mit Beginn der Sommerzeit 1995 hatte ich bis zum Spätsommer diesen Jahres nur das Depot Sokolov im Sinn. Deren 781 im Areal, auf der Drehscheibe und hinten in den Abstellgleisen. Man verschrottete munter so manche Loks. Die Porträts einer jeden Maschine stellten eine gut gespannte Triebfeder für mein stetes Kommen dar. Aber dem Verkehr auf der Strecke 140 gen Chomutov widmete ich da nicht eine Minute. Einzig die Kohle Arzberg war mit dem 3.Mai 1994 und im Lack frisch erstrahlter 781 462 das Betätigungsfeld an der Schiene zu den tschechischen Taigatrommeln. 781 462 wechselte mit 592, so manch andere Gurke wie die 430, 448 oder 578 aus Sokolov verirrten sich auch nach Oberfranken.
Die Zündung zum Thema „Egertal“ erfolgte erst am 10. März 1996. Der Zweitwohnsitz hätte in jener Zeit bis auf ein kurzes Zeitfenster nach Einsatzende der 781 zum Mai 1998, in Sokolov angemeldet werden können.
Soweit ich mich jetzt entsinne, war im Dezember 1997 bei der Verwaltung der Ceske Drahy durch, dass ein letzter Turnus für die Loks in Sokolov aufgestellt werden soll. Doch so recht kam ich da schon nicht mehr für diese Loks an die Strecke. Plötzlich auftauchende 228er um Lobenstein und Blankenstein/Saale hielten mich mit eiserner Hand im Thüringer Schiefergebirge fest. Die Eger hatte doppelt das Nachsehen, denn recht schneereich oder sonnig war er wohl nicht jener Winter 1997/98 im Bereich Sokolov – Karlovy Vary – Kadan.
Freund und Forenmitglied Dejue war seinerzeit von mir in das Gebiet eingeschult worden. Und manch ausufernde Aktionen entstanden damals zusammen. Und die Idee kam auf, sich doch mal gemeinsam zur Dunkelheit nach Sokolov für ein paar Stativaufnahmen aufzumachen. Schnee sollte liegen, kein Nebel herrschen, und ein gemeinsames Zeitfenster war auch zu bestimmen.
Am 30. Januar 1998 war es dann so weit. Man traf sich vorm Schirndinger Bahnhof und düste mit einer Karre los. Was uns erwarten sollte, war unbekannt. Der Planbetrieb eben.
Die Blaue Stunde zuckte gerade noch etwas umher. 781 600 brummelte im Warmhaltebetrieb auf Höhe Lokleitung in der Gegend herum.
Ob 580 vom Einsatz zurück kam und zur Restaurierung ins Depot rollte, oder sich für die anstehende Nachtschicht aufschwang, weiß ich heute nicht mehr.
781 529 war jedenfalls noch kalt bzw. aus. Unser Glück, das der damals gut befreundete Drehscheibenwärter Maxxa Schicht hatte und er sogar selbst die Initiative ergriff, auf der Lok für lichtermäßige Betriebsamkeit zum Bildchen zu sorgen. 529 wurde also nur unwesentlich eher vor planmäßigem Anrücken des Personales zu Leben erweckt.
Bei 781 578 war mir so, als kam sie Lv von Cidice ins Bw herein. Der strojmistr wußte jedenfalls Bescheid, dass wir mit Stativen umher hüpften. Man kannte sich, die fanatischen Trommelfans aus Franken eben.
529 bekam nun aufbereitetes Kühlwasser spendiert. Maxxa hatte ordentlich zu tun. Und wir auch mit den Einstellungen an den Fotoapparaten. In der Drehscheibenbude brannte Licht. Maxxa hatte hier seinen Dienstort. Und wir unseren Aufenthaltsraum zwischen den Fotoeinstellungen.
Man mußte höllisch aufpassen beim Gehen. Alles war irgendwie im Gelände vereist, und da an der Wasseraufbereitung besonders. In heutiger Zeit mit den Unfallverhütungsvorschriften ein Unding. Heute lägen in so einem Bereich ordentliche Stahlgitter mit großer betonierter Ölfangwanne. Damals gabs Ofenasche oder vielleicht mal irgendwelchen Sand. Der Bereich dieser Wasseraufbereitung war auch das erste was nach Stilllegung und einigen Jahren des Leerstandes im Dach einbrach!
Auf besonderen Wunsch bekam 781 591 aus der Reihe der Reserveloks die von uns bestellte Illumination. Was dahinter in der Reihe stand, könnten z.B. 335, 430, 530 gewesen sein.
Wieder hatte sich die Situation verändert. Lokpersonale kamen und gingen. Normal war es so das ab 16/17 Uhr die Loks vom Ausflug gen Chomutov so langsam wieder im Depot eintrudelten. Und nach 18/19 Uhr sich die Nachtschicht aufschwang. Zu fahren war damals nicht mehr so viel wie noch 1994, 95 und 96. Aber immer noch mehr als zu Anschlußzeiten der „Nur-Brillen“-Zeit bis die Bardotten 749/751 bis zur Elektrifizierung das Zepter inne hatten. Was aktuell noch auf der Egertalstrecke rollt spottet fast der Erwähnung.
580 am Stummel neben der Wärterbude. Warten bis zum Einsatz? Oder lief sie nur nach weil wir das so wollten damals?
Die Uhr zeigte kurz vor Sechsen. Zeit war, kein „Gwerch“ vor Ort.
18.06 Uhr unverändert. Ganz hinten am Bahnhofsgebäude abgestellte 020er-Beiwagen, die seinerzeit wohl noch mit 731 nach Kraslice pendelten.
18.35 Uhr, 781 529 wieder auf einem Strahlengleis des Heizhauses nach erfolgter Kühlwasserbefüllung und vermutlicher Betankung mit Diesel.
Die Kür war von oben vom Erkerfenster des Lokleiters runter ins runde Drehscheibenloch. Spuren im Schnee in der Grube waren von uns. Die Einstellungen sagten aber wohl nicht zu, sonst hätte ich heute Bilder davon. Maschine 580 nun besetzt, scheint so als wolle sie doch ausrücken.
Da hinter der Drehscheibenbude ganz hinten Licht zu erkennen ist, könnte sein, das was anderes die 580 erneut auf ihren Stummel zurück drängelte. Nach 22 Jahren ist das nicht mehr nachvollziehbar.
Das Abschlußbildchen mit 580 zum zweiten Male auf der Bühne?
Keine von den gezeigten Loks wanderte in den Hochofen! Kenner aus der polnischen Abteilung, insbesondere der Schotterfraktion wissen, wie die ganzen zuletzt in mehr oder weniger guten und bösen Zuständen vorhandenen 781 zum Ende dieser Baureihe bei der Ceske Drahy heute heißen bzw. aussehen und was sie, größtenteils alle modernisiert, immer noch leisten.
Von den hier gezeigten Loks sind bemerkenswerterweise drei den Weg des musealen gegangen. Andere Loks wie: 324, 335, 349, 365, 412, 416, 436, 444, 448, 450, 462, 469, 484, 485, 487, 516, 540, 545, 548, 550, 555, 557, 566, 582, 584, 590 sind aktiv.
592 wurde unlängst aus dem Museumsbestand verkauft und an KDS überstellt. Man darf gespannt sein, was aus ihr wird!
781 529 erhielt in der ZOS Nymburk noch eine HU. Ihre Garantiekilometer rieb sie im Jahr 2000 zu Planeinsätzen Letohrad – Lichkov ab. Seither war es recht ruhig um sie geworden. Ab und an gibt es wohl Auftritte. Es hieß mal, man habe kein Geld für eine Reparatur. Ob momentan voll betriebsfähig weiß ich nicht.
781 578 wurde ebenso in der ZOS hauptuntersucht. Ihre Garantie wurde vor den Kohlezügen nach Arzberg abgerollt. Später kaufte sie der Herr Ingenieur aus Kladno, der mit KDS verbandelt sein soll.
781 580 geriet wie so viele Loks nach Polen zu PCC, dort als M62-1742. Mit dem Untergang dieses EVU durch Einverleibung in den Laden DB Schenker wurde sie abgestellt. Eine letzte Sichtung war im Mai 2013 zur angeblichen HU in Daugavpils. Die Spur verliert sich dort seither, angeblich wurde sie in die Ukraine verbracht.
781 591 lebt heute putzmunter als M62-1186 beim EVU PMT in Lubin.
781 600 war als letzte beschaffte bzw. gelieferte Lok dieser Reihe zur Museumslok der Ceske Drahy auserkoren worden, und bekam ebenso eine HU in der ZOS Nymburk spendiert. Wie 578 beglückte sie die Fans vor der Arzberger Kohle noch einige Zeit, bevor sie ihren Weg ins Museums-Depot Luzna u Rakovnika antreten durfte. Ob hier inzwischen Einsätze auf der Strecke nach all den Jahren erlaubt sind?
Gruß,
Dees is faj niad schäj, sua koa dees niad waajder gäj!