so sagte der Lokführer Podak meinen Grossvater ins Telefon und sag meiner Frau ,mir ist
nichts passiert.....
Wir schreiben den 16.Januar 1945 es ist 14.30 Uhr ungefähr, wir waren geschockt denn von
12.40 bis 12.53 Uhr luden 39 B17 Bomber 92,7 t Bomben auf das Bahnhofsviertel und den
oberen Bahnhof ab. Die Auswirkungen waren verhehrend,der Bahnhof brannte und die Gleise
verbogen und hochgestellt eine ganze Menge Bombentrichter über den ganzen Bahnhof
und das angrenzende gelände verteilt,zerstörte Wagons in der Victoriastrasse uns gegenüber das
Haus Nr 9 bis auf den Parterre ein Trümmerhaufen unser Fleischerladen ein Scherbenhaufen
Das Haus von Herrn Podak Nr 7 auch in Mitleidenschaft gezogen und die Leute Irrten fassungslos
umher unter ihnen auch Frau Podak ,die war froh als sie die Nachricht von meinem Grossvater bekam.
Wir wichen unseren Grossvater nicht von der Seite und so begaben wir uns mit ihm zur Wielandstrasse
und sahen wie der Bahnhof brannte und dahinter auch die Rauchsäule von der Concordia Apoteke.
viel weiter wagten wir uns nicht und gingen wieder in unser Haus Victoriastrasse 8
Dort wurde von den Hausbewohnern in der Küche die Fenster mit Pappe und dicken Decken verhangen
Und alle 16 Personen verbrachten gemeinsam die Nacht am wärmenden Kanonenofen.

Die Aussage von Herrn Podak traf aber nicht zu,denn am folgenden Tag fuhren schon wieder die 1.Züge
durch den Bahnhof ,bis er am 11.April 1945 endgüldig "umgeackert"wurde.
Wir Kinder waren fortan so verängstigt,das wir uns nicht mehr auf die Strasse trauten.

Ich hoffe ,Euch nicht mit dem Tatsachenbericht geschockt zu haben ,aber das gehört nun mit zur
Eisenbahn im Vogtland und der Krieg war plötzlich bei uns ,und wir die Betroffenen.

Es grüsst Euch der Kramerladen der dieses Erlebnis wohl nie richtig verkraften wird. Gerhard

Hallo Tobias ,erst einmal recht herzlichen Dank für Deine Antwort auf meinen Bericht.
Habe hier nur mal erinnern wollen,das im letzten Jahrhundert so alles Unschöne erlebt
werden konnte ,jeder hat da so sein eigenes Schicksal .Du hast recht,wenn Du sagst das es
unsere Aufgabe ist das in Zukunft zu verhindern,aber wie ? Schau Dich doch mal um wo es
überall brennt.
Mehr will ich dazu nicht sagen um nicht den Zweck unseres Forums zu entfremden ,der da ist
über Eisenbahn und deren Umfeld zu berichten und zu zeigen im Bild wie schön doch diese
Technik sein kann und Begeisterung zu wecken,dieses Verkehrsmittel öfter zu nutzen,das es
auch " am Leben " bleibt.

Bei uns ist die Zeitung heute voll von Leserbriefen ,die sich über die Brücken und Tunnels im
Pegnitztal ereifern,man muss den Kopf schütteln was da in so manchen Köpfen herumspukt
für und wider Denkmalschutz Lärmschutz ,Argumente zu hauf, es wäre doch so einfach,wenn
die Bahn endlich mal zu bauen anfinge ,Es gibt genug Fachleute,die Wissen was zu tun und zu
lassen ist. Es gipfelt in der Behauptung ;Elektrifizierung macht nur Sinn,wenn der Strom ökologisch
erzeugt wird .Nun es ist besser sie streiten sich per Leserbriefe als ,das sie Bomben schmeissen.

Jedenfalls hat der 16.Januar 1945 mein Leben grundlegend verändert und ich bin glücklich
das wir nun 70 Jahre unser Dasein friedvoll geniessen konnten und noch können

Grüsse aus Hersbruck Gerhard

Hallo Gerhard,

herzlichen Dank für deinen zeitgeschichtlich wertvollen Bericht! Auch bei mir in meiner Heimatstadt Straubing gab es ein ähnliches Erlebnis, wie ich aus den Erzählungen meiner verstorbenen OMa weiß:
Damals,es war ebenfalls April 1945, sollte auch unser Bahnhof durch die Amerikaner in Schutt und Asche gebombt werden. Aber oh glückliche Fügung des Schicksals, der Pilot, der diese Tat vollbringen sollte,
hatte offenbar die Karte falsch gelesen, und seine todbringende Fracht statt im Straubinger Bahnhof, über dem Bahnhof der Kreisstadt Geiselhöring,ca. 15 km von meiner Heimatstadt entfernt,abgeladen.
Und Gerhard, sind wir, so wie du geschrieben hast, froh, nunmehr 70 Jahre im Frieden leben zu können!
Dankbare Grüße
Erwin

Zitat

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Aber oh glückliche Fügung des Schicksals

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Welch ein Sarkasmus, Tod ist Tod, egal ob in Straubing oder in Geiselhöring!!

Habe es grade erst gelesen. Auch von mir dafür noch ein Dankeschön! Das macht ziemlich betroffen und weist uns wieder darauf hin, dass das Geschehene nie vergessen werden darf und niemals wieder passieren darf! Grüße

Hallo Freunde im Forum,danke ,das Ihr dieses Thema noch einmal hervor geholt habt.
konnte Euch aber leider nicht gleich antworten,da ich im hohen Norden Schottlands unter-
wegs war.
Boxerkumpel BR 143 ,dampfradio und v320 wir alle sind froh,das so lange Frieden bei
uns herscht und hoffentlich ,noch lange ,lange andauern wird .

Habe dort in Schottland mit ein paar Hersbruckern einem Mann zum Gedenken einen Baum gepflanzt ,
der an hervoragender Stelle nach dem 1.Weltkrieg nicht genug Einfluss gehabt hat ,seine
Ideen zur demokratischen Enwicklung der Länder Europas durchzusetzen.

So wäre mir mit Sicherheit das Desaster des 16.Januar 1945 erspart geblieben.
Aber das ist Politik und nicht Thema unseres Forums.

Es grüsst euch der Kramerladen Gerhard

Guten Abend Freunde im Forum.
Vor 2 Jahren berichtete ich euch von dem Standort an dem meine besondere Liebe zur Eisenbahn begann, und einen
Bombenangriff ,der damals alles zunichte machte.
Als mein Bruder mir vorige Woche den neuen Forumskalender 2017 überbrachte und ich die wunderbaren Bilder betrachtete
entdeckte ich im untersten Septemberbild genau diesen Ort unserer Kinderzeit wo wir stundenlang schauten und schauten .
Musste einige Zeit verweilen um die schönen und unschönen Erlebnisse in mir noch eimal wach zu rufen und zu verarbeiten.

Es ist ein Bild.das unser Forumsmitglied Moki vor 17 Jahren gemacht hat ,das uns auch zeigt,das mittlerweile ,wie über so vieles
in der langen Zeit,auch hier Gras gewachsen ist.

Mein Dank gilt Philipp für's einstellen, und dem Fotografen Moki der es noch zur rechten Zeit gemacht hat ,denn heute steht dort
eine hässliche Schallschutzwand die jegliche Sicht versperrt und man nur noch die Stromabnehmer der vorbeifahrenden Züge
sieht.

Grüsse aus Hersbruck vom Kramerladen Gerhard

PS Vieleicht ergibt sich doch einmal die Möglichkeit bei einen Glas Bier in Möschwitz in Nostalgie zu schwelgen. G.G.

Hallo Gerhard,

vielen Dank für deine Anmerkungen zum Bild im neuen Kalender. Ich war in dem leerstehenden Gebäude ein paar Mal, auch nachmittags konnte man in der Gegenrichtung ein gutes Bild anfertigen. Der doch illegale Einstieg war möglich, da die Türe nicht verschlossen war. Der Blick aus dem alten Fabrikgebäude war ganz einfach phänomenal.


Das Bild wurde am 20.6.2000 aufgenommen, also an einem der längsten Tage im Jahr. Die 234 251 mit ihrem D 1562 war natürlich sehr willkommen und schließlich der Grund um in die Hydraulfex zu steigen. Die herrlichen Jugendstilhäuser in der Karolastraße wurden offenbar im Krieg nicht so zerstört, dass sie abgerissen werden mussten. Hinten rechts sieht man als kleinen Strich das Windrad von Zobes.

Gerhard deine Grüße an mich kamen an! Glückwunsch nachträglich zu deinem 80. Geburtstag.

Gruß Moki

Hallo Moki ,erst mal noch recht herzlichen Dank für den Geburtstagsglückwunsch und das schöne Bild . Nun es zeigt mir besonders viel
und ein paar Dinge kann ich noch beisteuern.Die Bomben sollten vermutlich die Bahn treffen ,2 von den Häusern,die mit der verputzten
Fassade wurden zerstört und unmittelbar nach dem Krieg wieder aufgebaut.Die Pappel rechts über den Dächern steht in der Mitte des Vierecks Lessing-
Albert-, Goethe- und Wettinstrasse .dort wohnten wir nach dem Krieg,Im Hintergrund die Wälder um Möschwitz bis Herlasgrün,Kroheleit und Langenberg,
das markannte Waldquadrat ist vom Paulushaus halb verdeckt. Rechts hinter der Pappel ist noch der Auersberg zu erkennen ,alles nur zu sehen
aus dieser Höhe vom Fotostandort. Die Karolastrasse war von 1949-51 unser täglicher Schulweg zur Friedensschule aber zu dieser Zeit
noch nicht so herrlich herausgeputzt wie vermutlich erst jetzt für den Tag der Sachsen in Plauen,und man kann sagen Plauen war noch nie so schön wie
es sich heute präsentiert..Leider stehen auch hier viel zu viele Wohnungen leer. Schade,,,,
Grüsse aus Hersbruck Gerhard.

Ich hoffe unsere Moderatoren können das heutige Bild an diesen Bericht von vor drei Jahren anhängen ,
im Voraus besten Dank
Gruss Gerhard

Werte Eisenbahnfreunde,

(Unser Forummitglied Kramerladen hat mich gebeten, dass folgende Bild und Beschreibung für ihn hier einzustellen.)

Eine Erinnerung an ein dunkles Kapitel Plauens 1945, so sah der Kramerladen am 16.Januar 1945 nachmittags, wie vorher schon beschrieben, den oberen Bahnhof brennen. Das Bild entstammt dem Buch "Plauen eine Stadt wird zerstört " vom Heimatverlag Neupert in Plauen, dem auch die Copyrights dieses Bildes gehören.



Der Kramerladen bedankt sich ganz herzlich für das ausgiebige und höchst informative Telefongespräch mit Herrn Jean -Curt Röder gestern Nachmittag und ist der Hoffnung noch viel an Information für unser Forum zu erhalten. Ein Dankeschön an Bw Adorf fürs einstellen.

Gruss Gerhard

(Dank ist bitte an den Gerhard zu richten)

Liebe Forumsfreunde inzwischen sind fünf Jahre ins Land gegangen und nun sind es 75 Jahre .Fünf Jahre in denen sich doch vieles an diesem Ort verändert hat
Die Züge ,wenn es auch nicht mehr die Masse ist fahren zum Teil elektrisch und die Fahrgäste sind viel weniger und der Bahnhof ist nicht mehr die Drehscheibe von
früher , Die Drehscheibe nebst Lokschuppen vom Gleis abgehängt ungewisser Zukunft entgegen schauend . Der Güterbahnhof abgerissen und vom Kohlenbahnhof
nichts mehr vorhanden die Anschlussgleise zum Teil abgebaut und die drei fünffachgekuppelten 94 er Hartmann Tenderlokomotiven sind Geschichte.

Wollte nur noch einmal an diese traurige Zeit erinnern mit einem komischen Gefühl im Magen,weil schon wieder vielerorts mit dem Feuer gespielt wird und der Hoffnung
das uns sowas nicht mehr widerfährt.

Wie schön erfrischend und informativ sind doch alle eure Fotografieen mit denen ihr ,bis auf ein paar Züge mit "Friedenstauben" beladen,den Wandel der Eisenbahn
dokumentiert . Vielleicht bekommt die Bahn irgendwann doch wieder die grosse Bedeutung ,zwar in anderer Form,wie sie sie einmal hatte ,wir bzw Ihr werdet es erleben.

Mich hat es heute schon früh aus dem Bett gerissen ,weiss zwar nicht warum ,vielleicht ist es doch der Tag den man im Leben nicht vergisst

Es grüsst euch alle der Kramerladen den das Schicksal nach Hersbruck verschlagen hat der aber immer ein Vogtländer bleibt

ein hierzu passender Artikel zum Luftangriff am 16.1. heute in der FP, siehe Angriffsziel Oberer Bahnhof

Es weden wieder Bahnhöfe und Infrastruktur zerstört und das heutige Datum vor 78 Jahren ist wieder lebendiger denn je-- als der PloB brannte .
Und der Lokführer Zeissig nicht Podak meinen Grossvater anrief ; Willy da fährt ein halbes Jahr kein Zug mehr ....... und wir sind wiedermal zum
Zuschauhen verdammt und können nur hoffen das der unsinnige Krieg wieder aufhört und wir ab April grenzenlos nach herzenslust Zugfahren
können. Das wünscht sich und euch allen im Forum DerKramerladen aus Hersbruck

79 Jahre ist es her heute am 16.Januar als wir mit den 2.Bombenankriff jäh in den Bombenkrieg versetzt wurden .Wenn ich ehrlich bin ,habe dieses Erlebnis
bis heute noch nicht richtig verkraftet,wenn die Bombe die das Haus Victoriastrasse 9 traf 10 m weiter eingeschlagen hätte,wäre es wohl bei 8 Jahren meines
lebens geblieben.Will nur noch einmal mahnen das wir alles dafür tun sollten das bei uns nicht noch einmal solches passiert,die Zeichen stehen wieder auf Krieg
und ich hätte nie gedacht das wir mit diesen schrecklichen Dingen nochmal konfrontiert werden.
Inzwischen haben wir seit 50 Jahren wieder einen Bahnhof der den alten ehrwürdigen ersetzt aber nie die Betriebsamkeit von dem alten aus der Blütezeit der
Eidenbahn erreicht .Hoffen wir das auch dieser wie der alte das Tor zur Welt wird.Habe in einen Bericht darüber geschrieben und bin froh das ich ihn öffter als
früher nutzen kann.
Zur Berichtigung meiner vorigen Aussage Herr Podak war Heizer und Herr Zeisig Lokführer im Rangierdienst am oberen Bahnhof das hat mir ein Onkel noch
erzählt der beide Herren kannte
Der Kramerladen Gerhard