den meisten wird damals entgangen sein, dass das damalige Bw Hof klammheimlich zu einer Lokeinsatzstelle des Groß-BW „Sachsen-West“ werden sollte ;-). Versuche dessen gab es seiner Zeit immer wieder. Das dies natürlich nicht so war bzw. so kommen sollte, war zum damaligen Zeitpunkt allen klar. Doch diese Tage, Wochen und Monate ab November 1989, bis sagen wir Mitte 1992 wo eine gewisse Ernüchterung langsam unweigerlich eintrat, war gemeinsam für Hof und Reichenbach schon außerordentlich, und brachte so manch besondere Konstellationen mit sich.
Viel wurde zu diesem Thema einer „Vereinigung“ zweier dt. Staaten und zweier Eisenbahnverwaltungen geschrieben. Ebenso viel erschien zu den Jubiläen wie 10, 20 oder 25 Jahre „danach“ in allen möglichen Verlagshäusern. Genaues kann und möge der geneigte Interessent in jener zahlreichen Literatur schmökern.
Die Hofer Lokführer mußten für das System der Deutschen Reichsbahn signaltechnisch ausgebildet werden. Dies geschah für erste Hofer Personale Anfang 1990. Später dachte man, was auch vernünftiger und logisch war, mehr Personale für den Grenzverkehr auszubilden. So war mein Senior, seines Zeichen ebenso Lokführer des Bw Hof ab Juli 1990 mit weiteren Kollegen „dran“. Reichenbach hatte damals historisch bedingt eh schon einen Pulk an „Westfahrern“, Hof mußte seinen Bestand an „Ostfahrern“ erst mal ziehen. Und was lag näher, als dies per Dienstzug zu organisieren, und nicht wie üblich und umständlich mit einzelnen Fahrgastfahrten in den Führerständen der Lokomotiven. Ein Triebwagen bot mehr Platz und dadurch für „einige“ Lokführer mitsamt Unterrichtslehrer gleichzeitig, und der Vorteil der unmittelbaren Schulung und so mit der Besprechung der Örtlich- und Besonderheiten lag klar auf der Hand. Es war ja nur eine! Strecke, die von Hof nach Reichenbach und später Zwickau. Und nicht die Kunde in ein ganzes Netz bis Dresden, Leipzig oder Berlin und Magdeburg, wie das heute nach erfolgter Elektrifizierung nördlich von Hof ist.
So war dann das Bw Hof zum Juli 1990 von der Deutschen Bundesbahn geräumt und von der Deutschen Reichsbahn als „Lokest“ Lokeinsatzstelle Hof belegt worden. Okkupiert! 132 679 und 172 150 wurden Hof als Erstfahrzeuge zugeteilt. Der Ort in der Hierarchie gleichgesetzt mit den Lokbahnhöfen Adorf/V, Schleiz, Hirschberg, Falkenstein/V, Werdau und Zwickau… ;-)
Rüttelplatte 172 150 auf dem Unterkotzauer Saaleviadukt gen Feilitzsch und Landesgrenze zu Sachsen fahrend.
Im Diensttagebuch meines Vaters gibt es passende Einträge vom 9.Juli 1990 mit: Sdl 6-3, 13:18 – 1:17 Uhr, 11:59 h Schicht, den Zugnummern Dsts 23711/12/13/14/15/16 und den Abfahrts-/Ankunftszeiten des Dienstpendels in Hof: 13:31 – 14:53, 15:33 – 17:09, 17:16 – 19:01, 19:15 - 21:16, 21:25 – 2 2:58, 23:31 – 1:04 Uhr.
Mich zog es zur Dokumentation dieser Triebwagenfahrten ans „Loch“ am Zaun, bzw. zum Grenzübertritt unterhalb Gutenfürst beim „Kandelhof“.
So könnte dies der Dsts 23713 mit Abfahrt in Hof Hbf um ca. 17:16 Uhr gewesen sein. 132 081 kam mit dem D462 gebildet aus einem MDyg und vier Schnellzugwagen kurz danach daher. Dessen Fahrzeit damals 13:05 Uhr ab Dresden Hbf, Hof Hbf Ankunft, Weiterfahrt 18:20, München Hbf an um 22:28 Uhr.
Zum wahrscheinlich 10.Juli 1990 war Blutblase 172 150 eingeteilt. Hier zu sehen nach erfolgter Rangierfahrt vom Bw herüber über den Süden zum Gleis 8. Drüben in der Lokeinsatzstelle Hof des (Groß-) Bw Reichenbach/V ein Gastfahrzeug der Reihe 211 der Deutsche Bundesbahn. Ein Teil der zu schulenden Hofer Personale saß bereits ab dem Bw im Fahrzeug, die anderen kamen am Bahnsteig zum Zustieg.
Die Einladung von den mir ebenso bestens bekannten Unterrichtslehrern vom Bw Hof doch auch einen Pendel mitzumachen, schlug ich aus. Im Grunde könnte ich mich heute noch für eine derartige Dusseligkeit schlagen! Aber was hatte ich zu jener Zeit am Hut: Seit Dezember 89 bis zum August 1990 war ich intensiv mit der Komplettbereisung des Reichsbahnnetzes beschäftigt. Was dann auch im August nach Stand Kursbuch des Reisezugverkehres 1990, erfolgreich vollzogen werden konnte. Kurzum: irgendwelche unter der Woche an der Substanz zehrenden Spaßfahrten, in diesem Falle arbeitsbedingt nur nach Feierabend für mich möglich, waren zugunsten durchfahrener Nächte an Freitagen bis folgenden Sonntagen zu unterlassen! Alles ging auch in jungen Jahren bei mir wirklich nicht.
Die Uhr zeigt 21.30 Uhr und eine gewisse Resthelligkeit war zu Zeiten analoger bildlicher Dokumentation nicht ganz einfach. Nachschuß auf den aus Gleis 8 ausfahrenden Dstst 23715 gen Vogtland. Nicht immer gibt der Wolkenhimmel in Hof den Blick auf die Nordalpen mit dem Dachstein und Wettersteinmassiv frei ;-) Und man hätte jetzt schön mit dem „Alten“ und seinen Kollegen im Triebwagen drin sitzen und in eine zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr so fremde Welt nordöstlich Hofs in die Reichsbahn-Nacht hinein fahren können.
172 157 Abfahrt 21:03 Uhr um einiges vor Plan. Warum ich damals das Tele unbedingt bei diesem Restlicht verwenden mußte, anstatt das eh die meiste Zeit verwendete 50mm-Standardobjektiv mit besserer Lichtstärke, ist mir heute schleierhaft. So kam leider Bewegungsunschärfe zu Stande. Auf Gleis 212 spannte gerade eine 132 an wahrscheinlich einem TEEM ab, der kurz zuvor eingefahren war. Ganz drüben rechts brummelte ein 218-Doppel im Güterbahnhof und wartete auf Abfahrt in Richtung Süden.
Selbst 1998 gehörte der Bh Hof weiterhin fest als Einsatzstelle zum Bh Reichenbach. Die Maschinen 321, 570 und 641 sonnten sich in warmer Luft am Abend des 6.Juni 1998. Der oder die Lokleiter im Bh wußten immer um mein Treiben und gewährten stets freien Zutritt ins Areal.
Hätte Hof nach Ende der Dampfloks 1972 und 1973 keinen Bw-Neubau erhalten, die Dienststelle wäre heute genauso devastiert wie die einstige Dienststelle im Vogtland.
Gruß, malo
Dees is faj niad schäj, sua koa dees niad waajder gäj!