Der Tag begann, wie der vorhergehende geendet hatte: Mit strahlenden Sonnenschein und blauem Himmel. Wir ließen den Tag in Ruhe angehen und nach dem Frühstück führte der Weg nicht gleich wieder zum Bahnhof. Wir statteten vorher der Altstadt von Trutnov einen Besuch ab.
Krakonošovo náměstí (Rübezahlplatz) mit Josef II.-Denkmal, altem Rathaus, Rübezahlbrunnen und der Kirche der Geburt der Jungfrau Maria.
Unser Rundgang endete dann am Bahnhof. Wir ließen uns auf einer Bank nieder und warteten auf die Bereitstellung unseres Zuges. Mit dem Sp 1808 wollten wir auf der Strecke über Stará Paka nach Velký Osek fahren. Die Strecke feierte dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen.
Zwanzig Minuten vor Abfahrt wurde der Zug bestehend aus ČD 843 005 und einem Beiwagen der Gattung Btn753 bereitgestellt.
Trutnov hl.n. mit Blick auf den 1299 m n.m. hohen Černá hora (Schwarzenberg).
ČD 843 005 als Sp 1808 in Trutnov hl.n..
Wir machten es uns im Beiwagen (CZ-ČD 50 54 29-29 010-7) gemütlich. Pünktlich 10:24 Uhr erfolgte die Abfahrt des Zuges. Der Zug war nur mäßig besetzt. Dies sollte sich während der Fahrt auch kaum ändern.
Vorbei am Depot Trutnov mit den abgestellen ČD 810 551, 754 061, 754 040, 754 060, 810 228 und 810 124.
Bahnhof Pilníkov. Bestens gepflegte Eisenbahnatmosphäre.
Ausfahrt aus Pilníkov.
Die Strecke verläuft ab Trutnov erst einmal immer westwärts und folgt ab Chotěvice dem Lauf der noch jungen Labe/Elbe. In Roztoky u Jilemnice schwängt die Strecke dann nach Süden in Richtung Chlumec nad Cidlinou ab.
In Hostinné verläuft die Strecke direkt entlang der jungen Elbe.
Bei Dolní Branná bot sich dieser Blick auf den Riesengebirgskamm mit dem Černá hora (Schwarzenberg).
In Martinice v Krkonoších sollte es eine Doppelausfahrt mit ČD 810 545 als Os 15506 nach Jablonec nad Jizerou geben. Beide Züge wollten gerade beschleunigen, als unser Zug wegen einer heraneilenden Reisenden noch einmal gestoppt wurde. So bekam der Os etwas Vorsprung, welcher für mich kurze Zeit später genau richtig für ein Foto aus unserem Zug heraus war.
Ausfahrt aus Martinice v Krkonoších. Die Signale waren frisch in den Farbtopf gefallen.
ČD 810 545 entschwand als Os 15506 nach Jablonec nad Jizerou.
Die roten Triebwagen verfolgen einen immer tiefer in Tschechien. Interessant für mich als Chemnitzer war die Anschrift an 642 005.
Zugkreuzung in Ostroměř mit ČD 843 012 als Sp 1809 nach Trutnov hl.n. und ČD 810 572 als Os 5524 nach Jičín.
Nachdem wir zwischendurch bis zu 7 Minuten Verspätung auf Grund eines abzuwartenden Anschlusses gesammelt hatten, erreichten wir pünktlich 13:00 Uhr nach 126 Kilometern Velký Osek. Für das letzte Stück ab Chlumec nad Cidlinou waren wir die einzigen Reisenden im Zug gewesen.
Von Velký Osek wollten wir mit dem Rychlík nach Ústí nad Labem hl.n. fahren. Bevor RegioJet die Leistungen auf der Linie R 23 zum Fahrplanwechsel im Dezember 2021 übernimmt, wollten wir die Strecke noch einmal im Bautzener Abteilwagen befahren. Die Ankunft des Zuges aus Kolín verzögerte sich um 10 Minuten.
Ankunft in Velký Osek.
ČD 163 089 fährt mit dem R 788 „Střekov“ nach Ústí nad Labem hl.n. in Velký Osek ein.
Ich hatte Plätze im Wagen 371, einem AB349 (CZ-ČD 51 54 39-41 015-7) Baujahr 1984, reserviert. Dies stellte sich als gute Entscheidung heraus, da der Zug bereits gut gefüllt aus Kolín kam und auch an jeder weiteren Station ein starker Fahrgastwechsel, vor allem durch Schüler stattfand. Mit 10 Minuten Verspätung erfolge 13:32 Uhr die Abfahrt in Velký Osek für die 127 Kilometer lange Etappe.
Blick auf Štětí und das Böhmische Mittelgebirge (České středohoří).
Das Elbtal bei Brná.
In Ústí nad Labem-Střekov standen ČDC 130 010 und 130 027.
Fahrt über die Elbbrücke nach Ústí nad Labem západ.
Blick auf Ústí nad Labem.
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 verkehren die Züge bis Ústí nad Labem hl.n.. Dazu werden sie von Ústí nad Labem západ nach Ústí nad Labem hl.n. geschoben. Dazu bekommt der letzte Wagen Ansteckspitzenlichter und wird mit einem Rangierer besetzt. Obwohl wir mit bis zu 10 Minuten Verspätung unterwegs waren, ist die Reisezeit für das Stück zwischen západ und hl.n. großzügig bemessen, so dass wir 5 Minuten vor Plan 15:20 Uhr ankamen.
Einfahrt in Ústí nad Labem hl.n..
Für die Strecke von Trutnov bis Ústí nad Labem hatte ich Tickets bei der ČD für zusammen 453 Kč (18,00 €) gekauft.
Zurück nach Sachsen sollte uns der EC 172 „Hungaria“ aus Budapest bringen. Leider sammelte der Zug Stück für Stück Verspätungsminuten und erreichte Ústí nad Labem hl.n schlussendlich 28 Minuten nach Plan. Unser Anschluss in Dresden Hbf zur RegionalBahn nach Chemnitz Hbf und von da weiter zur CityBahn nach Chemnitz-Kinderwaldstätte war dadurch nicht mehr zu schaffen. Bis Chemnitz nutzten wir ein Super-Sparpreis der Bahn für 13,90 € pro Person.
Einfahrt von ČD 193 298 mit dem EC 172 „Hungaria“ in Ústí nad Labem hl.n..
Voller Enthusiasmus, Vorfreude und vor allem Hunger stiegen wir in den Speisewagen ein. Leider verflog alles beim Betreten des Gastraumes schlagartig. Sämtliche Tischdecken waren abgeräumt und auf den Tischen lagen Zettel, auf den darauf hingewiesen wurde: „Das der Betrieb des Speisewagens aus behördlichen Gründen in Deutschland nicht gestattet ist.“ Unsere fassungslosen Gesichter wurden vom Speisewagenpersonal mit Axelzucken erwidert.
Angefressen und mit leerem Magen zogen wir von dannen und suchten uns im Großraumwagen, einem Bpmz (H-START 61 55 20-91 110-3), einen freien Sitzplatz. Die Auswahl war groß, denn mit uns saßen nur 8 weitere Personen über die Grenze im Wagen. Um 16:08 Uhr erfolgte die Abfahrt in Ústí nad Labem. Die schlechte Laune verzog sich aber schnell, denn das Elbtal präsentierte sich im besten Licht.
Hřensko, der mit 112,5 m .n.m am tiefsten gelegene Ort in Tschechiens.
Bis Dresden Hbf konnte der Zug immerhin 6 Minuten Verspätung aufholen, so dass wir die Landeshauptstadt um 17:14 Uhr erreichten.
ČD 193 298 verließ Dresden Hbf in Richtung Hamburg.
Für die letzte Etappe nutzen wir den RE 74028 der Mitteldeutschen Regiobahn. Der Zug verließ 17:51 Uhr Dresden Hbf und erreichte Chemnitz Hbf exakt 60 Minuten später. Auf dem Weg hatte ich bereits den heimischen Fahrdienst aktiviert, welcher uns nach insgesamt 968 Kilometern am Hauptbahnhof abholte.
Auch wenn es dieses Mal nur ein kurzer Ausflug war, war es wieder ein Genuss. Vor allem das Wetter gab wirklich sein Bestes.