zwei tolle Beiträge mit hervorragenden Bildern von der Schrodaer Kreisbahn zeigte uns Felix in den letzten Tagen.
Die Strecke wurde ursprünglich in Meterspur gebaut. Die PKP spurte sie in den 50er Jahren auf 750mm um. Bis zuletzt hielt König Dampf hier die Fahne hoch, während sonst überwiegend die rumänischen LH45, in Polen als Lxd2 unterwegs, regierten.
Polnische Schmalspurbahnen - in den 90er Jahren noch reichlich im ganzen Land vorhanden - hatten ein besonderes Flair. Auf teils abenteurlichen Gleisen waren die Bahnen unterwegs. Sehr bald schon verloren sie in der neuen Zeit ihre Berechtigung.
Nach ersten Exkursionen nach Wolsztyn gerieten bald auch die Schmalspurbahnen ins Visier. Smigiel und Sroda waren die Bahnen, die von Deutschland aus recht gut zu erreichen waren.
Der erste Besuch an der Strecke verlief zunächst enttäuschend, da sich der erwartete Personenzug nicht zeigte. Nach einiger Zeit des Wartens und angesichts eines verdächtigen Autosan-Busses brachen wir ab und klapperten die Strecke ab, fuhren sozusagen Streckenkenntnis.
Am Rand von Sroda fanden wir einen Schmalspurgüterzug auf der Strecke stehend.
Von der anderen Seite wurde die Situation deutlicher, nun war klar, weshalb der pociag osobowy ausgeblieben war.
Die Gleisanlagen machten an sich in Sroda einen besseren Eindruck als zum Beispiel nebenan auf der Strecke von Smigiel nach Wielichowo. Dennoch stelle man sich in Deutschland auf einer 750mm-Bahn einen 4-achsigen G-Wagen aufgerollt vor! Mit Eas - Wagen gab es das nach der Wende kurzzeitig auf der Kipsdorfer Schiene. Hier also das Ergebnis aus der Nähe:
Zunächst waren wir natürlich enttäuscht, weil wegen des Unfalles kein Zugverkehr stattfand. Die Ladung wurde aus den G-Wagen in Schmalspurgüterwagen umgeladen und nach Sroda abgefahren. Durch das Erlebnis einer Bergfahrt die Rampe zur Überquerung der Hauptbahn wurden wir entschädigt:
Selbe Stelle ein Jahr später: Ein Zug hat Sroda gerade verlassen. Eine Brigade der örtlichen Kolchose ist mit einem Bagger dabei, einen Graben auszuheben. Die kleine Px muss sich zwischen den Treckern geradezu hindurchzwängen:
Bald wurde in Polen klar, dass auch hier die Zeit der Schmalspurbahnen vorbei war. Vielerorts suchte man in touristischen Verkehren eine Zukunft zu finden. Äußeres Zeichen waren offene in dem landestypischen Geschmack entsprechenden Farben angemalte Wagen.
Im Endbahnhof Santomischel steht hier solch ein richtiger Mickey-Mouse-Zug:
Zu diesem Bild lohnt einVergleich mit dem Beitrag von Felix:
Zum Schluss diese BÜ-Szene:
Die kleine Ausgabe des Polski-Fiat war einst allgegegenwärtig im Land. Als DDR-Bürger kannten wir diese Ein-Mann-Torpedos von der Autobahn: Im Transit aus dem "Westen" mit 4 Erwachsenen besetzt und zwei Kühlschränken auf dem Dach rollten die Wagen heim nach Polen, hinten die Klappe offen, damit der Motor etwas frische Luft zur Kühlung bekam.