Zitat von Bw Adorf im Beitrag #2Was heißt in dem Zusammenhang Zum letzten Geleit?
DB Cargo schafft sich scheinbar ab. Also kein Zugverkehr mehr, nur noch der Schriftverkehr. Jahrelang hat man ja dringend Lokführer gesucht, jetzt will man Lokführer entlassen. Nur Manager benötigt man vermutlich noch mehr als bisher, wenn man 5 Unternehmen gründen will. Was soll man dazu noch sagen … (Polemik aus).
Zum letzten Geleit wohl daher, weil der Einzelwagenzug Zwickau - Nürnberg (leider) eingestellt wird. Die neue Branche "DB Cargo Einzelwagenverkehr" ordnete den Einzelwagen(fern)verkehr neu und wird zukünftig nur noch aufkommensstarke Relationen als "robustes Netz" bedienen, welches mindestens 2 tägliche Zugpaare je Verbindung vorsieht. Die Zwickauer Fracht geht zukünftig also erstmal komplett und ausschließlich nach Halle G. Auf dieser Relation sind 3 tägliche Zugpaare vorgesehen.
Des weiteren bekommt der Einzelwagenverkehr sämtliche Diesel- und Zweikraftloks zugeordnet, die grenzüberschreitenden Abschnitte sollen branchenübergreifend ebenfalls ausschließlich vom Einzelwagenpersonal gefahren werden und auch die Zug- und Wagenuntersuchungen sollen vom Einzelwagenpersonal durchgeführt werden. Diese aufwendiger zu produzierenden "Dienstleistungen" Dieselverkehr, Auslandsfahrten und Wagenuntersuchung sollen von den 6 anderen superschlank aufgestellten DB Cargo-Branchenfirmen im Ganzzug- und kombinierten Verkehr mit genutzt werden. Während beim Tf-Einzelwagenpersonal die Abwechslung hinsichtlich Fahrzeugen und Strecken also annähernd bestehen bleibt, wird es für die Tf in den 6 Branchenfirmen recht eintönig werden. Denn dort konzentriert sich die Arbeit zukünftig ausschließlich auf die wenigen mit Ellok gefahrenen Verkehre der jeweiligen Branche um den jeweiligen Dienstort des Tfs herum.
Danke für den aufhellenden Link hierzu und die Erklärung zur weiteren Verfahrensweise. Heißt die Üg in der Region, werden in der Konsequenz trotzdem weiter über/ von Zwickau disponiert und gefahren?
Soweit ich das für Zwickau mitbekommen habe, bleibt der Einzelwagennahverkehr, also die klassischen Übergaben und Bedienfahrten weiter in Zwickau vor Ort. Für die Lrf, Wgm und Rb in Zwickau ändert sich also nicht viel. Der Einzelwagenfernverkehr wird dagegen komplett vom Personal aus Halle G gefahren. Sonst ist meines Wissens nach nur die Branchenfirma "DB Cargo Automotive" mit einer einstelligen Zahl von Strecken-Tf noch am Standort Zwickau vertreten. Diese fahren dann ausschließlich die VAG-Verkehre. Die anderen Branchenfirmen von DB Cargo sind in Zwickau mangels eigenen Verkehren nicht vor Ort vertreten.
Zitat von Dieselpower im Beitrag #4… von den 6 anderen superschlank aufgestellten DB Cargo-Branchenfirmen im Ganzzug- und kombinierten Verkehr ...
Daß eine Abspaltung des Einzelwagenverkehrs nicht mehr abwendbar war, das leuchtet auch dem Aussenstehenden ein. Denn 2022 hatte ja laut folgender Quelle ein Wettbewerber sich darüber bei der EU Kommission beklagt, daß die Verluste von DB Cargo pauschal durch den Mutterkonzern ausgeglichen wurden, ohne daß klar war, wieviel wohin fließt und inwieweit dadurch der Wettbewerb verzerrt wird.
Der Einzelwagenverkehr wird sicher nie wirtschaftlich ohne Zuschüsse zu betreiben sein, das schafft man nicht mal in der Schweiz. Und es ist wohl aus Sicht der Wettbewerbshüter auch künftig OK, in diesem Bereich Verluste auszugleichen, weil es in diesem Bereich praktisch keinen Wettbewerb gibt. Dafür hätte aber eigentlich eine Zweiteilung des Unternehmens genügt. Wozu braucht man 6 verschiedene Firmen ??? Man kennt das natürlich auch aus anderen Branchen: Wenn die Firma gerade aufgespalten wird, dann erklären die Manager, warum dies Vorteile hat. Wenn die Firmen dann irgendwann später wieder fusionieren, dann erklären die Manager wieder, daß das Vorteile hat. Was stimmt denn nun?
Was jedenfalls m.E. als ein ziemliches Unding erscheint: In der öffentlichen Wahrnehmung klingt es aktuell so, als wolle man die zum Teil erst in den letzten Jahren mühsam angeworbenen Lokführer und andere operativ tätige Mitarbeiter nicht nur auf die Subfirmen aufteilen, sondern teilweise ganz freistellen. Man scheint den weiteren Verlust von Marktanteilen offensichtlich ziemlich schulterzuckend hinzunehmen?
DB Cargo hat international etwa 31.000 Mitarbeiter, davon rund 18.000 Mitarbeiter bei DB Cargo Deutschland. Von letzteren sollen wiederum 5.000 gehen. Es werden im Bereich Südost etwa 30 % aller Cargo-Mitarbeiter "gegangen". Ja, die in den letzten 5 Jahren dazugekommenen Mitarbeiter befinden sich zum Großteil darunter. Die neuen Tf auszubilden kostete z.B. etwa 72.000 € je Anwärter, viele haben nicht bestanden. Und die bestanden haben, die werden jetzt wieder rausgeschmissen. Andere EVU freuen sich jedenfalls, bekommen gut ausgebildete Mitarbeiter "für lau". Die werden jedenfalls mit Angeboten zu deutlich besseren Konditionen regelrecht überschüttet. Dazu kommt, viele weitere Mitarbeiter sind ebenfalls sauer über die Art und Weise, wie plötzlich und planlos diese Umstrukturierung vonstatten geht und haben Cargo daher aus eigenen Stücken verlassen. Manch weitere werden Cargo auch noch verlassen, weil sie mit ihrer erfolgten Branchenzuordnung nicht zufrieden sind.
Das man neben dem subventionierten Einzelwagenverkehr gleich 6 weitere Branchenbahnen gründete, hat folgende Gründe. Zum einen wusste man in dem Chaos der letzten Jahre nicht, welcher Zug Gewinn abwirft und welcher nicht, weil man die Kosten schlichtweg nicht klar zuordnen konnte. Jetzt hat man 6 superschlank aufgestellte spezialisierte Branchenbahnen von jeweils überschaubarer Größe, die man viel besser überblicken und steuern kann. Und dann kommt natürlich hinzu, man kann für diese kleinen Bahnen später viel besser weitere Anteilseigner finden oder sie im Endeffekt komplett weiterverkaufen. Insgesamt wird diese strikte Aufteilung der Ressourcen auf insgesamt 7 Bahnen natürlich die Flexibilität der einzelnen Bahnen (vor allem beim Personaleinsatz) massiv verschlechtern. Aber das nimmt man wohlweislich in Kauf. Und ja, DB Cargo darf die nächsten Jahre nicht wachsen und muss laut EU-Anordnung als "Abbuße" an den geschädigten SGV-Markt einen Teil seiner Ganzzug- und KLV-Verkehre an andere EVU abgeben. Der Marktanteil von DB Cargo wird also die nächsten Jahre weiter deutlich zurück gehen. Diese Einschnitte werden wohl noch massiver als die von Mora C Anfang der 2000er Jahre.
Schauen wir also mal, wohin dieses Experiment führt!
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14.12.2024 16:00 (zuletzt bearbeitet: 14.12.2024 16:26)
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