Zugverkehr anzuschauen. Der erste Zug wurde in Neu-Nagelberg abgewartet, in Sichtweite zur alten Zollstation nach CZ. Dienst hatte V12:
Bei Gopprechts kommt der Zug aus dem Wald...
In Alt-Nagelberg wartete bereits 2091.09 mit ihrem Zug.
Bereits zu Zeiten als es noch Planbetrieb auf den Strecken gab, war Alt-Nagelberg bekannt für die Doppelausfahrten. Die Strecke nach Litschau und die nach Heidenreichstein führen ca. 2km parallel nebeneinander her, bevor sie sich trennen.
Bevor V12 mit ihrem Zug aus Litschau die Rückfahrt natreten konnte, kam noch der "schicke" VT nach Litschau.
Vor der Kulisse mit Kirche und Schloß Litschau hatte der Zug den Ort wieder verlassen ...
Im nächsten Umlauf stand nun wieder der Dampfzug mit Mh4 auf dem Programm, welcher in Neu-Nagelberg...
... und Gopprechts erwartet wurde:
Nun sollte auch eine der "legendären" Doppelausfahrten dran glauben:
Bis zur Rückkehr des Dampfzuges aus Litschau wurde der Bahnhof in Heidenreichstein inspiziert. Dort ist allerhand Rollmaterial vorhanden, welchens teils auch auf bessere Zeiten wartet. Das der Streckenteil mit dem Fahrzeugmaterial von einem Verein betreut wird, ist das Ganze doch mit höchstem Respekt zu betrachten. Allein die Anzahl der zu wechselnden Schwellen im Wald nötigt allen Respekt ab...
Genau am ehemaligen Tag der Republik wurde in Heidenreichstein ein ehemaliger Ossi gesichtet - SVP-74, ein Schwellenwechsler aus Dresden-Neustadt mit "DR"-Beschriftung:
Den Pendelverkehr in Form des Wackelstein-Expresses zwischen Heidenreichstein und Alt-Nagelberg übernahm 2091.09, welche hier bei Aalfang (woher wohl der Name im Waldviertel stammt?) aus dem Wald kommt.
Inzwischen ist auch der Dampfzug wieder kurz vor Alt-Nagelberg...
... und verläßt den Bahnhof Richtung Gmünd:
Nach kurzer Wendezeit in Gmünd ist er auch schon wieder in der Einfahrt von Alt-Nagelberg:
... und strebt in den Wiesen danach dem Ort Brand zu:
Danach wurde die Fototour beendet und wenigstens eine Mitfahrt mit dem Wackelstein-Express sollte noch sein. Bei der Wende in Alt-Nagelsberg konnte noch 2091.02 im grünen Kleid und Nachmittagslicht abgelichtet werden, welche zur Lokparade hierher überführt wurde.
Die kleine rote Diesellok im Bild hat die 20981.02 von Heidenreichstein überführt und sorgte für etwas "Olsenbanden-Flair" im Bahnhof.
Die eingesetzten Züge schienen insgesamt sehr gut besetzt und für die Veranstalter sicher kein Grund zur Klage.
Von Litschau nach Nova Bystrice zur JHMD sind es nur 13km. Früher war auch mal eine Verlängerung von Litschau nach N.B. angedacht und geplant. Allerdings hat der 1.Weltkrieg auch diese Pläne zunichte gemacht.
Die JHMD hat auch ihre Hauptsaison beendet. Laut Fahrplantafel fahren nur zwei Zugpaare am Tag aktuell. Bei der Anreise wurde immerhin T47 020 als kaltes Ausstellungsstück im sehr schön restaurierten Bahnhof angetroffen.