[CZ]: Nur eine Lokalbahn!? Teil 1 - Bei den Weibern von Sahorz (m19B)
Prolog Angeregt durch andere wunderbare Berichte in diversen Foren, verschlug es mich am 18. März 2015 erstmalig und endlich an die schöne Lokalka KBS 161. Über Jahre war ein Besuch dort zwar oft geplant, aber entweder die Zeit und Entfernung in negativer Paarung, Wetter schlecht oder private und dienstliche Sachen einfach wichtiger. Aber nun sollte endlich einmal alles passen: Der Terminplan war zurechtgerückt, das Wetter topp angekündigt … und eine Inspektionsfahrt Richtung Luditz ganz praktisch angesetzt. Vortags wurde der Plan noch einmal zu Recht gerückt und mit Satellitenbildern und Bildfahrplan konkretisiert. So hatte ich mir einen stressfreien Plan geschmiedet. Einzig der Anmarsch zu einem „Tunnelblick“ konnte zeitlich knapp werden. Nachdem ich am frühen Morgen ziemlich pünktlich im Auto saß, konnte ich die Fahrt über der Erzgebirgskamm genießen. Dort lag noch mächtig viele Schnee, in „Guttsgoh“ tlw. auf über zwei Meter angeweht und zusammengeschoben.
Der Tag der Erkundungen bei den „Weibern von Sahorz“ Nach Plan erreichte ich Luditz und sichtete wie einst Kollege „malo“ das Areal. Schienenfahrzeuge waren so viele da, wie Flugzeuge und Schiffe zusammen, nämlich genau keines. Auch der Nahgüter ward den ganzen Tag nicht gesichtet, hätte aber zur Planzeit jetzt hier sein sollen. Wenig später trollte ich mich gen Sahorz. Die Sonne war noch nicht auf der schönen Wartehalle, hatte aber in den noch fehlenden 30 Minuten doch tatsächlich noch auf die Seitenwand gedreht. Meinen Schuss hatte ich mir trotzdem ohne die Hütte ausgemacht.
810 320 | MOs 16704 (Rakovnik - Zlutice) | Zahorice
Für eine kleine Spielerei folgte ich nun noch gen Luditz, wo der 16704 von Montag bis Freitag endet. Das Personal besorgte sich Nahrung im kleinen Laden an der Bahnhofszufahrt.
810 320 | MOs 16709 (Zlutice - Rakovnik) | Zlutice
Und ich erkundete noch schnell Strecke und Straße bis Stedra soweit möglich um rechtzeitig wieder gen Protivec zu entschwinden. Schlussendlich ging es dann doch bis kurz vor Chyse. Doch weiter ging es wirklich nicht, denn der dort kreuzende Zug sollte ja im Bachtal bei Borek verewigt werden … und dorthin war der Fußweg nur schwer einzuschätzen.
810 320 | MOs 16709 (Zlutice - Rakovnik) | Chyse
Beim Anmarsch wählte ich zuerst den Weg über die Höhen und wähnte mich bald direkt auf dem Tunnel. So war noch der Abstieg zu meistern. Schlussendlich war ich weit genug vor dem Zug dort. Und mir gefiel der Frontalschuss, obwohl man für die kompletten Bäume wohl wesentlich weniger Brennweite gebraucht hätte. Für einen zweiten Blick nutze ich den Gegenzug als Nachschuss … zwischendrin die kleine Talsperre.
810 304 | MOs 16706 (Rakovnik - Becov nad Teplou) | Borek
Eine kleine, romantisch gelegene Sperre im Tale des Borecky Potok
810 073 | MOs 16711 (Becov nad Teplou - Rakovnik) | Borek
Für den Rückweg wählte ich das Gleis und trat die “Tanneln” tiefer ins Bett. Wie unlängst durch Kollege „malo“ beschrieben, hier überhaupt kein Problem. Im Gegenteil: eher Alltag. Zurück am Auto wurde schnell gesattelt. Durch den langen Aufenthalt in Luditz sollte auch die Ausfahrt machbar sein. Dort noch paar Meter fußläufig über einen Feldweg und auch hier reichte es ohne Anstrengungen.
810 073 | MOs 16711 (Becov nad Teplou - Rakovnik) | Zlutice
Nur war über eine Stunde Zeit um wieder nach Sahorz umzusetzen, was auch zu Fuß kein Problem ergeben hätte. So erkundete ich aber noch die Umgebung des Haltepunkts und schüttelte die Ameisen ab, die ich wohl in Luditz aufgeschreckt hatte. Direkt am Bahnsteig ein paar Fischteiche, dahinter ein kleiner Wanderparkplatz, der für mein Gefährt wohl unzugänglich ist, und dann das Gedenkkreuz der beiden „Weiber von Sahorz“, welches ihrer zum Gedenken und Gott zur Ehre dort aufgestellt wurde. Sahorz selbst, ein paar Gehöfte nur, thront auf dem Hügel hinter dem Kreuz.
Einer der Fischweiher am Bedarfshalt Zahorice
Ein Mahn- und Ehrenmal, daneben der Weg zur namensgebenden Ansiedlung
Erst ein leises Grummeln, dann lauteres Typhonieren, dann wieder Stille. Dann wieder lauter … und plötzlich Schatten. Unbemerkt hatten sich in der letzten Stunde westwärts, also in meinem Rücken, Quellwolken gebildet. Mehrfach wurde es nun arg dunkel. Aber dann bog er endlich quietschend um die Ecke …
810 319 | MOs 16708 (Rakovnik - Becov nad Teplou) | Zahorice
Leider hing nur die Warnweste sehr fulminant im Führerstand. Beim Nahschuss sieht man sie noch deutlicher. In aller Ruhe fuhr ich nun Richtung Posec voraus. Keine Eile war geboten, alles stressfrei. In Posec selbst am Dorfteich das farbenfrohe Äußere der Häuser.
Am Dorfteich von Posec - Idylle im Nachbarland.
In der Nähe des Haltepunkts ein Badeteich, der im Frühjahr aber nur von einem Schwan-Ehepaar genutzt wurde. In Ruhe suchte ich dann noch ein Plätzschen für die Büchse an der Waldausfahrt, allerdings nicht ohne die Offroad-Tauglichkeit meiner Quadriga festzustellen.
Noch mehr Idylle - der Badeteich von Posec am Waldrand … und günstig per Bahn zu erreichen.
Vielleicht nur für uns Fans idyllisch: 810 319 | MOs 16708 (Rakovnik - Becov nad Teplou) | Posec
Und um 180° gedreht - die Fototechnik
Nun sollte es ohne Hast ins Tepla-Tal gehen um dort die Ausfahrt von einem Baguette und einer Büchse mitzunehmen. Von Otrocin nahm ich den Weg über Tisova. Von dort wurde angezeigt, dass die Straße hinunter ins Tal im Winter nicht geräumt werde. Das machte mir erst ein wenig Angst, aber auch im bewaldeten kühlen Grunde konnte sich nicht ausreichend Schnee auf dem Asphalt halten. Schlussendlich war ich so schnell, dass locker auch noch ein Standbild in Becov drin war.
810 319 | MOs 16747 (Becov nad Teplou - Zlutice) | Becov
Danach an die “zweigleisige” Strecke, wo das Licht zwar schon relativ weit herum war, aber besser als nichts.
810 319 | MOs 16747 (Becov nad Teplou - Zlutice) | Becov (Udoli Teple)
Das Auto stand schon am Taleingang des Otrocinsky Potok. Eben dort wurde nun das Rad ausgeladen um talaufwärts eine Stelle zu suchen. Wohl würde es Möglichkeiten dort hinten geben, aber nicht zu dieser Jahreszeit. Eine Stelle ergab sich, wäre aber zur Planzeit wohl auch schon im Schatten, außerdem mit Leitungen übersät. Nach schneller Überlegung kämpfte ich mich nur weiter mit dem Rad. Der Weg war irgendwann alle, ich im Übrigen auch. Das Rad musste noch über einen Bachlauf gehoben werden und irgendwann wurde der Weg wieder besser. Wenig später war ich auch schon in Otrocin. Hier oben war es mit dem Licht wie gedacht noch viel schöner. Und so postierte ich mich auf einer Lämmer-Weide.
810 073 | MOs 16710 (Rakovnik - Becov nad Teplou) | Otrocin
Jetzt war das Problem, dass ich noch einige Kilometer von meinem anderen Fahrzeug getrennt war. Durchs Tal erneut? Diese Frage stellte sich gar nicht erst. Ob meines Trainingszustands plagten mich schon auf der erneuten Fahrt nach Tisova Krämpfe im rechten Unterschenkel. Irgendwann ging es glücklicherweise wieder talwärts und die Sonne hat für das letzte Bild des Tages noch einmal alles gegeben
Die Allee aus dem Tepla-Tal auf die Höhen von Tisova hoch
Dieses war der erste Teil, aber von dieser Nebenbahn muss man einfach begeistert sein. Ich komme wieder, so hoffe ich zumindest … =)
Raum Neusorg, Dienstort Marktredwitz gleich unterhalb Bahnhof
Schöner Bericht von einer der letzten großen Brotbüchsen-Strecken. Ich war zuletzt vor einem Jahr an einem Dienstag zum Übergaberzug nach Toužim dort und hatte eine Doppeltraktion und recht viele abgestellte bzw.eingesammelte Wagen zum Holztransport. Aber nur am "Hauptast" nach Bečov und dafür nicht nach Bochov. Aber tut mir bitte einen Gefallen - Vergangenheit hin und her. Zwar kennt man Praha bei uns als Prag wie Lisboa als Lissbon. Aber bei abgelegenen böhmischen Dörfern tut man sich mit der Bezeichnung wie im Kursbuch oder Landkarte leichter, und die ist nun mal schon 70 Jahre tschechisch. Ich lese auch in der Frankenpost oft nur Bahnhof, wenn man (erfreulicherweise) aus dem Nahbarland berichtet, aber mam die Ortsnahmen nicht zuordnen kann...