Gewaltige Tonnagen werden von der Güterbahn in Hof auf Lkw umgeladen und zur Zellstoff- und Papierfabrik nach Blankenstein befördert. Belastungen für Anwohner und für die Straßenverkehrsinfrastruktur. Hof/Blankenstein. Abermals verkehren große Holztransporte auf der Schiene über Hof zur Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal GmbH (ZPR) in Blankenstein, informiert die Initiative Höllennetz. Deren Mitglieder engagieren sich seit Jahren für eine Reaktivierung der Bahnstrecke Blankenstein-Marxgrün.
"Seit zwei Wochen werden zirka 5000 Tonnen Holz aus Polen via Berliner Außenring, Altenburg und Reichenbach-Plauen nach Hof gefahren." Von dort aus werde die Ladung vom Güterwaggon auf Lkw umgeladen und weiter transportiert.
"Die ZPR ist zwar auf der Schiene via Saalfeld erreichbar, dies bedeutet jedoch für diese Transporte einen großen Umweg", heißt es weiter. "Die direkte Bahnstrecke von Hof über Marxgrün nach Blankenstein durch das Höllental ist trotz der Wiedervereinigung Deutschlands noch immer seit 1945 unterbrochen und abgebaut."
Dabei wäre nach Ansicht der Mitglieder der Initiative die Logistik dieser Transporte über die große Entfernung durchaus ökologisch angelegt. "Die Transporte werden durch die "Press" geführt, die Güterverkehrssparte der Pressnitztalbahn, die auch den Containerzug zwischen Hof und Glauchau mit ihren Dieselloks fahren."
Die Holztransporte erreichten sogar Plauen elektrisch unter Fahrdraht, Zuglok war eine Drehstrom-E-Lok der Reihe 145 der Press, halten die Höllentalbahn-Initiatoren fest. Dort musste dann auf eine Diesel-Lok umgespannt werden.
"Die Züge sind so lang und schwer, dass bis Hof drei Dieselloks erforderlich waren, eine davon am Zugschluss zum Schieben für die Steigungen", wird in der Pressemitteilung auf eine Besonderheit hingewiesen. "Eine außergewöhnliche Fuhre auf der Bahn in der Region. Entsprechend Furore machte der lange Zug unter Bahn-Fans."
In Hof angekommen wurde alles auf drei Gleise im Güterbahnhof verteilt und Waggon für Waggon auf Lkw der ZPR verladen. Mit der Ladung von einem Waggon wurden mindestens zwei Lastzüge bestückt.
Die vielen Lkw sind dann über die Ernst-Reuter-Straße durch Hof zur B173 gefahren. Weiter ging es durch die Brucker Senke zur A9 und dort zur Ausfahrt Bad Lobenstein und weiter nach Blankenstein.
"Der logistische Aufwand dieser Transportkette verschlechtert sich enorm durch die fehlende direkte Gleisanbindung durch das Höllental", wird konstatiert. "Die Landkreispolitik, vereinzelte Kirchturm-Lokalpolitiker und die Bundespolitik agieren beflissen um das Projekt der Reaktivierung der Höllentalbahn zu behindern", heißt es weiter. Diese Haltung sei unverständlich, weil die Transporte nicht nur Oberfranken, sondern auch Thüringens Grenze durchqueren und auch dort Lärm und Abgase verursachen und letztlich Bürger auf unnötige Art und Weise belasten.
Die umständlichen Holztransporte zur ZPR belegen, dass die Schienenverbindung Marxgrün - Blankenstein sinnvoll, logisch, und ökologisch sowie auch aus ökonomischem Blickwinkel positiv zu betrachten ist. Die Initiative fordert deshalb erneut, dass der Lückenschluss vollzogen wird.
Dieses Projekt sei gerade in Verbindung mit der Reaktivierung der Bahnstrecke Selb Asch (A), die bis Ende 2013 erfolgen soll sinnvoll. Bei 50 000 Tonnen weniger Holz pro Jahr die für ZPR per Lkw durch Hof und Birkenhügel gekarrt werden, könnte die Region deutlich entlastet werden.
"Eine Änderung im Denken tut not, sowohl in Berlin und München, als auch im Kreis Hof", teilte Fritz Sell mit.
Hallo, das Problem an der ganzen Sache ist aber, das mindestens ein Kommunalpolitiker an der wiederzueröffnenden Bahnstrecke dann den Lärm der Bahn fürchtet bzw eher den wwertverlust seines und anderer Grundstücke. Dahingehend gilt es treffende Argumente zu finden. Alles andere ist bereits bekannt und wird nur von Zeit zu Zeit mal wieder aufgewärmt. Wenn die Strippe bis Hof geht, braucht dann der Zug nämlich auch schon keine 3 Loks mehr. Also sind wirklich richtig gute Arguemtne gefragt, womit man Lokalfürsten schach matt setzen kann.
Zitat von dampfradio im Beitrag #1 Die Holztransporte erreichten sogar Plauen elektrisch unter Fahrdraht, Zuglok war eine Drehstrom-E-Lok der Reihe 145 der Press, halten die Höllentalbahn-Initiatoren fest. Dort musste dann auf eine Diesel-Lok umgespannt werden.
War das wirklich Plauen? Ich dachte, die Gleise sind zu kurz, um solch lange Züge in DP umzuspannen?
Er hat einmal in Plauen umgespannt, dann in DRC und der Rest in Werdau.
Selbst mit der Höllentalbahn wird man noch zwei oder drei Loks brauchen, die den Zug hinauf nach Blankenstein ziehen. Wenn der überhaupt als Ganzzug dort reinpasst.
@Canonier: Von Plauen bis Reuth wird sicher eine 140ér der PRESS nicht reichen,die Steigungen sind enorm. @Martin: Kannst du das bestätigen? @Philipp: Auch wenn in der Blankensteiner ZPR eine entsprechende Gleisverlängerung gebaut werden würde,müssten die Holzzüge als Sandwich-Diesel ab Hof gefahren werden?
Klar,die LKW-Verkehre durch Oberfranken(Hof) und Thüringen(Birkenhügel) sind sicher nicht ökologisch,aber mal weitergedacht,alle Beteiligten der Holzverkehre des Holzkompetenzzentrums haben zugesagt,die Bahnverbindung Asch-Hof-Marxgrün-Blankenstein-Lobenstein und weiter nach Ebersdorf-Friesau zu nutzen. Was passiert aber mit den hunderten LKW´s,die derzeit täglich das Stammholz anliefern??? Mal abgesehen von den Arbeitsplätzen,das Holz in der Region wird knapper und schon jetzt von sonstwoher angekarrt. Da sind Vollzüge aus Polens Wäldern doch sicher billiger...aber meiner Meinung nach haben wir leider keine Bahnlobby im Vogtland...und das ist das Problem! Fritz Sell und seine Mitstreiter der Höllentalbahn haben genau wie der Verein "Thüringer Oberlandbahn" zu wenig Unterstützung durch die Politiker...Radwege sind ja immer noch der Renner des einen oder anderen Lokalpolitikers?!
Zitat von Steffen_Rudi im Beitrag #5@Canonier: Von Plauen bis Reuth wird sicher eine 140ér der PRESS nicht reichen,die Steigungen sind enorm.
Für die BR140 mg das stimmen, aber für die Drehstromer sicher nicht. Und ich gehe nicht zwingend davon aus, dass ausschließlich die Press die Züge befördern wird. Beim großen roten Riesen sind die 140'er ja mittlerweile zum Glück Mangelware. Aber Du hast Recht, die Lobby fehlt, dafür gibt es einige Lokalfürsten, deren Horizont noch vor der Bierdeckelkante endet. Da steht bei vielen kleinen Gemeinden das Eigeninteresse weit vor der Allgemeinheit.
Was ich an dem Artikel schade finde, dass er falsche Zahlen nennt und somit in meinen augen den Gegnern des Wiederaufbaues nur Wind in die Segel gibt. Eigentlich eher kontraproduktiv.
""Die ZPR ist zwar auf der Schiene via Saalfeld erreichbar, dies bedeutet jedoch für diese Transporte einen großen Umweg"
Rechnet man das mal nach, merkt man schnell, dass das gar nicht der Wahrheit entspricht. Weder bei der Nutzung des LKW ab Hof noch bei der Nutzung der Bahn durch das Höllental. Schade, das man sich da eine große Blöße gibt.