Zitat: Politische Initiative rettet Plauens Anbindung an den Güterverkehr Die Bahn wollte aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit keine Güterwaggons mehr ins Vogtland fahren - für Plauen Stahl Technologie ein Schlag ins Kontor. Doch dann haben Politiker ihren Job gemacht.
Von Tino Beyer erschienen am 27.06.2015
Plauen. Hiobsbotschaften gab es für den Wirtschaftsstandort Plauen zuletzt zur Genüge. Immer wieder standen dabei auch Politiker im Fokus - weil sie keine glückliche Figur machten. In der folgenden Geschichte haben sie jedoch einen weiteren Schritt der Region in die falsche Richtung verhindert. Für ein Plauener Traditionsunternehmen sogar viel mehr. Denn für Plauen Stahl Technologie (PST) stand ein Stück Wirtschaftlichkeit auf dem Spiel. Mittlerweile ist die Kuh vom Eis. Ab September erhält der frühere Stahlbau wieder Rohware auf dem Schienenweg. Das Szenario einer Abkopplung des Unternehmens von der Bahn - und damit der ganzen Region - ist vom Tisch.
Vor einem Jahr sah das noch anders aus. Bei PST flatterte eine Kündigung ins Haus. Ein Tochterunternehmen der Bahn wollte nicht länger einzelne Güterwagen nach Plauen befördern. Endstation sollte Zwickau sein. Grund: fehlende Wirtschaftlichkeit. "Es war für uns ein Schock", sagt PST-Geschäftsführer Dieter Ziesler. Seit Jahrzehnten bezieht das Unternehmen Material via Schiene, besitzt an der Unteren Bahn einen eigenen Anschluss und unterhält etwa einen Kilometer Schiene samt eigener Lok. Zweimal die Woche rollte auf diesem Wege Material heran: Bleche aus den Stahlwerken in Duisburg und Salzgitter beispielsweise. 8000 Tonnen Stahl wurden so jährlich in Blöcken in Maximalgröße angeliefert. 22 Meter lang, vier Meter breit, bis zu 30 Tonnen schwer. Für diese XXL-Blöcke war und ist die Weiterverarbeitung bei PST ausgelegt. Kleinere Einheiten hätten freilich auch per Lkw angeliefert werden können. Allerdings zieht das einen höheren Aufwand und damit höhere Kosten nach sich. Von einem steigenden Schwerlastverkehrsaufkommen für Plauen ganz zu schweigen. "Wir sind also auf dem Schienenanschluss angewiesen", sagt Peter Völkner, der kaufmännische Geschäftsführer.
Doch was tun, wenn die mächtige Bahn die Weichen gegen einen stellen will und PST als Mittelständler es schwer hat, überhaupt einen Ansprechpartner zu finden? Der Hilfeschrei von der Hammerstraße landete bei IHK, Wirtschaftsförderung und den politischen Mandatsträgern. Und dann wurde mit vereinten Kräften gearbeitet. "Genauso stelle ich mir politisches Handeln vor", sagt Dieter Ziesler. Bürgermeister Levente Sárközy und seine Bauchefin Kerstin Schicker spielten das Problem gemeinsam mit CDU-Landtagsabgeordnetem Frank Heidan nach Dresden. Der trug es mit seinen Parteifreunden aus dem Bundestag, Yvonne Magwas und Michael Kretschmer, schließlich nach ganz oben. Ergebnis: Frank Heidan erhielt einen Termin beim Vorstand der Deutschen Bahn. "Wir haben ganz schön geackert", sagt er rückblickend. "Ich bin froh, dass es zu einer Lösung kam."
Seit Anfang Juni gibt es nun wieder einen Vertrag zwischen Plauen Stahl Technologie und der Bahn. Das Plauener Unternehmen muss jetzt ein Bediengeld zahlen, damit die Waggons bis nach Chrieschwitz rollen. Die Bahn, die gestern zum Thema nicht aussagefähig war, will dem Vernehmen nach jetzt weitere Kunden aus der vogtländischen Wirtschaft gewinnen. Damit soll der Gütertransport in die Region wirtschaftlicher werden. Beim Stahlbauunternehmen indes brummt es wie selten in der Geschichte der Firma. Nachdem das Transportproblem gelöst ist, soll nächstes Jahr kräftig am Standort investiert werden.
Gute Sache. Kann man nur hoffen, dass das von längerer Dauer ist.
Ich kann schon verstehen, dass DB Schenker auf Grund des Minus-Geschäftes nicht mehr länger fahren wollte. Durch den genannten Zuschlag ist das aber wohl dann nicht mehr so.
Waren nicht noch andere Anschließer betroffen? Wer weiß mehr?
Bis jetzt wissen wir von nix,und ich arbeite unter anderem in DPU. Aber wie es so ist wissen diejenigen die es betrifft immer erst alles zu letzt!!! Da bin ich echt gespannt. Erst kündigt man die Anschließer und dann will man sie wieder mit in´s Boot holen? Die müssen sich doch vera......... vorkommen. Es geht auch noch das Gerücht um das der Kohlehändler in Weischlitz wieder mit der Bahn bedient werden soll. Wie gesagt ein Gerücht!! -oder? Na schauen wir mal.