Anlässlich des 40. Jubiläums des ersten Fluges eines Deutschen ins Weltall und zu Ehren des FHWE-Ehrenmitgliedes Dr. Sigmund Jähn veranstaltet der Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V. (FHWE) am 26. August 2018 einen Sonderfahrtag des Wernesgrüner Schienen-Express ausschließlich zwischen Schönheide Süd (Wilzschhaus) und Rautenkranz.
Dies hat folgenden Hintergrund: Der 1937 in Rautenkranz und damit sozusagen nur einen Bahnhof von Wilzschhaus entfernt geborene und aufgewachsene Sigmund Jähn flog am 26. August 1978 im Rahmen des sowjetischen Interkosmos-Programms von Baikonur aus als erster Deutscher ins Weltall - und damit reichlich fünf Jahre zeitiger als der Ende 1983 ins All geflogene erste Westdeutsche und damit insgesamt zweite Deutsche im Weltall Dr. Ulf Merbold. Merbold - geboren und aufgewachsen in Greiz - ist bei genauerer Betrachtungsweise im Übrigen genau wie Dr. Sigmund Jähn Vogtländer.
Jähns NVA-Karriere als Jagdflieger, später Generalmajor, Oberstleutnant und schlussletztendlich in seiner Eigenschaft als erstem Deutschen im Weltall als Oberst hat ihn zwar im sprichwörtlichen Sinne, sprich im körperlichen Sinne abheben lassen, niemals jedoch geistig bzw. charakterlich. Sich seiner Leistungen natürlich einerseits absolut bewusst, ist er andererseits menschlich stets ein bescheidener, bodenständiger, pflichtbewusster und sehr heimatverbundener Zeitgenosse geblieben. Seit etlichen Jahrzehnten in Strausberg bei Berlin wohnend, zieht es ihn immer wieder auch zurück in seine ursprüngliche Heimat. Das war schon 1978 kurz nach seinem erfolgreichen Weltraumflug so, als er mit einem großen Empfang in seinem Heimatort Rautenkranz begrüßt wurde. Seine Rede dort begann er trotz aller "Offiziellheit" mit den Worten: "Glück auf, liebe Rautenkranzer, liebe Morgenröther, liebe Gäste! Ich hab hier 'n Zettel vorbereitet, ich wollt' Euch eigentlich das ablesen aber ich glaube, das klappt nicht." - Lieber sprach er frei, wie es wirklich aus seinem Herzen kam. Und diese Herzlichkeit ist bis heute geblieben, wenn er immer wieder einmal nach Rautenkranz zurückkommt.
Aus Anlass des runden Geburtstages seines Weltraumflugs veranstaltet die Deutsche Raumfahrtausstellung in Rautenkranz, an deren Aufbau Jähn maßgeblich beteiligt war und welches direkt am Bahnhof Rautenkranz gelegen ist, auf den Tag genau 40 Jahre nach Jähns Start in das Weltall, am 26. August 2018, eine große Festveranstaltung, zu der an aller erster Stelle natürlich Sigmund Jähn selber zugegen sein wird - und mit ihm weitere neun und damit insgesamt also zehn Kosmonauten bzw. Astronauten. Unter anderem hat sich der sehr bekannte Thomas Reiter angekündigt. Ebenfalls hat der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer seine Teilnahme zugesagt.
Von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr findet ein Symposium in der Deutschen Raumfahrtausstellung statt, welches aufgrund der beengten Platzverhältnisse für geladene Gäste ist, jedoch öffentlich auf einen riesigen LED-Bildschirm im Außenbereich des Raumfahrtmuseums für Jedermann übertragen wird. Diese spezielle LED-Wand wurde extra aus Leipzig herbeigeschafft! Während dieses Symposiums wird es eine zehnminütige Liveschaltung aus Rautenkranz zur ISS zu Alexander Gerst geben, der bekanntlich zurzeit als erster deutsche Kommandant auf der Internationalen Raumstation verweilt (und vorher auch schon auf Jähns Einladung hin im Rautenkranzer Raumfahrtmuseums war). Ab zirka 12.30 Uhr können die Besucher Sigmund Jähn und seine Raumfahrerkollegen im Außenbereich der Raumfahrtausstellung antreffen.
Heimatverbunden, wie Jähn wie erwähnt ist, ist er seit 2006 auch Ehrenmitglied des FHWE mit der runden Mitgliedsnummer 100. Unseren Verein in Wilzschhaus besuchte er erstmals 2007 und seither immer wieder einmal - zumeist spontan und unangekündigt als WEX-Fahrgast, zum Beispiel im Kreise seiner Familie. 2010 steuerte Jähn für die Broschüre "Bimmelbahn-Geschichten" (Folge 4 der Publikationsreihe "WCd-Themen") seine persönlichen Kindheits- und Jugenderinnerungen als Fahrgast auf den heutigen FHWE-Eisenbahnstrecken Aue - Schönheide Süd - Rautenkranz und Schönheide Süd - Carlsfeld bei. Sogar die originale Arbeitermonats-Fahrkarte seines Vaters Paul Jähn, der in den 1940er Jahren im Sägewerk Wilzschmühle arbeitete und deshalb tagtäglich von Rautenkranz über Wilzschhaus bis Wilzschmühle fuhr und somit unsere Regel- und die Schmalspurbahn jeden Tag nutzte, schenkte Sigmund Jähn 2010 dem FHWE! Um 1950 hatte sich Sigmund Jähn mit einem Schulfreund ja einmal beim Bahnbetriebswerk Aue für einen Ausbildungsplatz beworben, war damals dort aber abgelehnt worden. Wenn die Reichsbahn gewusst hätte, wen sie sich da hat entgehen lassen!
Zu Ehren Sigmund Jähns bzw. aus Anlass des 40. Geburtstages seines Weltraumfluges fährt am Sonntag, 26. August 2018 der Wernesgrüner Schienen-Express als Sonderfahrtag zwischen Wilzschhaus und Rautenkranz im Stundentakt. Die erste Fahrt startet ab Schönheide Süd um 11.30 Uhr, dabei könnte es gegen 12.00 Uhr in Rautenkranz evtl. zu einem Zusammentreffen des WEX und den zehn Kosmonauten kommen. Fahren Sie um 11.30 Uhr gern mit uns auf dem Schienenwege nach Rautenkranz! So dann pendelt der Schienen-Express ab 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Stundentakt zwischen beiden Orten.
Natürlich wird es sich der FHWE nicht nehmen lassen, seinem inzwischen 81 Jahre alten, aber immer noch sehr rüstigen Ehrenmitglied Dr. Sigmund Jähn an diesem Tage zu seiner großen Leistung, der erste Deutsche im Weltall zu sein, zu gratulieren. Über einen guten Zuspruch bei den WEX-Sonderfahrten am kommenden Samstag freut sich der Verein natürlich - kommen Sie doch gerne vorbei!
Hier der Fahrplan:
(Achtung, die in obigem Text erwähnte, erste Fahrt um 11.30 Uhr ab Schönheide Süd nach Rautenkranz wurde kurzfristig eingeschoben und ist auf diesem Fahrplan daher nicht verzeichnet, findet aber statt):
Informationen zu weiteren aktuellen Themen rund um die Schönheider Eisenbahn auch auf der Webseite des FHWE unter Webseite des FHWE unter www.fhwe.de. Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V. (FHWE)