Unsere Bahnfahrt startete 12:40 Uhr mit dem RJ 167 in ihre nächste Etappe. Unsere Route führte uns den Zürichsee entlang, durch Lichtenstein, über den Arlberg, durch das Inntal, im Korridor nach Salzburg bis nach Linz. Sechseinhalb Stunden und Sechshundert Kilometer lagen vor uns.
Weiter ging es mit dem Schienendüsenflugzeug.
1116 221 stand mit RJ 167 in Zürich HB bereit.
Im Wagen 24 hatten wir bis St. Anton am Arlberg Plätze in Fahrtrichtung links reserviert. Bis St. Anton ist es fast so wie im Elbtal. Auf der einen Seite sieht man fast immer etwas, auf der anderen meistens nur den Hang. Leider fuhren wir erstmal durch ein Regengebiet, so dass der Ausblick auf die Berge eher begrenzt war.
Blick über den Obersee auf die wolkenverhangenen Berge.
In Buchs ist Fahrtrichtungswechsel und es geht anschließend ohne Halt durch Lichtenstein nach Österreich. Ab hier wechselt auch die Seite mit der besseren Aussicht. Die ist nun in Fahrtrichtung rechts. Von daher saßen wir immer noch richtig. In Feldkirch wurde unser Zug mit RJ 567 aus Bregenz vereinigt. Im Doppelpack (2 Loks, 14 Wagen) ging es nun weiter.
Blick zur Zugspitze.
Auf der anderen Seite des 10.648 m langen Arlbergtunnels zeigte sich das Wetter wesentlich freundlicher. Der Himmel war stellenweise aufgerissen. Am Tag davor war die Schneefallgrenze auf 1700 m gefallen, was einige weiße Gipfel erzeugte. In St. Anton, dem mit 1.303 m höchstgelegensten Schnellzugbahnhof Europas, wechselten wir den Wagen. Im Wagen 23 hatten wir Plätze nun wieder in Fahrtrichtung links reserviert, denn rechts gab es ab sofort wieder nur den Hang zu sehen.
Hinter Innsbruck verschwand der Zug erst einmal für 34,5 km unter der Erde. Es wurde die neue Unterinntalbahn mit bis zu 220 km/h befahren.
Vor Wörgl tauchten wir aus dem Untergrund wieder auf. Ab Kufstein ging es dann durch den deutschen Korridor über Rosenheim nach Salzburg. Nachdem wir Salzburg hinter uns gelassen hatten und der Magen knurrte, entschlossen wir uns, Henry am Zug einen Besuch abzustatten. Die Qualität der Mikrowellengerichte war gut, der Preis in Ordnung. Nur die „3 Damen vom Grill“ waren sehr genervt.
Der starke Regen der letzten Tag hat seine Spuren hinterlassen.
Mit nur einer Minute Verspätung erreichten wir Linz Hbf um 19:13 Uhr. Die Fahrt im Railjet war sehr angenehm. Von Linz sollte unsere Fahrt eigentlich mit der Summerauerbahn weiter nach České Budějovice gehen. Leider bestand aber wegen Bauarbeiten Schienenersatzverkehr zwischen Linz und Pregarten. Auf dem Bahnhofsvorplatz stand schon das gummibereifte Ersatzfortbewegungsmittel bereit.
Nach einer halbstündigen Fahrt erreichten wir Pregarten. In der Abstellgruppe sahen wir die Planmäßige Garnitur des REX/Os 3806, gebildet aus einer ÖBB 1116 und rekonstruierten CD Schnellzugwagen der Gattung Aee 140, Bbdgmee 236 und Bee 238 stehen.
Das Empfangsgebäude von Pregarten könnte vom Baustil her auch irgendwo in Sachsen stehen.
Die Abfahrtszeit war fast erreicht, aber die Lok stand weiterhin abgebügelt entfernt vom Bahnsteig. Irgend etwas stimmte hier nicht. Um 20:18 Uhr, eine Minute vor Abfahrt, kam ein ÖBB Cityjet aus Richtung Summerau eingefahren. Auf der Anzeige stand REX 3806. Was war hier los? Der Cityjet kann doch nicht unter 25 Kv fahren, dachte ich mir. Der Zugbegleiter gab dann Auskunft. Der Zug fährt nur bis Freistadt. Dort wartete dann nochmal ein Bus. Die Strecke nach Summerau ist seit dem Nachmittag wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Ab Summerau verkehrte dann der Zug nach České Budějovice.
Der Cityjet (Siemens Desiro ML) ist für einen Nahverkehrszug sehr komfortabel eingerichtet. Bequeme und verstellbare Sitze, Gepäckablagen auch über den Drehgestellsitzen, übergroße Fenster, Fußrasten bei den Reihensitzen und Infodisplays in den Fahrgastraum und nicht zur Tür sind nur einige Vorteile gegenüber den Coradia Continental in Mittelsachsen.
Von solch einer Fenstergröße kann man in den Triebwagen des EMS nur träumen.
In Freistadt verließen wir das Stadtdüsenflugzeug nach 10 Minuten schon wieder.
Angekommen in Freistadt stand der Bus schon bereit und fuhr sofort ab. Der Busfahrer legte sich ins Zeug. Über schmale Straßen mit leicht überhöhter Geschwindigkeit fuhren wir nach Summerau. In Summerau angekommen wartete ÖBB 1116 092 mit einer CityShuttle Garnitur. Schade, beleuchteter Großraum statt dunkles Abteil, dafür aber Fenster zum Öffnen. Trotz der Kurzfristigkeit war alles gut durch organisiert.
Die Straßen waren kaum breiter als der Bus.
Bahnhof Summerau. Mit nur 2 Minuten Verspätung setzte sich der Zug in Bewegung.
Wie am Abend zuvor riss der Himmel zum Sonnenuntergang plötzlich auf und bescherte uns kurz ein schönes Abendrot.
Eigentlich war es schon dunkel draußen geworden. In Chlumec gab es aber 50 Minuten nach Sonnenuntergang noch einmal ein rotes Band am Horizont. Was wäre das für eine tolle Fahrt gewesen, ohne die dichten Wolken am Himmel.
Um 22:17 Uhr, 4 Minuten nach Plan hatten wir České Budějovice erreicht. Bis hierhin hatten wir schon 1757 km zurück gelegt. Von Zürich bis České Budějovice hatten wir 2 Fahrkarten genutzt. Bis St. Anton am Arlberg waren wir mit einer ÖBB Sparschiene für 14 Euro pro Person unterwegs. Ab St. Anton am Arlberg hatten wir dann ein First Minute Europe (Včasná jízdenka Evropa) der CD auch für 14 Euro pro Person bis České Budějovice gekauft. Insgesamt 28 Euro pro Person für 725 km ist kein schlechter Preis.
ÖBB 1116 092 mit Os 3806 „Ferdinand Kindermann“ in České Budějovice.
Auch 22:20 Uhr ist noch ein Fahrkartenschalter geöffnet.
In České Budějovice war ein Hotel für die kommende Nacht in direkter Bahnhofsnähe gebucht.