ja wo soll man einen Beitrag hierüber überhaupt einordnen, ich mach es mal im länderübergreifenden Forumteil. Genau genommen, ist der Zug ja ein international verkehrender Expresszug, welcher dampfgeführt verkehrt. Dürfte im Jahr 2021, zumindest europaweit betrachtet, der einzige derartige Zug sein.
Aktuell scheint, sofern man allen Verlautbarungen Glauben schenken darf, dies die letzte Saison in der bekannten Verkehrsform zu sein. Eine Weiterführung des doch gut angenommenen Programms unter der Regie von DB Regio AG, Regio Südost Verkehrsbetrieb Thüringen scheint aktuell nicht gegeben zu sein. Aber lassen wir uns mal überraschen, vielleicht gibt es doch noch eine Möglichkeit oder eine Durchführungsvariante, derlei Betreiberkonzept auch zukünftig anbieten zu können. Wobei sicherlich der aktuelle Umfang, von keinem privaten Betreiber oder Verein, zu stemmen sein wird. Der Faszination Dampflok oder eines dampfgeführten Reisezuges wird ein Konzept eines "Voglar" auf der Elstertalbahn jedoch bei weitem nicht erreichen.
Doch genug der Vorrede, lassen wir als kleine Nachbetrachtung noch ein paar Bilder, welche diese doch immer wieder beschworene Anziehung zeigen, sprechen. Im Vorab zur Fahrt stand für mich persönlich die Frage, machst du eine Mitfahrt mit dem Zug oder doch eher eine fotografische Begleitung des Zuges von außen. Ich habe mich letztlich für eine Mitfahrt über die komplette Strecke bis Cheb (Eger) entschieden. Nachdem die restliche Familie es vorgezogen hatte, am Sonntag dann doch eher ausschlafen zu wollen, habe ich mich am 10.10. in der Früh auf dem Weg zum Bahnhof gemacht, um mit der Vogtlandbahn nach Gera zu fahren. Mit einem erforderlichen Umstieg in Weischlitz, um in den Zug der Talbahn zu kommen, welcher als erster Zug nach der baubedingten Sperre im Bereich des unteren Plauener Bahnhofes wieder verkehrte, war ich fast der einzige Beförderungsgast.
Da bis zum Umstieg in die Talbahn noch paar Minuten Zeit war, bin ich mal um das, bis auf den örtlichen Fahrdienstleiter, ansonsten leere Empfangsgebäude Weischlitz geschlichen. Ein Blick wurde in den Fahrstraßenkasten vom sächs. Bahnhofsblock und auf die Höhenmarken am EG geworfen.
die Stellerei des Fdl an der PE-Seite:
und das Bedienfeld im Holzkasten auf der Talbahnseite, wobei hier durch den Rückbau von Gleisanlagen (Gleis 1 am Hausbahnsteig) bereits ein Feld außer Betrieb ist
Die beiden am EG angebrachten Höhenmarken. Welche Höhenbezug (Schienenoberkannte, Fußboden EG) jeweils bezogen auf Normalnull (NN) des Amsterdammer Meerespegels sie angeben, ist ein anderes Thema und soll hier nicht weiter thematisiert werden. Ergänzungen hierzu sind gerne gesehen.
Auf der Fahrt nach Gera ergaben sich, auf Grund der doch etwas frostigen Morgentemperaturen um den Gefrierpunkt, wunderschöne Landschaftsblicke des aufsteigenden Dunstes über dem Talgrund der Weißen Elster. Mittlerweile waren doch weitere Fahrgäste zugestiegen. Bei der Einfahrt in Gera Hauptbahnhof wurde, zumindest wirkte es auf mich so, etwas seltsame Äußerung eines älteren Ehepaares über dem auf dem Nachbargleis vor sich hin räuchernden Dampfzuges ("Die reinste Umweltverschmutzung, sowas müsste verboten werden") gemacht. Derlei Ansicht hat mich doch etwas erstaunt.
Vor dem Zustieg wurde noch der Nachbarbahnsteig aufgesucht, um ein Bild des Zuges vor der, leider gerade eingerüsteten, Bahnhofshalle zu tätigen.
Dann wurde im ersten, mollig warm geheizten Abteilwagen hinter Lok Platz genommen. Bis Greiz hoch hatte ich dieses Abteil für mich alleine. Bei dem doch fast durchweg offenen Fenster habe ich eine Kopfbedeckung dann doch etwas vermisst. Doch bis nach Greiz hatten wir zunächst noch einen längeren Kreuzungshalt in Wünschendorf. Der 612 von früh lief zurück nach Gera. Ein weiterer Zusteiger. Ist der Zug planmäßig, kommen wir pünklich ans Ziel! Mmmh.
Bei der Ausfahrt sämten schon eine ansehnliche Anzahl von Leuten den Bereich vor dem EG. In Greiz wurde es dann richtig voll auf dem Bahnsteig und die Zugabteile füllten sich doch recht schnell. Der Schlossblick soll, etwas beeinflusst durch die Lichtverhältnisse, mal in schwarz-weiß gezeigt werden.
Wiederum konnte einem extra angereisten älteren Paar nicht der reservierte Sitzplatz zur Verfügung gestellt werden, was wiederum in lautstarken Unmutsäußerungen gegenüber dem Zugpersonal gipfelte. Einen Wagen weiter war jedoch ausreichend Platz vorhanden. Naja, was soll man dazu weiter sagen. Und die beeindruckende Ausfahrt, das Spektakel konnte in hervorragender Weise auch von dem bekannten Eisenbahnfotograf H.-J. eingefangen werden. Vielleicht mag er dieses Bild hier mit zeigen.
Auf der weiteren Fahrt ergaben sich durchaus interessante Gespräche mit den Mitfahrern im Abteil. So langsam machte sich der Hunger nach dem zeitigen Frühstück am Morgen bemerkbar, so dass dem Buffetabteil im Zug, mit BoWu und einem Kaffee, ein Besuch abgestattet wurde. Die anschließende Bergfahrt und die Rampe des Hengstberges hochballernde 41er waren der absolute Genuss der Mitfahrt. In Franzensbad war Gelegenheit, durch Überholung des internationalen Verkehrs aus Oberfranken, eine weitere Aufnahme im Bahnhof zu tätigen.
Durch die Überholung erreichten wir mit ein paar Minuten Verspätung Cheb. Nach dem Drehen im Depot ein symbolträchtiges Bild auf dem Kanal.
Das weitere Wasserfassen mit Hilfe der Hasiči im Güterbahnhof wurde nicht weiter festgehalten. Zufrieden ging es in die Altstadt und in eines der Lokale am altehrwürdigen Markt von Cheb. Hier wurde erstmal ein leckeres Böhmisches genossen.
Was will man bei diesem Wetter mehr. Die Zeit bis zur Rückfahrt verging wie im Flug.
Nachdem die Ausfahrt stand, konnte es eigentlich pünklich losgehen. Jedoch nach wenigen Metern kreischten erneut die Bremsen. Eine junge Familie hatte sich etwas mit der Zeit bis zur Rückfahrt vertan und rannte gerade noch die Treppe hoch, nachdem bereits ein weiterer Mitfahrer dem Zugpersonal zu verstehen gab, dass hier noch welche gerne mit zurück fahren wollen. Anschließend saßen diese bei mir mit im Abteil und ich erfuhr das sie aus Altenburg kommen und sonst gar nicht gewusst hätten, wie sie zurück gekommen wären. Während wir so durch das Grenzgebiet rollten entspann sich, bei Käffchen aus dem Bordbistro, ein netter Plausch über das soeben Erlebte.
Im Heimatbahnhof verlies ich, doch mit etwas Wehmut, den Zug. Im Nachhinein betrachtet, war die Entscheidung zur Mitfahrt genau richtig getroffen.
Mein Abschiedsbild vom internationalen Expresszug zeigt die Ausfahrt aus dem Haltepunkt Pirk am Folgewochenende am 16.10.21. Anschließend ging es in den Urlaub in die Bayerischen Wälder. Aber dies ist eine andere Geschichte und hat auch nix mit irgendwelchen Zügen zu tun.
Somit bleibt der kleine Hoffnungsschimmer, dass derartige Fahrten auch in Zukunft stattfinden können. Vor allem auch unter gewissen "grünen" Rahmenbedingungen, die bei der aktuellen Gesamtsituation, durchaus ihre Berechtigung aufweisen. Ich hoffe die etwas anderen Blickwinkel konnten etwas Freude bereiten. Kommt gut durch die Zeit und bleibt gesund. Bis demnächst.
das ist mal ein richtig schöner Erlebnisbericht von einer Bahnfahrt! Schön geschrieben, so was ließt man sonst selten. Schade, dass es mit dem Elstertalexpress nun scheinbar vorbei ist. Bin nie mitgefahren und habe mich nur einmal fotografisch um ihn gekümmert.
aktuell finden unter dem angesprochenen Betreiberkonzept weitere Expresszugfahrten statt. Das spätherbstliche Wetter am vorletzten Samstag versprach nochmal Sonne. So konnte ein Ausflug zu dem nach Altenburg verkehrenden Bier-Express unternommen werden.
Für ein mögliches erstes Sonnenbild an der als sä. GGa bezeichneten KBS 540, wurde zunächst mal der kleine Ort Raitzhain aufgesucht. An dieser Stelle wechselt die ehemalige Wismut-Werkbahn, von Schmirchau kommend, auf die Hauptstrecke ein und biegt nach wenigen Metern auf den als Sandbahn bezeichneten Streckenteil nach Kayna, wo die Sandverladung der bekannten Sandzüge der SBW erfolgt, ab. Siehe das links einmündende Gleis mit Schutzweiche.
Nachdem dies im Kasten war, wurde mit dem Auto die B7 Richtung Altenburg genommen. Der Zug nahm nach einem Halt in Schmölln den Weg über die Verbindungskurve am Abzweig Saara nach Altenburg. Der Express ist bereits am Zielbahnhof angekommen und wartet auf das Wegsetzen der Wagen in die Abstellung. Im Bereich des Güterbahnhofes laufen die Arbeiten zum Umbau des Bahnhofes. Der Güterboden und Wasserkran an der südlichen Bahnhofsausfahrt sind dem Rückbau bereits zum Opfer gefallen. Durch die bestehenden Lichtverhältnisse soll der Expresszug mal in Schwarz-Weiß gezeigt werden.
Nach Wegsetzen des Zuges fuhr die 41er zum Restaurieren in das ehemalige Bw Altenburg. Da auf Grund des aktuell begonnenen Bahnhofumbaus eine reguläre Einfahrt ins Bw nicht möglich war, ging es über Altenburg Nord an der Zeitzer Strecke in das Bw. Hier wurden die Lager abgeölt und Wasser genommen, allerdings etwas zeitraubend mittels Schlauch aus dem Anschluss im Schuppen.
Die beiden Schwarzen an ihrer Maschine beim versorgen der vielen Schmierstellen.
Da die Scheibe ebenso altersbedingte Erscheinungen am Drehzapfen aufweist, durfte diese aus Sicherheitsgründen nicht befahren werden. Es ging Tv in den Bahnhof Altenburg zurück.
Um nicht Tender voran die Rückfahrt antreten zu müssen, musste anschließend eine Drehfahrt über das Dreieck Lehndorf - Saara nach Schmölln und Saara - Gößnitz unternommen werden. "Dampffrei" rollt die Maschine durch die Kurve in Saara.
Richtig rum kam die Lok durch Zürchau auf der Fahrt nach Gößnitz.
Bis zur Rückfahrt nach Altenburg wurde im letzten Abendlicht, am Standplatz vor dem Stellwerk B2, erstmal etwas Zeit abgebummelt.
Die Rückfahrt nach Gera fand bereits im Dunkeln statt und wurde nicht weiter verfolgt. Ein paar Expresszugfahrten, sofern es die Pandemiesituation erlaubt, sollen noch erfolgen. Eine schöne Woche, bleibt gesund und dem Forum gewogen.
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Elstertalexpress oder ein dampfbespanntes "Auslaufmodell"
04.11.2021 00:24 (zuletzt bearbeitet: 28.01.2023 22:21)
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