vor 25 Jahren verlor u.a. die Strecke Narsdorf - Nobitz (- Altenburg) ihren Schienenpersonennahverkehr. Ein Jahr lang gab es noch SEV. Da ich die Strecke leider nur tot erlebt habe, hier eine kleine Spielerei:
Das modellbahngerechte Viadukt in Beiern-Langenleuba mit einem LVT. Solo fuhren sie hier zwar eher selten, aber auch das gab es. Einzelne Altenburger 772 hatten auch bis zuletzt die Zierleisten.
Während man die Bahnhofsgebäude in Beiern-Langenleuba und in Ehrenhain extrem verschandelt hat, verfallen sie in Nobitz und Langenleuba-Oberhain immer mehr. Traurig steht der ehemalige Abzweigbahnhof nahe der A 72 in der Landschaft. Die Verbindung nach Penig verlor schon vor 30 Jahren ihren Reiseverkehr.
Folgende Strecken verloren dann vor 20 Jahren ihren planmäßigen Verkehr: Narsdorf - Rochlitz Wittgensdorf ob Bf - Limbach (Sachs) Küchwald - Wüstenbrand (Güterverkehr) Großbothen - Colditz
traurige Sache, ich hatte lange Zeit gehofft, dass zumindest durch den Anschluss zum Flughafen vielleicht wieder Bewegung auf die Schiene kommt, aber leider...
.....Folgende Strecken verloren dann vor 20 Jahren ihren planmäßigen Verkehr: Narsdorf - Rochlitz......
MfG MBC
Wenn ich mal den letzten von mir am 27. Mai 2000 auf dieser Strecke fotografisch dokumentierten Zug hier mal mit anhängen darf...
Neben der 202 832 war die 202 817 im Einsatz......
.....die hier am Abend des 27. Mai aus Chemnitz kommend nebst obligatorischer Abschiedsbeschilderung in Rochlitz einrollt.
Am Bahnsteig werden Abschiedsbilder gemacht.
Wieder Richtung Chemnitz kurz vor der B 175 vor Narsdorf.
Mein letztes Streckenbild. Der letzte Zug des Tages wars aber wohl noch nicht. Trotzdem werden die Bewohner des Postenhauses nur noch wenige Male Gelegenheit haben einen Zug hinterher zu winken und die zusätzliche manuelle Sicherung des beschrankten Bahnübergangs wird auch bald nicht mehr nötig sein.
Um es mal mit ähnlichen Worten eines Hobbykolleschen zu schreiben: Damals bei der Fertigung der Fotos gemachte Fehler, lassen sich Zwanzig Jahre später nicht mehr rückgängig machen. Ja so isses.
Gruß
Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, ich kann nicht mehr die Augen schließen und meine heißen Tränen fließen.
u.a. durch das hierüber verlinkte Video, beschäftigt mich die Strecke momentan wieder.
Daher noch ein paar ergänzende Bilder zum Niedergang:
13. Januar 2007
Der Streckenrückbau war zu Jahresbeginn angekündigt. Aus diesem Grund bin ich, gemeinsam mit FSC, noch einmal die Strecke abgefahren. Nun sind diese Bilder auch schon wieder älter, als damals die Betriebseinstellung … Die Streckenbegehung verlief leider recht lückenhaft, aber immerhin.
Wie z.B. bei der CWd-Linie handelt es sich auch bei der Strecke Narsdorf - Altenburg um ein "Konvolut" mehrerer Linien. Der Abschnitt Narsdorf - Langenleuba-Oberhain gehört zur am 8. April 1872 in Betrieb genommenen Verbindung Rochlitz - Penig (RP-Linie). Rund einen Kilometer teilten sich RP- und KC-Linie (KBS 525) ab Narsdorf das Gleis bis zum Abzweig Bogendreieck (unweit der heutigen A-72-Anschlussstelle Rochlitz). Links biegt die KC in Richtung Cossen ab, während die RP leicht nach rechts schwenkt. Das Stellwerk und die Abzweigweichen verschwanden bis 1998. Das in Insellage des Gleisdreiecks sichtbare Postenhaus existiert heute noch als Ruine. Die Querverbindung wurde schon zu (D)DR-Zeiten nur noch zur Abstellung von Schadwagen genutzt.
Der Haltepunkt Obergräfenhain, Blickrichtung Narsdorf. Er wurde erst am 1. November 1913 eröffnet. Rechts stand das hölzerne Stationsgebäude, das seit September 1997 die Museumsecke im Lunzenauer Gasthof "Zum Prellbock" bereichert.
Der größte Kunstbau der RP-Linie ist das Viadukt in Obergräfenhain I (3 Bogen, 82 m). Blick in Richtung Penig.
Und der Blick in Richtung Narsdorf. Da die Brücke 30 Jahre älter ist, als die Viadukte in Richtung Altenburg, unterscheidet sie sich in der Bauart deutlich. Das Dachziegelwerk im Hintergrund entstand 1992, und hatte nie einen Gleisanschluss.
Eine Menge Kleineisen! Der Abzweigbahnhof Langenleuba-Oberhain ist erreicht. Einst ein ländliches Nebenbahnidyll vom Allerfeinsten. Am 13. Januar 2007 sah es trübe aus, und es würde nicht mehr besser werden. Der Rückbau hatte bereits begonnen. Zwischen Viadukt Obergräfenhain und hier verläuft die A 72 nun teilweise auf der Bahntrasse.
Die Abbaugerätschaften, dahinter ein Wagenkasten.
Am Kurbelwerk meldete der Limbach-Oberfrohnaer Eisenbahnverein Besitzansprüche an, und untersagte die Entnahme von Teilen schriftlich. Es war zu Betriebszeiten geschützt eingehäust in einen hölzernen Schuppen. Zwei Weichenhebel befanden sich auf der anderen Gleisseite im Freien. Der für das Einfahrsignal von Narsdorf her befand sich in einer Bude rund 300 Meter östlich. Der Fdl fuhr mit dem Fahrrad hin.
Die typische Endzeitstimmung. Wie es heute aussieht, sehen wir auf dem Bild im Ausgangsbeitrag.
Zur Grundausstattung sächsischer Bahnhöfe zählte die Ladelehre.
Eine letzte Bahnhofsübersicht von Langenleuba-Oberhain. Hier erreicht ab 15. Juni 1901 die Verbindung aus Altenburg (linkes Gleis) die RP-Linie. Die Peniger Strecke (rechts) verlor am 26. Juni 1990 ihren spärlichen Reiseverkehr und der Bahnhof seinen Status. Anlass war der Eintritt des örtlichen Fahrdienstleiters (Fdl) in den Ruhestand. Die Sandgrube Biesern wurde von Penig her noch bis Ende der 1990er-Jahre per Bahn bedient. Dies ist auch im obigen Videolink erwähnt, und man sieht abgestellte Res-Wagen. Von Penig her wurden die Gleise erst im Herbst 2017 demontiert.
Der nächste Anlaufpunkt war das Viadukt Steinbach (107 m).
Das typisch sächsische Stationsgebäude mit Pultdach in Steinbach (Kr. Geithain) existiert noch heute.
Der Haltepunkt Steinbach (Kr. Geithain), Blick gen Narsdorf. Wenn ich es beim Vorbeifahren richtig erkannt habe, liegen hier die Gleise heute noch.
Der größte Kunstbau ist mit 306 Metern Länge das Frohnsdorfer Viadukt oder Wiesebachviadukt, rund einen Kilometer vor dem Haltepunkt Wiesebach.
Der Bahnhof Ehrenhain bietet keinen guten Anblick. Vom Empfangsgebäude blieb außer den Grundmauern nicht viel Originalsubstanz.
Der bis dahin unbeschrankte Bahnübergang in Ehrenhain erhielt Mitte 1995 eine Halbschrankenanlage. Ja, richtig, zur Einstellung des Reiseverkehrs war sie noch in Bau. Das kann man in dem Video auch sehen. Fairerweise muss man sagen, dass bis Mitte 1999 noch Güterverkehr bis Ehrenhain stattfand. (Gaskesselwagen, siehe Video.) Allerdings dürfte sich die Anlage dafür kaum amortisiert haben.
28. Februar 2010
Abschließend noch ein Sprung in das Jahr 2010 nach Nobitz, dem eigentlichen Endpunkt der Strecke von Langenleuba-Oberhain bzw. Narsdorf.
Der Bahnhof Nobitz lag unmittelbar vor der Einmündung in die Strecke Leipzig - Hof (LH), welche wir rechts sehen.
Das Empfangsgebäude liegt im Keil zwischen den Strecken. 232 255 rollt mit dem RE von Erfurt nach Altenburg vorbei. Dieses Motiv dürfte seit der 2012 erfolgten Streckenmodernisierung nicht mehr schön aussehen.
Das EG in Nobitz. Der Zustand hat sich in den letzten zehn Jahren auch nicht verbessert.
Der RE kehrt nach Erfurt zurück. Im Vordergrund die frisch beräumten Nobitzer Bahnhofsanlagen, hinten die Abzweigstelle.
Mit einem Schnappschuss auf dem Heimweg, auf die im Bau befindliche A 72 bei Penig, schließt sich der Kreis. Kann man doch auf dieser mit seinem Pkw teilweise auf der Trasse einer alten Bahnstrecke entlangdüsen. Und die im Bild sichtbare zweite Peniger Bahnlinie hat zwar noch einen Puls, aber ihre Zukunft ist mehr als unsicher.
MfG MBC
Edit: Kleine Ergänzungen und Verlinkung "Zum Prellbock" eingefügt (08.06.2020, 11:12 Uhr, MBC)
Dirk Schüttler hat zum Videolink noch folgende Ergänzung zu machen:
Zitatdie Filmaufnahmen sind übrigens aus der Garnitur 772 109 + 972 709 als Zug 8028 gemacht. (…) Hinter Klausa (bei 43:20) sind links neben dem Gleis (…) und meine Wenigkeit auszumachen. Ich hab’ mich bereits für den Nachschuss umgedreht.
Und so sah das von außen aus:
972 709+772 109 als N8028 (Narsdorf - Altenburg) in Klausa am 20. Mai 1995.
Und der Nachschuss davon.
ZitatVon Klausa sind wir nach Niedersteinbach gedüst, um die orange-braun-beige Sonderfuhre abzulichten. Wie man im Video sieht, konnte man an dem Tag auch Pech beim Wolkenlotto haben.
Der nicht alltägliche Sonderzug mit 311 677 und einem "Senftopf" zwischen Wernsdorf (b. Penig) und Steinbach (Kr. Geithain) vor der Kirche von Niedersteinbach.
Am letzten Betriebstag, dem 27. Mai 1995, kam eine Vierer-LVT-Garnitur, bestehend aus 772 154, 972 754, 972 727 und 772 127, zum Einsatz. N8033 hat Langenleuba-Oberhain erreicht. Die Häuser links mussten beim Autobahnbau weichen. Rechts sieht man die hölzerne Behausung des Kurbelwerks.
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27.05.2020 13:06
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