Die Turmuhr der alten Schule in Raschau schlug gerade neun mal. Es war ein sonniger für die Jahreszeit fast sommerlicher Tag. Kleine Nebelfetzen welche sich aus dem Böhmischen Becken gelöst haben trieben über den Erzgebirgskamm. Die morgendliche Ruhe wurde schließlich durch einen Pfiff in der Ferne beendet. Im gleichen Moment richteten sich alle Augen der anwesenden zum Himmel. Hoffentlich bleibt der Wolkenfetzen wo er ist. Bange Minuten werden zur Ewigkeit. Endlich das kraftvolle stampfen der kleinen Maschine auf Bergfahrt näherte sich. Dicker schwarzer Rauch und immer wieder Pfeifend zog der Zug an uns vorüber. Dampflok Atmosphäre Anno 2019 zum 130 jährigen der sächsischen BSg.-Linie (Buchholz - Schwarzenberg). Oder "Tot geglaubte leben länger". Wer hätte nach der Stilllegung 1997 gedacht das es 2019 eine Feier zum 130 jährigen gibt. Wohl niemand. Als am 01.12.1889 die Gesamtstrecke inklusive der Stichbahn Walthersdorf - Crottendorf und der Schmalspurbahn Grünstädtel - Oberrittersgrün den Betrieb Aufnahm brachte die Eisenbahn einen Wirtschaftlichen Aufschwung in die Region. Rasch entwickelte sich ein reger Güterverkehr vom Zwickauer Steinkohlerevier auf der einen Seite und dem Böhmischen Becken auf der anderen. Der Reiseverkehr hingegen blieb stehst auf niedrigen Niveau. Grund hierfür waren die zum teil weit abseits gelegenen Bahnhöfe. Nach der politischen Wende 1989 und der 100 jährigen Festwoche Anfang Oktober begann der rasche Niedergang. Der Reisezugverkehr wurde schließlich am 27.09.1997 eingestellt. Auf der Strecke Walthersdorf - Crottendorf wurde der Zugbetrieb bereits am 30.12.1996 beendet. Die kleine Stichbahn erlangte Ende der 1980er Jahre bei Eisenbahn Fans überregionale Berühmtheit. Setzte doch hier die Reichsbahn Direktion Dresden ihre letzten betriebsfähigen Dampflokomotiven der Baureihe 86 vor planmäßigen Zügen ein. Letztmalig zum 100 jährigen im August 1989 dampfte es hier in vollem Umfang. Heute zeugt nichts mehr von der Eisenbahn. Die Strecke wurde zu einem Rad beziehungsweise Fußweg umgebaut. Die BSg. Linie hingegen überlebte nach der Stilllegung aus mehreren Gründen. So diente die Querverbindung zwischen Schwarzwassertal und Zschopautal während der Sanierungsarbeiten für Materialtransporte. Zum anderen wurde beziehungsweise wird die Strecke immer wieder für Überführungsfahrten genutzt. 2009 kam es dann zum entscheidenden Ereignis. Der Landkreis die Anlieger Gemeinden sowie VSE und Erzgebirgsbahn hoben das Projekt Erzgebirgische Aussichtsbahn aus der Taufe. Fortan gab es wieder neben einigen Sonderfahrten regelmäßigen Personenverkehr. Dank rühriger Eisenbahner und dem glaube an eine Zukunft flossen Fördermittel und Steuergelder welche zum Erhalt entscheidet beitrugen. 129 Jahre nach dem ersten Zug rollte sogar ein ICE-TD über den Markersbacher Viadukt. Deutsche Bahn Siemens und weitere namhafte Unternehmen gründeten in Annaberg Buchholz zusammen mit der TU Chemnitz einen Forschungs Kampus welcher sich unter anderem mit der Erforschung und Erprobung von Autonomen Fahren beschäftigt. Somit bekam die Strecke eine weitreichende und neue Perspektive. In Zukunft werden nicht nur Sonderfahrten und touristischer Ausflugsverkehr stattfinden sondern auch Fahrten zur Erprobung neuer Technologie. Doch nun genug der geschichtlichen Abhandlung schauen wir gemeinsam auf das zurückliegen Festwochenende.
Beginnen möchte ich meinen kleinen Rückblick im ehemaligen Spurwechselbahnhof Grünstädtel. Ausgangspunkt der ebenfalls 1889 eröffneten sächsischen GR-Linie (Grünstädtel - Rittersgrün). 86 1333-3 rollte hier gerade an den Bahnsteig um wenig später die Fahrt nach Annaberg Buchholz anzutreten. Hier der Link zum 130 jährigen der Strecke. https://bahnbilderbuch.de.tl/130-Jahre-G...r.ue.n-2019.htm
Im Bahnhof von Markersbach waren unter anderen mehrere Oldtimer ausgestellt.
Schön das die Bilder gefallen. Die Sonderpost gab es in Schlettau im Bahnpostamt. Ob es diese jetzt nachträglich noch zu kaufen gibt weiß ich leider nicht.