Am Landeker Bach Ostern 2015 (Karfreitag) stand ein erneuter Ausflug an Böhmens wahrscheinlich längste Lokalbahn an. Es sollte allerdings keine Fototour im klassischen Sinn werden, sondern ein kleiner Wanderausflug. Und so wurde zur gemütlichen Anreise die Bahn gewählt. Wir saßen im Desiro nach Johanngeorgenstadt während ich zumindest bis Antonsthal immer einmal wieder ein paar Minuten Arbeitszeit am Telefon sammelte. Je höher wir kamen, umso weißer wurde die Landschaft. Bei uns „unten“ war schon ein paar Tage kein Schnee mehr zu sehn. In Johann’stadt gings bahnsteiggleich in einen Hai, natürlich nicht ohne das obligatorische Bildchen von dort.
844 018 | MOs 17107 (Johanngeorgenstadt - Karlovy Vary dolní nádraží) | Johanngeorgenstadt
Auch wenn ich diese Triebfahrzeuge polnischer Provenienz nicht gerade ästhetisch finde, für den Fahrgast sind sie auf jeden Fall sehr hoch zu bewerten und doch recht komfortabel. Aber das ist ja ohnehin nur eine, nämliche meine persönliche, Meinung.
EG von Potůčky
Der erste Halt bei den Nachbarn war natürlich Potůčky. Holzverladung schien es schon länger nicht mehr gegeben zu haben. Wir fuhren nun richtig hoch bis auf die Höhen des Erzgebirges und kurz hinter Pernink wieder bergab. In Nejdek war Kreuzung. Also raus auf den Bahnsteig. Plötzlich stand auch ein Kollege aus dem Dresdner Raum neben mir, der etwas zwischen Karlsbad und Petschau lichteln wollte. So nahmen wir beide unseren Hai auf und die entgegenkommende Regina (letztere erspare ich euch).
844 018 | MOs 17107 (Johanngeorgenstadt - Karlovy Vary dolní nádraží) | Nejdek
Über die bekannt kurzen Umstiege in Karlsbad unt Bf und Petschau hatten wir es flott bis Otročín (Landek) geschafft. Von Petschau hoch waren außer Tf, Schaffner und uns noch zwei weitere Fahrgäste an Bord. Wir stiegen aus, eine ältere Frau ein. Ich hielt noch unser bewährtes Schienenfahrzeug im Bild fest. Es wurde zwar kurz heller. Die Sonne hatte aber trotzdem kein Einsehen. Licht war erst als die Büchse schon fast in Poseč war.
810 304 | MOs 16711 (Bečov nad Teplou - Rakovnik) | Otročín
Wir wollten nun im Tal des Landeker Bachs (Otročínský potok) wieder runter nach Petschau laufen. Der Bachlauf hat den Namen des Dorfes geerbt, obwohl die „Innenstadt“ von Otročín noch über einen Kilometer entfernt liegt, der Bahnhof ganz am Ende des Siedlungsbereichs ist und außerdem auch noch ein weiterer Bach (Nadlucký potok) direkt durch den Ortskern fließt. Uns war’s egal, wir wollten ersterem trotzdem talwärts folgen. Die Quellen oberhalb von Otročín schauten wir nicht an, fanden aber auch zwei kleine in Holz gefasste am Wegesrand.
Erste Quelle am Wegesrand im Tal des Landeker Bachs | Otročín
Zweite Quelle am Wegesrand im Tal des Landeker Bachs | Otročín
Zu Fuß war es im Tal schon viel gemütlicher als das Fahrrad hier durchzutragen (siehe Teil 1). Zwischendrin kam ganz kurz einmal die Sonne hervor. Beim BÜ, wo der Forstweg endet, trafen wir auf 810 319 (als MOs 16706), wo die Sonne schon wieder weg war. Dann die Forststraße den Berg hinunter. Kurz vor der Mündung des Landeker Bachs in die Tepla wechselten wir aufs Gleis, da wir sonst auf unserer Talseite sehr weit hätten heraufsteigen müssen. Zeit zwischen den Zügen war ja genug. Da nur ein paar Minuten fehlten, wollte ich gern noch die nächsten beiden Züge abwarten. Die Biene kam im Vollschatten, aber auch bei der Büchse war es nicht viel besser, wenngleich es mittlerweile sogar große blaue Löcher am Himmel gab.
810 319 | MOs 16743 (Bečov nad Teplou - Žlutice) | Bečov nad Teplou (Údolí Teplé)
Wenig später gab es dann auch richtig Sonne. Allerdings waren da für knapp zwei Stunden keine Züge mehr zu erwarten. Aber die Landschaft im Tepla-Tal leuchtete so schön.
Die Bahnstrecke und der weiß-rote Wanderweg im Tal | Bečov nad Teplou (Údolí Teplé)
Als wir nochmal über die Höhe mussten, gab sich ein schöner Blick auf Petschau mit seiner Burg und dem Schloss frei. Wir liefen dann in die Stadt rein, einmal um die Kirche und dann zum Platz des 5. Mai, wo wir den putzig drapierten Osterbrunnen beschauten.
Theaterbeleuchtung für Burg und Schloss | Bečov nad Teplou
Platz des 5. Mai mit Burg und Schloss | Bečov nad Teplou
Temporärer Osterbrunnen | Bečov nad Teplou
Bei der Post um die Ecke zog ich nach paar Scheine aus dem Automat und dann kehrten wir auf etwas Süßes ins „U zámku“ ein. Dazu gab’s für mich Bier und Kofola bis wir wieder zurück zum Zug gehen mussten. Der BÜ bimmelte schon als wir gerade darüber gingen. Der Zug ließ aber noch solange auf sich warten, sodass auch ich noch ein Bild von der Einfahrt machen konnte. Dort traf ich auch wieder auf den Dresdner Kollege der schon auf die Einfahrt der Biene wartete.
813 102 | MOs 7127(Karlovy Vary dolní nádraží - Bečov nad Teploue) | Bečov nad Teplou
Wir fuhren dann wieder Richtung Heimat während der Dresdner Bahnfreund nur bis Stara Role mitfuhr, um dort noch den Transistor zu fotografieren. Mein Abschiedsbild gab es aus dem Zug vom Bahnhof Březová.
EG von Karlovy Vary-Březová
Bis zum nächsten Teil (dann wieder als „richtige“ Fotosafari) Tobias