Im Poker um das denkmalgeschützte Objekt steht die Stadt Falkenstein vor einer neuen Situation. Wer ist der große Unbekannte? Von Heike Mann erschienen am 07.04.2016
Falkenstein. Museum, Bibliothek, Ausstellungshalle, Archiv - das alles sollte im Falkensteiner Bahnhofsgebäude unterkommen. Zumindest hatte man sich das im Falkensteiner Rathaus so ausgemalt. Nun steht die Stadt allerdings vor einer neuen Situation: Für 64.000 Euro wurde das denkmalgeschützte Gebäude ersteigert, teilt das beauftragte Auktionshaus Karthausen AG in Berlin mit. Wer das Objekt ersteigert hat, sagt das Auktionshaus nicht.
Wie die Stadt jetzt weiter vorgehen will, soll laut Hauptamtsleiterin Kerstin Leonhardt nächste Woche in den Ausschüssen beraten werden. Zuletzt hatte der Stadtrat in einer Sondersitzung eiligst vor dem Auktionstermin am 1. April eine "Satzung über das besondere Vorkaufsrecht" beschlossen. Darin heißt es: "Der Stadt Falkenstein steht zur Sicherung der städtebaulichen Entwicklung im Sinne des Baugesetzbuches ein besonderes Vorkaufsrecht zu" - für die ins Auge gefassten Grundstücke. Dieses wird mit der "Sicherung besonderer städtebaulicher Maßnahmen" begründet. Schon im Stadtentwicklungskonzept von 2008 wurde der Wille fixiert, das Bahnhofsgebäude und einen Teil seines Umfeldes zu erwerben, um es umzugestalten. Seitdem hatte die Stadt immer wieder Kaufverhandlungen mit dem bisherigen Besitzer geführt. Zuletzt war das ein britischer Finanzinvestor, der vor Jahren von der Deutschen Bahn 1000 Bahnhöfe in Deutschland im Paket erworben hatte.
Als Sanierungsziele hat die Stadt in ihrer Satzung formuliert: Beseitigung städtebaulicher Missstände, Ankauf von Teilflächen des Bahnhofgeländes, Erstellung eines Nutzungskonzeptes für das Bahnhofsgebäude, Umnutzung des Bahnhofsgebäudes mit öffentlichen Einrichtungen, Freiflächengestaltung mit Stellflächen und Grünflächen.
Das Bahnhofsgebäude in Falkenstein befindet sich in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Zuletzt stand die Stadt vor dem Problem, der Bahn den Zugang zu den Bahnsteigen zusichern zu müssen. Denn um zum Tunnel zu den Bahnsteigen gelangen zu können, muss man durch die ehemalige Wartehalle. Weil das bei der von der Stadt angedachten Nutzung keinen Sinn gemacht hätte, hat man der Bahn eine neue Lösung mit dem Bau einer Treppenanlage angeboten.
Neben dem ehemaligen Bahnbereich mit Wartehallen, Gaststätte, Dienst- und Nebenräumen sind sechs große Wohnungen im Objekt vorhanden. Hinzu kommen noch fünf vermietete Stellplätze. Insgesamt umfasst die Wohn- und Nutzfläche des Gebäudes 1582 Quadratmeter. Als Mindestgebot waren bei der Auktion 48.000 Euro gesetzt worden.
Seitens der Kommunen und Städte ist für derlei Entscheidungen immer ein entsprechend gefasster Beschluss in den Kremien (Stadtrat o.dgl.) erforderlich. Hierbei wird sicherlich auch eine Gebotsobergrenze festgelegt. Wenn es im Gebotsverfahren darüber hinaus geht, ist halt das Ende der Fahnenstange erreicht. Gruß