Jeder Eisenbahnfreund kennt den sogenannten Schrottzug von Cheb nach Könitz. Seit etlichen Jahren fährt ihn das eigene EVU vom Stahlwerk Thüringen. Anfangs setzte man modernisierte ehemalige DR V100 ein. Später erwarb SWT eine moderne Traxx Diesellok von Bombardier. Der Betrieb ist 1995 neu entstanden, mit der Maxhütte hat das heutige Stahl- und Walzwerk im Prinzip nichts mehr zu tun. Die Maximilianshütte in Unterwellenborn nahm als Zweigwerk von der Hütte in Sulzbach-Rosenberg 1872 den Betrieb auf. Nach dem Krieg enteignet und in einen volkseigenen Betrieb überführt begann rasch die Produktion auf neue Werte anzuwachsen. In dieser Zeit halfen auch etliche Jugendliche unter dem Dach der FDJ mit, natürlich mit den passenden Slogans der Politik. Da der Name Maxhütte auch in der DDR weiter Bestand hatte, hieß es dann „Max braucht Schrott“ oder „Max braucht Wasser“. Alles um die Helfer mit heroischen Sprüchen zu mehr Leistung zu animieren. Die Wende kam, 1992 erfolgte der letzte Abstich in Unterwellenborn, die völlige Liquidierung eine beschlossene Sache. Im benachbarten Könitz war das neue Walzwerk bereits im Aufbau. Insofern ist der Spruch des Titels eigentlich nicht korrekt, da ich die Züge mit Schrott nach 1992 aufnahm. Mit ein wenig Satire gegenüber der vergangen DDR verwende ich die drei Worte trotzdem.


Um 1994 herum gab es Züge nach Unterwellenborn. In Vojtanov übernahm die DB fuhr damit über Adorf nach Thüringen. Die Züge bestanden aus Eas Wagen, die mit Roheisen in Form von Kokillen beladen waren. Die Federn der Güterwagen bogen sich kräftig durch aber man sah nicht, ob etwas in den offenen Wagen lag. Die Weiterverarbeitung vom Rohstoff konnte 1994 noch nicht in Könitz erfolgen, daher hatten diese Züge noch Unterwellenborn als Ziel. In diesem Jahr drohte die endgültige Abstellung der geliebten „Wumme“. Nach Adorf kam stets eine 220 des Bw Gera um den Zug von dort bis Unterwellenborn zu befördern. Manchmal bekam man das im Vorfeld mit oder ein Fotofreund gab einen Tipp, dass solch ein Zug wieder rollt. Dann suchten wir gezielt bekannte Motive an der Elstertalbahn auf. AR war mit von der Partie am 5.3.1994. Der Posten 31 in Elsterberg Kunstseidenwerk hatte zwei Bahnübergänge per Schranke zu sichern. Sächsisches Postenhäuschen und Formeinfahrsignal, alles passte wunderbar zusammen. Damals ahnte noch niemand, dass alles ein paar Jahre später verschwunden ist. Das heutige Aussehen der Örtlichkeit sollte jedem Leser bekannt sein, nur das Einfahrtsignal ist ein letztes Überbleibsel.


Der Zug hatte in Elsterberg einen Halt, deswegen nutzten wir die Chance zu dieser zweiten Aufnahme an der Ausfahrt vom Bahnhof Elsterberg.


Einen reichlichen Monat später bot sich abermals eine Gelegenheit den Stahlkokillenzug mit der Taigatrommel aufzunehmen. Ich hatte Nachtschicht in Adorf und wollte eigentlich heim in mein Bett. Kollege WM stachelte mich geradezu an doch lieber dem Zug etwas nachzufahren um ein paar Bilder zu bekommen. Das tat ich schließlich auch und dabei entstand die Aufnahme am ehemaligen Posten 5 der WM Bahn – Werdau – Mehltheuer – Bahn. Damals konnte der Zug ohne die Richtung zu wechseln in Wünschendorf von der Elstertalbahn abbiegen. Nach der Ausfahrt überquerte die Bahn die Elstertalbahn und schließlich auch die Weiße Elster. Besonders die Brücke über die Elstertalbahn wurde baufällig und verhalf dem Teilstück der WM zur vorzeitigen Stilllegung. Das kurze Stück bis Weida wies eine deutliche Steigung auf, die 220 234 hatte deutlich zu kämpfen.


In Neunhofen befand sich mein nächster Anlaufpunkt. Das Motiv war mir von etlichen schönen Bildern anderer Fotografen aus der Dampflokzeit ein Begriff. Es klappte auch mit der Sonne, die Strapazen hatten sich für mich gelohnt.


Ein kleiner Zeitsprung bis zur Jahrtausendwende. Nunmehr gab es den TDg 47832 von Vojtanov nach Könitz. Dessen Ladegut war nun Schrott zum Stahlwerk Könitz. Die letzten Wummen stellte die DB AG, wie erwartet, im Jahr 1994 ab. Nunmehr gab es bei diesem Zug nur noch die 232 als Zuglok. Eine direkte Fahrt über die Verbindung nach Weida gab es nicht mehr, also musste der 47832 bis nach Gera fahren um dort seine Richtung zu ändern. Dort setzte sich eine 232 aus Zeitz an die Zugspitze, denn 1800 t waren für eine Lok in der folgenden Steigung zu viel. Ebenso mussten zwei 232er von Vojtanov nach Adorf den schweren Zug ziehen. In dieser Zeit tauchten auch bisher völlig unbekannte Nummern bei den 232 auf. Das Bw Reichenbach schloss 1999 seine Pforten für immer. Alte Stammlokomotiven versetzte die Bahn woanders hin oder sie wanderten auf den Schrottplatz. Vor der Haustür gab es im Bahnhof Barthmühle ein paar Stellen an denen Aufnahmen vom 47832 möglich waren. Der 232 229 oblag die Traktion des TDg 47832 am 27.2.2001.


Eher als Notstelle dient der Bahnsteig vom Bahnhof Barthmühle. Die 232 030 nahm ich am 5.2.2001 auf, danach sah ich die Lok nie wieder.


Einen besonderen Blick gab es von der Verbindungsstraße nach Trieb im selben Jahr 2001. Die Schneise im Wald wurde keineswegs von Menschenhand geschaffen. Ein Sturm genügte um viele gesunde Bäume einfach umzureißen. Weit weg schlängelt sich die 232 342 mit dem TDg 47832 durch das schöne Elstertal. Im Hintergrund erkennbar sind Elstertalbrücke und Eisenberg. Ein kurzer Personenzug würde dort nicht wirklich auffallen.


An der Gippenschänke vor Elsterberg sieht es heute auch anders aus. Die Straße nach Görschnitz befindet sich heute wo damals der schmale Weg verlief. Dadurch entfiel die zweite vom Posten 31 bediente Schranke ebenfalls. Die 232 400 war am 3.4.2000 Zuglok vom Könitzer Schrottzug.


Kleiner Sprung flussabwärts zum Bahnhof Neumühle. Am frühen Nachmittag war die Stelle eine der wenigen, in denen der Schrottzug ins richtige Licht fuhr. Die Speicher vom Schiefermahlwerk Tschirma dienten früher der Beladung von Waggons mit verschiedenen Produkten. Am 28.5.1999 stand die Sonne hoch genug um das gesamte Areal auszuleuchten. Die Luft war rein, ich kletterte heimlich hoch um den exponierten Aussichtspunkt in luftiger Höhe einzunehmen. Wenige Zeit später kam die 232 077 langsam mit dem 47832 in den Bahnhof einzufahren. Er musste dort wegen einer Kreuzung halten.


Ein paar Minuten später kam die 219 032 mit der RB 8623 aus Gera eingefahren. Noch sind alle Nebengleise vorhanden, der rostige Zustand verriet das Ende vom örtlichen Güterverkehr. Heute gibt es nur noch das Streckengleis und der einstige Bahnhof ist ein unbesetzter Haltepunkt.


Knapp drei Jahre später stand ich mit dem Fotoapparat erneut in der Neumühle und erwartete den 47832. An dem Tag hing die 232 085 am Zug. Die Anschlussweiche zum Schiefermahlwerk ist schon entfernt.


Zwischen Neumühle und Berga liegt einsam im Elstertal die Eulamühle. Der namensgebende Ort Eula befindet sich oberhalb des Hangs auf der anderen Flussseite. Der Schrottzug musste dort bremsen, die Stützmauer hatte im Jahr 2000 einen desolaten Zustand im Jahr 2000. Deshalb gab es zu jener Zeit eine Langsamfahrstelle mit 10 km/h.


Der Lokführer von 232 061 bremste offenbar zu stark ab, er kam mit dem Zug zum Halten. Die Situation nutze ich für weiteres Bild.


Die Stelle ist spätestens jedem User und Gast seit den letzten Bildbeiträgen bekannt. Bereits am 2.5.1999 suchte ich die Stelle nahe der Chlodramühle auf um den Schrottzug im schönen Elstertal zu dokumentieren. An dem Tag beförderte die 232 218 den 47832. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich damals erst in Bewegung kam als ich wusste, dass eine Ludmilla in DR-Rot am Zug hing. In jener Zeit waren schon etliche Lokomotiven mit der neuen roten Farbe lackiert. Den Zug gab es fast täglich, so suchte ich mir die beste Gelegenheit aus. Im Hintergrund ist die Hammermichelbaude zu erkennen.


Das letzte Bild ist etwas weiter in Richtung Wünschendorf entstanden. Eine Wasserleitung überspannte dort Eisenbahn und Elster. Man konnte sie mit etwas Geschick besteigen und hatte danach einen fantastischen Blick auf die Bahn. So ganz wunschgemäß war die 232 510 als Zuglok damals sicherlich nicht, aber es blieb dennoch bei dieser Aufnahme von dem Zug an dieser Stelle.

Es grüßt euch Moki

Danke Moki ! Wiedermal eine Lektion Eisenbahngeschichte verquickt mit etwas Heimatkunde -wenn man das Bissle Thüringen
auch dazu zählt ist es doch, abgesehen von den exzelenten Bildern eine Erinnerung an die Zeit als auch die Elstertalbahn noch
eine andere grössere Bedeutung hattte . Wenn man den monströsen Bahnhof Plauen Mitte,abgesehen vom Standort der passt ,ohne Signale ,
Weichen und einem Gleis sowie alle 2 Stunden ein Zug je Richtung betrachtet ist es doch an Armseeligkeit nicht mehr zu übertreffen
Ein Ankommen mit einem Dampfsonderzug neulich ,hat wenigstens einmal mindest 100 aussteigende Passagiere gebracht ein Lichtblick
den es nicht oft geben wird .Leider habe ich davon kein Bild gemacht ,geht ja nur noch ohne erkennbaren Personen da lässt man es lieber sein .
Grüsse vom Kramerladen vom Pegnitztal dort wo im Momment noch einiges an Eisenbahn fährt

Ein sehr schöne Dokumentation!
Der andere Danksagung-Button ist für mich leider (noch) nicht verfügbar.
Grüße Hartmut